Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
dann hörte Danny ein weiteres Auto oben an der Straße, und als er sich umdrehte, sah er das grelle, bläuliche Scheinwerferlicht von zuvor hinter dem Traktor.
    «Als sie mir das von Sebbie Dacre gesagt haben ...», sagte Greta, und in demselben Moment hörte man im Haus eine verzweifelte Mädchenstimme:
«Nein! Mom, geh weg! Komm nicht rein!»
Und dann hörte man eine Art Handgemenge und einen langen, klagenden Schrei.
    Greta sagte: «Du solltest ...»
    Ein Polizist kam hinter ihr aus dem Haus, Danny erkannte ihn an seinem grauen Schnurrbart: Cliff Morgan, Sergeant.
    «Misch dich nicht ein, okay, Danny?», sagte Cliff.
    Aber Danny rannte mit ihm zurück zum offenen Gatter, wo Jeremy und Natalie Craven im Licht der Scheinwerfer zwischen dem Traktor und Jeremys altem Daihatsu standen, während der Schnee auf sie niederfiel und die Polizisten einen Kreis um sie bildeten.
    Aber die beiden waren ganz woanders. In ihrer eigenen Welt. Jeremy mit seinem Schal um den Hals, weil sie nicht sehen sollte, was er sich angetan hatte, hielt sie ganz fest an der Hand. «Wo warst du?», fragte er immer wieder.
«Wo warst du?»
    Natalie Craven zog seinen Kopf an ihre Schulter.
    «Es ist alles vorbei», sagte Natalie und fuhr ihm mit ihrer schlanken Hand durchs Haar. «Es ist alles erledigt.»

42  Halleluja
     
    Er erwartete nicht, dass sie Alice finden würden. Das war klar.
    Sie gingen durch die Old Barn Lane zurück in die Church Street und von dort aus runter zum
Ox
, dessen Scheiben mit Eisblumen überzogen waren.
    «Sie sind hier manchmal was trinken gegangen, als Jim noch lebte», sagte Dexter. Anscheinend wollte er Alice gar nicht ernsthaft suchen.
    Lol wischte sich ein paar Schneeflocken von den Brillengläsern. «Wie hat sie das mit deinem Cousin erfahren?»
    «Was?»
    «Du hast doch vorhin gesagt, dass sie vielleicht aus dem Haus gegangen ist, weil sie diese Nachricht so geschockt hat.»
    «Das soll ich gesagt haben?» Dexter schniefte und schlurfte um die Ecke des
Ox
in die Gasse mit den öffentlichen Toiletten.
    «Sollen wir mal in der Damentoilette nachsehen?», sagte Dexter.
    «Ist alles abgeschlossen.» Lol hatte ein Vorhängeschloss an der Gittertür bemerkt.
    «Mist.» Dexter trank seine Bierdose leer und warf sie die Gasse runter. Dann baute er sich mit verschränkten Armen unmittelbar vor Lol auf. «Du bumst also wirklich die kleine Pfarrerin.»
    «Im Moment nicht», sagte Lol.
    «Schreit sie
Halleluja
oder so was, wenn sie kommt?» Dexter prustete vor Lachen. «Ist mir grade so eingefallen.»
    «Muss ich mir unbedingt merken, damit ich es ihr erzählen kann», sagte Lol.
    «
Halleluja
, wenn sie kommt», Dexter lachte in den Himmel hinauf.
    «Was, glaubst du, war mit ihm?» Lol folgte Dexter zurück zum Vordereingang des Pubs, wo sie unter dem Vordach stehen blieben. «Ist doch komisch, dass jemand einfach auf der Straße umfällt.»
    «Besoffen, schätze ich», sagte Dexter.
    «Hat er das denn nicht aufgegeben?»
    «Wie?»
    «Das Saufen. Als er Christ geworden ist, meine ich.»
    «Christ.» Dexter hustete und spuckte in den Schnee. «Der doch nicht.
Nie.
Hat einfach erzählt, was die beiden hören wollten – Alice und die beschränkte Dionne. Ich sag’s dir, der war eine Niete, bei dem hat doch im Leben nie was geklappt. Zu schlapp, um einen Job durchzuhalten. Nicht wie ich, und das wusste Alice. Ich war alles, was sie hatte, verstehst du? Ich hab den Kontakt zu ihr gehalten. Ihre Schwestern haben ihr eigenes Leben und ihre Familien oben in Hereford. Die haben sich über Alice und ihren Religionsquatsch kaputtgelacht. Ich war alles, was sie hatte, die verrückte alte Schachtel.»
    «Wie lange hilfst du ihr denn schon in dem Imbiss?»
    «
Helfen?
Pass auf, was du sagst. Wenn ich da bin, dann führe ich den Laden, ich reorganisiere alles, verstehst du? All diese stinkfaulen Aushilfen und dieses ganze Gequatsche und Getratsche, das brauchen wir alles nicht. Man bedient sie, und dann ist der Nächste dran. Und zu groß müssen die Portionen auch nicht sein. Ist ja nicht so, als hätten wir Konkurrenz. Ich sag den Frauen: Ihr tut, was ich sage, und wenn ihr mir keinen Stress macht, kommen wir bestimmt gut klar. Wo ist dein Bier?»
    «Hab ich auf dem Küchentisch stehen lassen.»
    «Pass auf, das hier bringt doch alles nichts, verdammt. Wohin willst du jetzt?»
    «Die Polizei rufen?»
    «Zeitverschwendung. Die Bullen hier sind scheiße. Die würden bei dem Wetter nie nach ’ner alten Frau suchen. Pass auf, wir

Weitere Kostenlose Bücher