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Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Titel: Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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umzubringen.«
    Maria merkte, dass sie zu weit gegangen war. »Es tut mir leid.«
    »Ist schon gut.«
    »Nein, du hast recht. Es geht mich nichts an.«
    »Wirklich, ist schon gut. Lassen wir es einfach dabei …«
    »Ich habe nur versucht zu helfen. Dir einen kleinen Rat zu geben.«
    Sela konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Was?«, fragte Maria.
    Sag einfach »nichts«, Sela. Beleidige sie nicht – lass es einfach dabei bewenden.
    »Ich finde nur … dass es komisch ist, das ist alles.«
    »Du findest was komisch?«
    Lass es gut sein, Sel…
    »Dass ich in Liebesdingen Rat von einem fünfzehnjährigen Mädchen erhalte. Und obendrein einem, dass offen zugibt, dass sein Baby nicht von seinem Ehemann ist.«
    Es folgte langes Schweigen.
    »Es ist anders«, sagte Maria schließlich. »Es ist das Kind Gottes.«
    Sela lächelte wieder. »Ich dachte, wir wären alle Gottes Kinder.«
    Und nun wieder langes Schweigen, und ein Hauch Reue aufseiten Selas. Dem Mädchen war anzusehen, dass es wirklich verletzt war.
    »Du hältst mich für einen Witz«, sagte Maria nach einer Weile.
    Sela verdrehte die Augen. Und jetzt kommt’s. Es war genau das Gespräch, worauf sie keine Lust hatte. Nicht jetzt. Jetzt waren sie auf einmal keine Mädchen mehr, die über Jungs redeten. Wechsle einfach das Thema.
    »Ich halte dich nicht für einen Witz. Es ist nur …« Wie sollte sie es formulieren?
    »Es ist nur, dass du mir nicht glaubst«, sagte Maria.
    Sieh dir dieses Gesicht an – dieses ernste Gesicht … diese Fünfzehnjährige, die meint, alles zu wissen.
    »Nein«, sagte Sela. »Das tue ich wohl nicht.«
    Maria wandte sich ab, dem immer dunkler werdenden Antlitz ihres schlafenden Mannes zu. Ihres erschöpften Mannes, der mit Blutergüssen übersät war, weil er sie vor dem Sturm beschützt hatte. Armer Josef , dachte sie. Armer, edler Josef.
    »Ich verstehe«, sagte Maria. »Manchmal frage ich mich selbst, warum hat er mich erwählt, aus allen Mädchen auf der ganzen Welt? Soll ich mein Baby nicht so lieben, wie eine Mutter es tun soll? Soll ich ihn nicht halten, wenn er weint? Ihn trösten, wenn er Angst hat? Ihn schelten, wenn er unartig ist? Oder sollte ich ihn verehren, selbst jetzt?«
    »Ich begreife schon, dass das ein wenig kompliziert werden könnte, sicher.«
    »Ich habe mir diese Bürde nicht erbeten. Ich habe mich nicht an den Himmel gewandt oder habe Gott um eine Ehre angefleht. Doch dies ist der Weg, den Gott für mich bestimmt hat, und ich muss ihn gehen.« Sie drehte sich wieder Sela zu. »Ich kann ihn entweder allein gehen«, sagte Maria, »oder auf der Reise die Hände derer halten, die ich liebe. So oder so ist es derselbe Weg.«
    Sela sah Maria aufmerksam an und lächelte. Wahrscheinlich wusste diese Fünfzehnjährige mehr, als sie erahnen ließ. Maria drehte sich von ihr weg und starrte direkt in die Wüste, in Richtung der immer undeutlicher werdenden Umrisse ihres breitschultrigen Beschützers.
    »Er glaubt mir auch nicht«, sagte sie mit einem Blick auf Balthasar.
    »Ja, sicher, nimm es nicht persönlich. Er glaubt im Grunde an nicht sonderlich viel.«
    »Er ist ein seltsamer Mann. Er kämpft, um mein Kind zu beschützen, aber er will den Jungen noch nicht einmal ansehen, ihn halten. Und ich frage mich, wie ein Mann so wütend sein kann – so grausam, so gewalttätig. Und wie der gleiche Mann sein Leben für ein Kind aufs Spiel setzen kann, das er kaum kennt.«
    Nun war es an Sela, eine Weile schweigend dazusitzen und nachzudenken. Vielleicht lag es an ihrem schlechten Gewissen, weil sie Maria verletzt hatte, oder sie hatte das Bedürfnis, einem Mädchen, das glaubte, alles zu wissen, zu zeigen, wie wenig es tatsächlich wusste. Vielleicht hatte sie das Bedürfnis, sich selbst über die ganze Geschichte klar zu werden, sich ins Gedächtnis zu rufen, wie dies alles angefangen hatte. Aus welchem Grund auch immer entschied Sela sich in just diesem Augenblick, Maria von dem Tag zu erzählen, an dem Balthasar gestorben war.
    »Wir befanden uns damals noch in Antiochia«, sagte sie.

Und wir sind wieder jung und hoffnungslos ineinander verliebt. Balthasar und ich küssen uns am Ufer des Orontes, und alles ist schön und golden und ewig, und das wird es immer sein. Und da ist Balthasars kleiner Bruder Abdi, der uns auf Schritt und Tritt folgt. Vier Jahre alt, und trägt immer noch den goldenen Anhänger um den Hals. Sein großer Bruder hat ihn für ihn gestohlen, will mir aber nicht sagen, von wem oder wo. Da

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