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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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Toilette.«
    »Ich bin vor zwei Monaten in einer öffentlichen Toilette vergewaltigt worden.«
    Johnny musste würgen. In seinem Mund lag der saure Geschmack aus den gebackenen Bohnen und Würstchen, die er zum Abendessen gegessen hatte. »Alles okay?«
    Er nickte und atmete ein paarmal tief ein. »Das ist... widerlich«, sagte er. Er konnte den Geruch von Urin und Exkrementen in dem Toilettenhäuschen beinahe riechen und die verschmutzten Wände und den dreckigen Boden vor sich sehen. Er wusste nicht, wie er damit fertig werden würde, falls ihm selbst einmal so etwas zustoßen sollte. »Ich hoffe, Sie haben sich hinterher ordentlich gewaschen.« »Natürlich.«
    Johnny kurbelte das Fenster herunter, und eine Brise kühler Spätherbstluft wehte ihm in sein glühendes Gesicht. »Sie sind dran«, sagte er.
    »Also, ich hatte früher Angst vor Spinnen. Und vor großen Höhen.«
    Er verdrängte seine Phobie vor öffentlichen Toiletten aus seinen Gedanken und drehte sich zu der Frau um. »Wirklich? Ich auch. Na ja, nicht vor Höhen, aber ich hab Angst vor Spinnen.«
    Er kurbelte das Fenster wieder hoch. Es wurde zu kalt.
    Ein Schild sagte ihnen, dass ihre Ausfahrt die nächste war. Nach einem Kilometer wurde Johnny langsamer, lenkte nach links und fuhr vom Freeway auf eine schmale, schattige Straße ab.
    Es waren keine Autos unterwegs, was nicht weiter verwunderlich war, da die Gegend hauptsächlich aus Koppeln und Wald bestand.
    »Noch zehn Minuten, dann sind wir zu Hause«, verkündete Johnny.
    Zu diesem Zeitpunkt heulten sie normalerweise und flehten ihn an, sie gehen zu lassen. Nicht so diese Lady. Sie saß ganz zufrieden da, und das machte Johnny vor Aufregung ganz kribbelig.
    »Und? Gibt's noch etwas, wovor Sie Angst haben, außer Spinnen und großen Höhen?«
    »Na ja, jetzt habe ich ja keine Angst mehr vor ihnen.«
    Johnny runzelte die Stirn. »Wie können Sie denn mit einem Mal keine Angst mehr vor Spinnen haben?«
    »Ich bin einfach eines Tages aufgewacht und hatte keine Angst mehr vor ihnen. Ich fand, dass es wirklich albern ist, sich vor ihnen zu fürchten - eigentlich sind es doch nur kleine Tiere. Menschen sind viel größer und um einiges bösartiger. Wenn ich überhaupt vor etwas Angst hätte, dann vor den Menschen.«
    Johnny hoffte, dass sie sein Grinsen nicht bemerkte. »Dann haben Sie also Angst vor Menschen? Davor, was sie tun können? Haben Sie Angst vor dem Tod?«
    Er wollte nicht zu aufdringlich erscheinen, aber er musste es einfach wissen.
    »Das kommt darauf an, wie man es sieht«, antwortete sie. »Tod im Sinne von Sterben, nein. Tod in dem Sinne, Angst zu haben, seine Bestimmung im Leben nicht zu erfüllen - ich denke, davor habe ich schon Angst.«
    Johnny verstand nicht, was die Lady meinte. Jeder hatte Angst davor, zu sterben, wieso behauptete sie also, dass sie keine hatte?
    »Wie können Sie denn keine Angst vor dem Tod haben? Was
    ist mit Ihrer Familie? Haben Sie keine Angst davor, dass die stirbt?«
    »Ich habe keine Familie, um die ich Angst haben könnte.« Das kam Johnny seltsam vor. Die Frau war noch nicht so alt -bestimmt hatte sie eine Familie. »Keinen Mann, Sohn, Tochter; Mutter oder Vater?«
    »Mein Exmann ... also, es könnte mich kaum weniger interessieren, ob er stirbt. Eigentlich wäre ein blutiger, schmerzvoller Tod für ihn meiner Meinung nach sogar wünschenswert.« »Was hat er getan? Sie geschlagen?« Die Lady antwortete nicht.
    »Sind Sie deshalb unterwegs? Um von ihm wegzukommen?« »Nein. Wir haben uns schon vor langer Zeit getrennt. Ich reise aus einem anderen Grund.« »Um irgendwo anzukommen?« »Na ja, so ungefähr. Ich hoffe, jemanden zu treffen.« Hitze raste durch Johnnys ganzen Körper. Er hatte sich nicht mehr so elektrisiert gefühlt, seit...
    Er musste sich unheimlich anstrengen, um die Worte herauszukriegen, so aufgeregt war er. Endlich schaffte er ein Stammeln: »Bin ich dieser jemand?«
    Die Lady drehte sich um und lächelte ihn an. Jetzt erinnerte sie ihn wieder an Mum. »Vielleicht.«
    Als er auf die leere Nebenstraße abbog, in der sein Haus stand, wuchs Johnnys Erektion wieder an. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich nicht wie ein groteskes Ungeheuer.
    Johnny lenkte den Wagen in den Carport, schaltete die Scheinwerfer aus und stellte den Motor ab. Sein Pillermann war immer noch sehr hart, und ihm war vor lauter Aufregung feuchtkalt. »Hier wohnst du also?« »Jep.« »Schön.«
    Er wusste, dass die Lady nur höflich war, aber er dankte ihr

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