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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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ist, dass du dich mit dir selbst abfindest. Du bist unordentlich und chaotisch und desorganisiert und ehrlich gesagt ziemlich faul, und es macht dich unglücklich, aber was tust du? Du findest dich damit ab. Wartest du darauf, dass etwas von außen kommt und dich zum Handeln zwingt? Das wird nicht passieren.«
    Angesichts all dessen hatte ich langsam das Gefühl, dass meine Tirade doch nicht so unberechtigt gewesen war. Wie konnte er sein Leben denn nicht mit dem meinen vergleichen? Seit ich ihn kannte, hatte er stets die elegant ansteigende Aufwärtsbahn seiner Ambition verfolgt. In jedem einzelnen Augenblick war er ein perfekt platziertes Ornament auf seinem Lebensplan. Ich hatte keinen Plan, nur Probleme und Ausflüchte. »Egal, was du sagst, es klingt immer, als hättest du keine sehr hohe Meinung von mir.«
    Â»Nein«, sagte Oskar entschieden, »du missverstehst mich. Ich habe nur keine hohe Meinung von deinen Lebensumständen. Ich habe überhaupt keine andere Meinung von dir, als dass ich dich mag. Meine Meinung ist, dass du mein Freund bist.«
    Er trank einen Schluck Wein. Keiner sagte mehr etwas. Die CD war längst zu Ende; ich hatte keine Lust, eine neue aufzulegen.
    Â»Und was machen wir jetzt?«, fragte Laura plötzlich munter. »Scharade spielen?«
    Sie blieben nicht mehr lange. Emma übrigens auch nicht. Wir lieferten uns ein längliches, passiv-aggressives Gekabbel wegen ihrer Verspätung an jenem beschickerten Samstag, das aber kaum noch von Belang war in der Serie von Konflikten, die der Beziehung alsbald den Rest gab. Keiner von uns hatte einen wirklichen Grund, Schluss zu machen, abgesehen davon, dass wir auch keinen wirklichen Grund hatten, zusammen zu sein. So trennte sie sich schließlich; mir machte es nichts aus. Wir haben keinen Kontakt mehr.
    Das Kopfweh nervte, aber hinlegen wollte ich mich nicht. Das wäre eine Niederlage gewesen. Blieb nur weitertrinken.

VIERTER TAG
    Ein Granateinschlag riss mich aus dem Schlaf. Mit klopfendem Herzen fuhr ich hoch, die Augen gegen das Licht zusammengekniffen, und meine Gedanken stoben auf wie erschreckte Sperlinge von einem Feld, flirrende schwarze Fetzen, die zu einem einzigen schwarzen Wirbel gerannen.
    Irgendein Lärm in der Wohnung hatte mich geweckt, nur was für eine Art von Lärm, war aus meiner Benebelung heraus nicht zu ergründen. Was war passiert? Und da – schon wieder Geräusche, schlurfende Schritte im Flur, ein dumpfes Rumms , Flaschenklirren. Die Schlafzimmertür kam mir oblatendünn vor, und irgendjemand werkelte dahinter – wieder die schlurfenden Schritte, ein seufzendes Rascheln, wie von alten gewachsten Regenjacken, die in einem Schrank zusammengeschoben wurden.
    In einer Wolke ausgedünsteten Alkohols sprang ich aus dem Bett, und prompt traf das heimtückische Schädelweh mich mit voller Wucht am Hinterkopf, wie ein Echo des plötzlichen Krachs, der mich geweckt hatte. Ein Knall – die Wohnungstür war ins Schloss gefallen, jemand war in die Wohnung gekommen. Ich war nur mit Boxershorts, T-Shirt und einem klebrigen Schweißfilm bekleidet; meine Hose lag mit spastisch verdrehten Beinen am Fußende des Bettes. Wie viel hatte ich gestern getrunken? Keine Ahnung, wann ich ins Bett gegangen war. Wer war da in der Wohnung? Wie spät war es?
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, aber keine Spur von Katzen auf dem Balkon. Wahrscheinlich hatte ich sie nachts gar nicht rausgelassen. Es war besorgniserregend, in welchem Maße ich bei der Trinkerei gestern die Kontrolle verloren hatte. Als ich die Hose anzog, sagte ich mir, dass ich noch froh sein konnte, sie überhaupt ausgezogen zu haben. Eine bedrohliche Übelkeit pendelte mir unterhalb des Adamsapfels durch die Kehle. Und meine Blase spannte – ein Segen eigentlich, denn es bedeutete, dass ich sie nachts nicht aus Versehen an falscher Stelle geleert hatte. Auf einer Neujahrsparty hatte ein Freund sich einmal, von ungewohnten Wodkamengen mental geplättet, aus Unkenntnis der Örtlichkeit in einen Schrank hinein erleichtert. Doch anscheinend hatte er noch irgendwie gezielt, denn als der Hausbesitzer am nächsten Morgen zu einem erfrischenden Spaziergang in seine Gummistiefel stieg, erlebte er eine Überraschung. Na, wenigstens waren sie vorgewärmt.
    Barfuß und im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass meine zu Berge stehenden Haare nicht danach aussahen, als hätte ich seit

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