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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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fühlte sich wundervoll an, sich von der klebrigen Hitze des Stoffes zu befreien.
    »Besser?«, fragte Joan.
    »Viel besser.«
    Joan bot ihm ihre Wasserflasche an. »Hier, Sie können die wahrscheinlich besser gebrauchen als ich.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Die gehört Ihnen. Die brauchen Sie doch noch.«
    »Ich hatte genug. Ehrlich. Nehmen Sie. Das Wasser ist warm, aber es erfüllt seinen Zweck. Aber kann ich die Flasche wiederhaben, wenn Sie fertig sind? Die ist praktisch, und ich muss mir keine neue kaufen.«
    »Sicher.« Er nahm die Flasche, schraubte den Deckel ab und zögerte. In den seltenen Fällen, in denen er aus der Flasche von jemand anderem trank, wischte er immer zuerst den Hals ab, bevor er sie an seinen Mund setzte. Das war eine Angewohnheit von ihm, die Mark, wie er beobachtet hatte, vor einiger Zeit übernommen hatte. Bill entschied jedoch, dass es viel zu pedantisch wirkte und beleidigend wäre, wenn er seinem Instinkt nun auch vor Joans Augen folgte, also setzte er die Wasserflasche an die Lippen und trank den Rest; viel war es nicht mehr. Als er fertig war, reichte er Joan die leere Flasche und wischte sich den Mund ab. »Viel besser, danke.« »Gern geschehen. Ehrlich, ich bin beeindruckt.« »Wovon?«
    »Ihrem Körper. Trainieren Sie?«
    Bill nickte. »In meinem Alter brauche ich jede Hilfe, die ich kriegen kann.«
    Joans Blick blieb ein paar Sekunden länger als nötig an seinem Oberkörper hängen nicht - dass Bill das gestört hätte. Wenn eine attraktive Frau wie Joan fand, sein Körper bedürfe einer näheren Betrachtung - wer war er da, sie daran zu hindern?
    »Sind Sie sicher, dass Sie nichts essen oder trinken möchten? Ich gehe nicht noch mal los, falls Sie Ihre Meinung ändern.« »Nein, wirklich, ich brauche nichts.« Bill stieg aus dem Wagen. »Okay, ich bin ...« Sein Handy klingelte. Er setzte sich wieder in den Sitz, streckte die Beine aus dem Auto, griff nach dem ziemlich heißen Telefon, nahm ab und drückte sich das Handy ganz dicht ans Ohr. »Bill Singleton.« »Dad, wo bist du?« »Auch hallo.«
    »Daaaad. Wie lange dauert's noch?«
    »Also ...«, er wandte sich Joan zu und verdrehte die Augen. Mein Sohn, sagte er stumm.
    Joan lächelte ihn mitfühlend an.
    Er wandte sich wieder von ihr ab und sagte mit sanfter, beruhigender Stimme: »Ich komme heute Abend ein bisschen später, Kumpel. Tut mir leid.«
    Am anderen Ende hörte er ein Luftschnappen. »Was? Später? Wieso?«
    »Auf dem Freeway ist ein Unfall. Ein schlimmer. Der Verkehr steht schon seit einer Stunde still und ich hab keine Ahnung, wie lange es noch dauert, bis wir weiterfahren können.«
    »Wie spät kommst du denn dann?«
    »Ich komme, so schnell ich kann, okay? Die Polizei räumt schon die Unfallstelle frei.«
    »Blöde Idioten. Wieso fahren die nicht besser?«
    »Das frage ich mich auch, Mark, aber es ist nicht nett, schlecht über die Toten zu sprechen.«
    »Wieso?«
    Bill seufzte. Er war viel zu müde für eine Frage- und Antwortstunde mit Mark. »Wir besprechen das auf der Fahrt nach Hause. Ich muss jetzt Schluss machen. Daddy hat Hunger und schwitzt wie ein Schwein. Was macht deine Mum?«
    »Wen interessiert's?«, antwortete Mark leise. »Ich wünschte, du wärst hier, Dad.«
    Bill biss die Zähne zusammen. »Ich weiß, ich auch. Und du sei ein braver Junge, bis ich da bin, okay?«
    Stille.
    »Mark? Okay?«
    »Ja, ja. Was gibt's zum Mittagessen?«
    »Wahrscheinlich McD.«
    »Ich hatte ein langweiliges Hühnchensandwich. Würg! Mum hat mich gezwungen, es zu essen.«
    Bill lächelte, als er sich vorstellte, wie Mark sich weigerte, das langweilige Sandwich zu essen, aber als sich der Gedanke daran, was Gloria vielleicht getan hatte, damit er es aß, in seinem Kopf festsetzte, fiel ihm das Lächeln aus dem Gesicht.
    »Ich hab dich lieb. Wir sehen uns bald, Kumpel.«
    »Tschüss, Dad.«
    Mit bleiernen Fingern beendete Bill das Gespräch.
    Er hatte keine Lust verspürt, zu rauchen, seit sie in diesem Stau feststeckten | die Hitze war auch ohne Qualm im Mund und in den Lungen schon kaum auszuhalten - aber jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher. Er legte das Handy ab, holte die Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche und zog eine Marlboro heraus. Er drehte sich zu Joan um. »Mark wird nicht begeistert sein, aber ich finde, ich habe eine verdient, denken Sie nicht auch?«
    Der Beifahrersitz war leer. Joan und ihre Tasche waren verschwunden.
    Er schaute zur Windschutzscheibe hinaus und dann aus der

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