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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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in eine sehr arme Gegend zieht. Vielleicht wurden sie gewarnt, vielleicht aber auch nicht. Immerhin brachten sie ihren Wohlstand und ein paar Arbeitsplätze mit.»
    «Und eine moderne Wissenschaft in eine Gegend, in der immer noch primitivster Aberglaube herrschte?»
    «Den Spiritismus.» Matthew lächelte kläglich. «Ich wünschte, wir hätten ein besseres Wort dafür. Allerdings sind wir noch nicht viel weiter als damals. Der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, dass wir nicht mehr so leicht Hochstaplern auf den Leim gehen.»
    «Das würde ich nicht unbedingt sagen.»
    «Na gut.» Er hob die Hände. «Lassen Sie uns gar nicht erst damit anfangen. Reden wir lieber über Geophysik. Ich meine, sehen Sie sich doch nur einmal um. Sogar von der einfachen bautechnischen Ebene her betrachtet ist diese Stelle ungeeignet – überall kommt die Feuchtigkeit durch, das Holz verrottet. Ich schätze, mit einer Heizung wird man da bestimmt nicht viel ausrichten können. Man fühlt sich hier praktisch, als stünde man auf dem nackten Fels. – Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dass Foley trotz Conan Doyle Pleite machen wird, und das weiß er auch. Als ich zuerst davon hörte, dass jemand von den Stanner Rocks gesprungen ist, dachte ich beinahe, er wär’s gewesen. – Hallo ...»
    Merrily drehte sich um und folgte seinem Blick. DS Mumford war vom Parkplatz hereingekommen. Bliss erschien in der Tür zum Salon. Mumford nickte ihm zu.
    Matthew sagte: «Ich kenne mich in Ihrem Metier nicht besonders gut aus, aber Beth Pollen hat gesagt, Sie könnten so etwas wie einen Haus-Exorzismus machen. Einen Ort von schlechten Schwingungen reinigen, von den Rückständen beklagenswerter Taten. Sodass man an diesem Ort besser leben und arbeiten kann.»
    «Ich praktiziere kein Fengshui, Matthew.»
    «Das habe ich auch nicht ...»
    «Hat Sie jemand darum gebeten, mit mir darüber zu sprechen?»
    «Ich ... horche Sie einfach ein bisschen aus, Hochwürden. Aber ich glaube, meine Mitstreiter, jedenfalls Beth, werden ein bisschen nervös. Der Filmproduzent ist angekommen, und er und Foley wollen heute Abend etwas filmen, wie es ja auch geplant war.»
    «Trotz allem, was passiert ist?»
    «Und im Hintergrund die Polizisten bei ihren Ermittlungen. Das käme im Fernsehen doch bestimmt super an.»
    Zwei uniformierte Beamte öffneten die Doppeltür zur Veranda. Merrily hörte, dass sich hinter ihr ein paar Menschen versammelten. Alle wollten einen Blick auf Brigid Parsons erhaschen. Sogar die Leute, die sie längst als Natalie Craven kannten.
    «Angesichts der Ereignisse ist Beth in Sorge, was unseren ursprünglichen Plan angeht», sagte Matthew. «Ich glaube, es wäre ihr lieber, wenn es irgendeinen übersinnlichen Aspekt daran gäbe.»
    «Das käme dann im Fernsehen noch besser, was?»
    Scheinwerferstrahlen glitten über die Veranda und verschwanden wieder. Ein Fahrzeug hielt direkt vor der Außentür. Die beiden Polizisten nahmen rechts und links der Tür Aufstellung. Mumford und eine untersetzte Polizistin in einem dunkelblauen Pullover standen wartend an der Rezeption.
    Gerade kamen fünf Personen durch die Verandatür: zwei Uniformierte, zwei Zivilpolizisten und eine Frau.
    «Wir verstehen natürlich, dass Sie nicht einfach so einen Haus-Exorzismus durchführen können. Sie brauchen etwas, worauf Sie sich ausrichten können», sagte Matthew.
    Einen kurzen Moment lang streifte Merrily aus etwa drei Metern Entfernung der Blick Brigid Parsons’. Ihre braunen Augen wirkten aufrichtig. Was hatte sie erwartet? Ein kaltes, ausdrucksloses Starren, aus dem jede Menschlichkeit geschwunden war? Brigid trug eine hellblaue, gefütterte Jacke offen über einer dunklen Bluse und Jeans. Sie hielt sich sehr aufrecht, und ihr dichtes, dunkelbraunes Haar war zurückgestrichen. Als sei sie endlich so weit, die Jahre des Haarefärbens und Versteckspielens hinter sich zu lassen.
    Matthew sagte: «Wir glauben, dass sich dafür die verstorbene Hattie Chancery eignen würde.»

43  Zähes altes Luder
     
    Merrily entdeckte Gomer in seinem Traktor, den er am Rand des Vorplatzes abgestellt hatte. Sie stieg neben ihm ein, als er gerade ein Telefonat mit Danny beendet hatte.
    «Wie nimmt Jeremy es auf?»
    Gomer zog seine Tabaksdose heraus, schaute sie nachdenklich an und steckte sie zurück in die Tasche seiner abgewetzten Bomberjacke.
    «Wenn’s so richtig schlecht läuft, schaltet Jeremy einfach ab, als wärn Stecker aus ihm rausgezogen worn.»
    «Wo

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