Die Mutter
aussah.
Selbst die Männer im Gefängnis hatten ihn in Ruhe gelassen - so grotesk sah er aus.
Er langte nach oben und griff nach dem Fläschchen. Seine Hand begann zu zittern. Die Pillen klapperten in dem Plastikbehälter.
Er wollte auf keinen Fall, dass diese hier ihm entkam. Er mochte sie wirklich.
Er drehte den Deckel ab und schüttelte fünf Pillen in seine Hand. Er legte die Pillen auf die Arbeitsfläche und zerdrückte sie mithilfe der Rückseite eines Löffels zu weißem Pulver. Dann ließ er das Pulver in die Tasse der Frau rieseln und rührte um.
Sobald das Pulver sich aufgelöst hatte, trug er die lassen ins Wohnzimmer, reichte ihr den Kaffee und ließ sich in Mums Lieblingssessel nieder.
»Danke. Riecht gut.«
Johnnys Hände zitterten so stark, während er darauf wartete, dass sie einen Schluck nahm, dass er Gefahr lief, seinen Kaffee über den Teppich zu schütten. Als sie endlich trank, hörten seine Hände auf zu zittern.
»Mir ist etwas Seltsames aufgefallen«, sagte sie. »Im Badezimmer ist kein einziger Spiegel. Und hier draußen kann ich auch keinen sehen. Bist du abergläubisch?«
Johnny nahm einen Mund voll Kaffee, um die Wut aufzuhalten, die in ihm aufstieg. Der Kaffee hinterließ bei seinem Weg hinunter eine brennende Spur, aber trotz des Schmerzes lächelte er und erwiderte: »Ich habe keine Verwendung für sie. Und Mum auch nicht.«
Die Lady nickte. Sie trank noch einen Schluck. »Kann ich Sie etwas fragen?«, wollte Johnny wissen. »Sicher.«
Er nahm noch einen Schluck, atmete tief ein und sagte: »Wieso sind Sie hierher gekommen? Was wollen Sie von mir?«
Sie lächelte sanft. »Ich dachte, das wäre offensichtlich, Johnny. Damit wir ficken können.«
Johnny spuckte beinahe seinen Kaffee über den Teppich. Er hatte noch nie gehört, dass eine Lady dieses Wort benutzte. Zumindest nicht so direkt. Es ergab keinen Sinn. Nichts ergab mehr Sinn. Konnte diese Frau es denn nicht sehen? War sie blind? Vielleicht hatte Johnny ja in den letzten Tagen eine radikale Verwandlung durchgemacht. Vielleicht hatte er, nachdem er sich um Mum gekümmert hatte, den alten Johnny abgeschüttelt. Vielleicht konnte er jetzt John sein, und alle Mädchen würden sich nach ihm verzehren.
»Wieso hätte ich denn sonst mit dir nach Hause kommen sollen? Um Kaffee zu trinken und zu plaudern?« Die Frau schüttelte den Kopf, und als wolle sie ihren Worten Nachdruck verleihen, stellte sie die noch immer halbvolle Kaffeetasse auf den Tisch und erhob sich. »Deine Mum schläft, oder?« Johnny nickte. »Aber sie könnte jederzeit aufwachen.« »Ich werde leise sein. Nun, zumindest werde ich es versuchen.«
Johnny wand sich in seinem Sessel. Er war es nicht gewohnt, dass die Mädchen so direkt waren. Als die Lady seine Schulter berührte, platzte ein »Nein!« aus ihm heraus.
Sie sah ebenso verletzt wie verblüfft aus. »Nein? Du meinst, du willst keinen Sex mit mir haben?«
»Keine der anderen wollte das. Die haben sich nicht so benommen.«
Ihm war heiß; er fühlte sich klaustrophobisch. Er fragte sich, ob sie genug Kaffee getrunken hatte, damit die Drogen auch wirkten. Was würde er tun, wenn dem nicht so war? »Welche anderen?«, fragte sie. »Hä?«
»Du hast gesagt, keine der anderen habe sich so benommen. Was hast du damit gemeint?«
Die Frau hatte ihre Hand wieder von Johnnys Schulter genommen. Sie stand ganz aufrecht da und sah ihn mit unheimlichen Augen an.
»Die... anderen Mädchen.«
»Andere Anhalterinnen?«
»Ich nehme keine Anhalter mit«, erinnerte er sie. »Das ist zu gefährlich. Ihr Kaffee wird kalt.«
»Scheiß auf den Kaffee. Erzähl mir mehr von diesen anderen Mädchen.«
»Wieso wollen Sie das wissen?«
»Es interessiert mich eben, das ist alles. Das ist alles Teil meiner Angst.«
Johnny wand sich nun nicht mehr. Er setzte sich auf. »Etwas über die anderen Mädchen zu erfahren, ist Teil Ihrer Angst?«
Die Lady nickte.
Johnny, der spürte, dass er langsam wieder die Kontrolle übernahm, sagte: »Setzen Sie sich und trinken Sie Ihren Kaffee aus, dann erzähle ich es Ihnen.«
Sie setzte sich wieder und nahm ihre Kaffeetasse in die Hand.
Als Johnny sich entspannte, stellte er fest, dass er auf die Toilette musste. Er war sich nicht sicher, ob es an der ganzen Aufregung oder am Kaffee lag. »Würden Sie mich für einen Moment entschuldigen?«
Er ließ die Lady mit ihrem Kaffee zurück und eilte ins Badezimmer. Er schloss die Tür, machte das Licht an und trat ans Waschbecken. Er
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