Die Nacht am See
nachdem sie in die Wohnung gekommen waren, klingelte das Telefon. „Ich gehe ran.” Jocelyn nahm den Hörer in der Eingangshalle ab. „Hallo? Sergeant O’Reilly, haben Sie etwas herausgefunden?”
Donovan kam näher, beobachtete sie und wartete neugierig, was die Polizei im Laufe des Tages herausbekommen hatte.
„Ich verstehe.” Sie schaute zu Donovan. „Ja. Wir haben Glück. Ich bin noch nicht sicher.
Ja, das werde ich. Vielen Dank für Ihren Anruf.” Sie legte auf.
„Was ist geschehen?”
Jocelyn kam zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. „Du wirst es nicht glauben.
Komm, vielleicht sollten wir uns hinsetzen.”
Sie führte ihn ins Wohnzimmer, wo sie sich beide aufs Sofa setzten. Jocelyn nahm Donovans Hand. „Der Mann, dessen Frau bei dem Autounfall gestorben ist, ist derjenige, der dich verfolgt. Sein Name ist Ben Cohen.”
„Woher weiß die Polizei das?”
„Nachdem ich ihnen die Information gegeben hatte, sind sie in seine Wohnung gefahren, um ihn zu befragen. Er war nicht da, aber seine Vermieterin hat ihnen einige Dinge erzählt, die ihnen triftige Gründe für einen Durchsuchungsbefehl lieferten, und als sie in die Wohnung kamen, fanden sie Bilder von dir an der Wand, Zeitungsausschnitte über den Unfall, Fotos von deinem demolierten Wagen und anderes.”
„Haben sie ihn festgenommen?”
„Das ist das Problem. Er war nicht da, und laut der Vermieterin schon seit einer Weile nicht mehr. Die Polizei weiß nicht, wo er sich aufhält. Seit einer Woche ist er auch nicht mehr bei der Arbeit gewesen. Hat sich nicht einmal krank gemeldet.”
„Das hört sich so an, als wollte er, dass alle wissen, dass er der Täter ist.”
„Ja, und das macht ihn umso gefährlicher, denn er hat keine Angst. Hier geht es um eine private Fehde, und er kümmert sich nicht um die Konsequenzen. Es scheint ihn nicht zu stören, dass er seinen Job und seine Wohnung verlieren könnte und wahrscheinlich ins Gefängnis wandern wird.”
Donovan rieb sich die pochenden Schläfen. „Der Unfall war nicht einmal von mir verschuldet. Cohens Frau war diejenige, die bei Rot über die Ampel gefahren ist.”
„Ich weiß, aber er denkt anscheinend nicht mehr rational. Er will jemanden, dem er die Schuld geben kann, und nach dem, was die Polizei bei ihm gefunden hat, scheint er wütend darauf zu sein, dass Autos wie deines auf der Straße fahren. Er glaubt anscheinend, dass es sich um eine Verschwörung handelt, um die niederen Klassen auszulöschen, und die Tatsache, dass du ein reicher Arzt bist, hat noch Öl ins Feuer gegossen.”
„Das ist verrückt!” Donovan stand auf und ging im Wohnzimmer auf und ab. „Ich fahre meinen Wagen doch nicht, um Leute umzubringen! Ich habe ihn gekauft, weil er sich auch bei Schnee gut fährt, und in meinem Beruf - in dem ich versuche, Menschen zu retten - kann ich es mir nicht leisten, auf dem Weg zum Krankenhaus stecken zu bleiben.”
„Ich weiß, dich trifft keine Schuld”, sagte Jocelyn und stand auf. „Aber immerhin wissen wir jetzt, wer der Mann ist, der dich verfolgt, und die Polizei hält nach ihm Ausschau. Sie werden ihn finden. Es wird nicht lange dauern.”
„Und in der Zwischenzeit? Soll ich mit meinem Leben fortfahren und darauf warten, dass er wieder auf mich schießt?”
Jocelyn nahm seine Hand. „Nein, auf keinen Fall. Jedenfalls nicht, wenn ich etwas dazu zu sagen habe.”
Er schaute sie an. „Was schlägst du vor?”
„Es ist meine Aufgabe, dich zu beschützen, Donovan, und das Risiko hat sich in den letzten vierundzwanzig Stunden enorm erhöht. Du kannst nicht mit deiner Routine fortfahren, denn er hat dich beobachtet und auf eine Chance gewartet, um zuschlagen zu können, so wie gestern auf dem Fußweg. Ich möchte nicht, dass du eine lebende Zielscheibe bist. Ich möchte, dass du mit mir wegfährst.”
„Ich kann dir nicht sagen, wohin ich fahre”, meinte Donovan zu seinem Freund Mark am Telefon, „denn ich weiß es selbst nicht. Sie will es mir nicht verraten.”
„Ich hätte nie gedacht, dass es so ernst werden würde”, meinte Mark. „Ich hatte geglaubt, der Typ wäre ein Einbrecher, so wie es die Polizei anfangs vermutete, und dass der Brief nichts damit zu tun hatte. Aber vielleicht wollte ich mir das auch nur einreden.”
„Pass auf, mach dir keine Sorgen. Jocelyn ist ein Profi. Sie weiß, was sie tut, und ich habe vollstes Vertrauen zu ihr.”
„So, ihr seid jetzt also doch beim Vornamen angekommen”, stellte sein Freund
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