Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
Feuer, der gemütliche Ledersessel, die Stehlampe mit ihrem bernsteinfarbenem Licht, der gläserne Beistelltisch, auf dem das Cognacglas stand … Seufzend löste er die oberen Knöpfe seiner Uniform und nahm einen weiteren Schluck von dem mit frischer Sahne verfeinerten Brandy Alexander. Dann erhob er sich, hielt sich kurz an der Lehne fest, um nicht gleich wieder umzufallen – es war sein drittes Glas an diesem Abend –, und ging langsam zum Bücherregal.
    Das Haus, in dem der ehemalige CDC -Direktor nun residierte, hatte früher Gabriel Bolivar gehört. Ein opulentes Landrefugium, für das der Sänger eine achtstellige Summe hingelegt hatte. Barnes erinnerte sich an die Zeitungsmeldungen, die damals zu einigem Klatsch und Tratsch geführt hatten: Gothic-Star übernimmt Landsitz von alteingesessener Adelsfamilie oder etwas in der Art. Aber so war es eben damals, kurz bevor alles zum Teufel ging: Rocksänger spielten Golf, Rapper lernten Polo, und Fernsehkomiker kauften die Kunstgalerien leer.
    Schmunzelnd betrachtete Barnes Bolivars stattliche Sammlung von Erotika. Er zog eine große, prachtvolle Sammelausgabe von The Pearl aus dem Regal und öffnete sie auf einem der Lesepulte. Ah, diese herrlich versauten Viktorianer! Dann griff er nach einem handgebundenen Buch – eher ein persönliches Sammelalbum als eine richtige Verlagsver öffentlichung –, das frühe erotische Fotos enthielt. Ein Augen schmaus für einen Traditionalisten wie ihn: Er schätzte die von Männern dominierten Arrangements und Posen und ganz besonders die unterwürfigen Frauen.
    Nach einer Weile legte er das Buch zur Seite, hob den Hörer des Haustelefons ab und wählte die Nummer der Küche. Zeit für seinen vierten und letzten Alexander! Welche seiner hübschen Angestellten sollte ihm das Glas diesmal bringen? Immerhin hatte er als Herr des Hauses das Recht – und wenn er ausreichend betrunken war, auch den Mut –, seine Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen.
    Das Telefon läutete, aber niemand nahm ab. Was für eine Unverschämtheit! Barnes runzelte die Stirn und wählte erneut. Wieder keine Antwort – aber plötzlich hörte er einen lauten Rumms irgendwo im Haus. Hatte man seinen Wunsch vielleicht schon geahnt und war die süße Erfüllung dieses Wunsches gerade auf dem Weg zu ihm? Er legte den Hörer auf die Gabel, ging mit einem genießerischen Grinsen auf den Lippen zur Tür und öffnete sie.
    Auf dem weitläufigen Flur war niemand zu sehen. Barnes ging einige Schritte hinaus. Seine weißen, glänzend polierten Schuhe knarzten leise auf dem Boden. Täuschte er sich oder kamen da Stimmen von unten?
    Auf jeden Fall musste dieses unerhörte Verhalten seiner Bediensteten geahndet werden, also ging er mit entschlossenen Schritten – er war selbst überrascht, dass er nicht ins Torkeln geriet – den Gang hinunter und drückte den Rufknopf des Aufzugs. Die altertümliche Maschinerie setzte sich rumpelnd in Bewegung. Als die Kabine oben angekommen war, öffnete Barnes das glänzende Gitter, trat hinein und fuhr wie ein griechischer Gott aus den Wolken herab ins Erdgeschoss.
    Er verließ den Aufzug und hielt kurz inne, um sich in dem vergoldeten Spiegel an der Wand zu betrachten. Da die Knöpfe geöffnet waren, zogen die Medaillen die obere Hälfte seiner Uniform nach unten. Sieht so eine Respektsperson aus? Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, richtete sich so gut es ging die Haare und strich sich den Bart glatt. Dann öffnete er die Tür zur Küche.
    Der große, wie ein L geformte Raum war leer. Ein Blech mit Cookies lag zum Abkühlen auf der Kücheninsel, daneben ein Paar rote Topflappen. Vor dem Spirituosenschrank standen eine Brandyflasche, eine geöffnete Sahnepackung, ein Messbecher und eine Schüssel mit Muskatnüssen. Und der Hörer des an der Wand angebrachten Telefons lag, wie es sich gehörte, auf der Gabel.
    »Hallo?«, rief Barnes.
    Ein schepperndes Geräusch – als ob jemand gegen einen Schrank gestoßen wäre.
    Dann zwei Frauenstimmen, die wie aus einem Mund sagten: »Wir sind hier.«
    Langsam ging Barnes an das Ende der Kücheninsel. Spähte um die Ecke. Und sah vier seiner weiblichen Hausangestellten – mit Kabeln an ein Küchenregal gebunden.
    Das erste, was ihm sein alkoholumnebeltes Gehirn beim Anblick der gefesselten Handgelenke und der flehenden Augen dieser schönen, wohlgenährten Frauen übermittelte, war: Lust. Das Ganze erschien ihm wie ein wunderbares erotisches Spiel. Und so dauerte es einige

Weitere Kostenlose Bücher