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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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nichts wert.«
    Du hast recht, Goodweather – ich kenne keine Moral. Nichts kann mich dazu zwingen, meinen Teil der Abmachung einzuhalten. Und doch habe ich mein Wort öfter gehalten, als ich es gebrochen habe.
    Wieder starrte Eph sein Spiegelbild an. Ein ganz einfacher Handel – seine Seele für die Seele seines Sohnes – einem solchen Handel hätte er sofort zugestimmt. Der Gedanke, Zack könnte diesem Monster zum Opfer fallen, war so abscheulich, dass er mit Freude sein eigenes Leben hingegeben hätte.
    Aber was der Meister von ihm verlangte, war weit mehr als nur seine eigene Seele. Er verlangte auch die Seelen anderer Menschen. Ja, verlangte nach der ganzen Menschheit – denn nichts anderes würde Ephs Kapitulation zur Folge haben: die endgültige und ewige Herrschaft des Meisters über die Erde.
    War das die Seele seines Sohnes wert? Konnte er überhaupt eine Entscheidung treffen, die er später nicht bedauern würde?
    »Selbst wenn …« Er schluckte. »Selbst wenn ich es in Erwägung ziehen würde, gibt es immer noch ein Problem. Ich weiß nicht, wo das Buch ist.«
    Siehst du? Sie verstecken es vor dir. Sie vertrauen dir nicht.
    Eph dachte kurz darüber nach. »Das stimmt. Sie vertrauen mir nicht. Nicht mehr.« Er schluckte erneut. Und dann sagte er leise: »Ich habe einige Notizen gesehen. Ich kann davon eine Kopie anfertigen und dir geben.«
    Gut. Dann werde ich eine Kopie deines Jungen anfertigen und dir geben. Würdest du das wollen? Nein, das Original oder nichts. Geh zu dem Ukrainer und hol dir das Buch.
    Eph versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Der Meister wusste also auch über Vasiliy Bescheid. Las er, während sie miteinander sprachen, seine Gedanken? Nein, er musste es von Setrakian erfahren haben. Er hatte den alten Professor also kurz vor der Nuklearexplosion verwandelt und sich all sein Wissen einverleibt …
    Ich bin mir sicher, dass du das Occido Lumen finden wirst, Goodweather.
    »Ich habe noch nicht zugestimmt.«
    Nein? Dann lass mich dir noch etwas sagen: Du wirst die Unterstützung eines Menschen haben. Eines Menschen aus eurem Kreis. Eines Verräters.
    »Du lügst.«
    Was würde mir diese Lüge schon nützen?
    »Du willst Verwirrung stiften.«
    Ich sehe schon jetzt nur Verwirrung.
    Eph beugte den Kopf, dachte nach. Ja, es gab tatsächlich keinen Grund für den Meister, ihn anzulügen. Aber … ein Verräter? Er blickte wieder auf sein Spiegelbild. »Wer ist es?«
    Diese Person wird sich dir rechtzeitig offenbaren.
    Wenn noch ein anderer einen Handel mit dem Meister eingegangen war – hatte Eph dann die letzte Chance verloren, Zack wiederzubekommen? Er spürte, wie er schwankte. Der Druck in seinem Kopf war beinahe unerträglich. »Ich … ich will zuvor einige Zeit mit meinem Sohn verbringen. Ihm erklären, warum ich das tue.«
    Nein.
    »Nein? Du verstehst offenbar nicht, was ich damit sagen will. Wenn ich meinen Sohn nicht vorher sehen kann, wenn ich nicht weiß, dass es ihm gut geht, dann gibt es keine Vereinbarung.«
    Und du verstehst nicht, dass ich weder Geduld noch Verständnis für diese erbärmlichen menschlichen Gefühle habe.
    »Geduld? Verständnis?« Eph deutete mit der Spitze des Silberschwerts auf sein Spiegelbild. »Hast du verges sen, dass ich etwas habe, wonach du offenbar verzweifelt suchst?«
    Hast du vergessen, dass ich deinen Sohn habe?
    Eph machte einen Schritt nach vorne. »Die Sache ist ganz einfach. Alles, was ich möchte, sind zehn Minuten mit meinem Jungen.«
    Es ist sogar noch einfacher. Das Buch für deinen Jungen.
    Eph schüttelte den Kopf. »Zehn Minuten.«
    Überschätze dich nicht, Menschlein. Ich werde deine Gefühle niemals zu einem Teil der Vereinbarung machen. Nein, du wirst dich mir beugen und du wirst mir für dieses Privileg danken. Und ich werde deine Kapitulation als den entscheidenden Wesenszug der menschlichen Art in Erinnerung behalten.
    Eph verzog das Gesicht zu einem grotesken Grinsen – so perplex war er von der eisigen Kälte, die ihm dieses Wesen entgegenschleuderte. Es erinnerte ihn wieder daran, wogegen er all die Zeit gekämpft hatte. Wogegen sie alle gekämpft hatten.
    Und dann wurde ihm noch etwas anderes klar: Diese völlige Abwesenheit jeglichen Mitleids, diese völlige Unfähigkeit, menschliche Gefühle zu verstehen, hatten dazu geführt, dass ihn der Meister in all der Zeit immer wieder unterschätzt hatte. Ein verzweifelter Mensch war ein gefährlicher Mensch – doch diese Wahrheit würde der Herr der Vampire nie

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