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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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vielleicht auch mehr. Bis sie volljährig ist.»
    «Es geht nicht um ...»
    «Es geht um seelische Geborgenheit. Und ich weiß, dass das eine Riesenbitte ist, und ich verspreche, dass ich Sie niemals, niemals irgendwie verantwortlich machen werde, falls es mit ihr schiefläuft.»
    «Natalie, wie lange planen Sie das schon?»
    «Spielt das eine Rolle?»
    «Und was ist mit Jeremy Berrows?»
    Die Tür wurde erneut geöffnet und Bliss’ Kopf erschien im Türspalt. «Meine Damen ...»
    «Noch fünf Minuten, Frannie», sagte Merrily. «Bitte.» Bevor die Tür wieder zu war, hatte sie sich vorgebeugt und noch einmal gefragt: «Was ist mit Jeremy?»
    «Ich habe ihm schon genug geschadet», sagte Brigid. «Es ist am besten, wenn er mich nie wiedersieht. Am besten vergisst er mich dieses Mal endgültig, und mehr möchte ich dazu nicht sagen.»
    Sie war leicht erhitzt, und ihr Gesicht wirkte vor dem verschossenen Brokatbezug des Sessels strahlend schön in seiner rasenden, glühenden, wütenden ... Traurigkeit.
    Merrily sagte: «Sagen Sie mir eines: Haben Sie ihn überhaupt jemals geliebt, oder war er einfach nur der einzige Mann, den Sie ertragen konnten, ohne ihn zerstören zu müssen?»
    «Das ist unfair.»
    «Natalie, wir haben jetzt keine Zeit für Fairness-Diskussionen.»
    «Was wissen
Sie
denn schon ...» Brigid Parsons stemmte ihre Schultern gegen den Sesselrücken und zog ihre Strickjacke um sich zusammen. «Was wissen Sie denn schon von Jeremy?»
    «Ich versuche nur aus dem Wenigen, was Sie gesagt haben, zu schließen, ob Sie wegen Jeremy oder wegen Sebbie Dacre zurückgekommen sind.»
    «Sie können nicht ...»
    «Ich meine, um ihn umzubringen. Um Dacre umzubringen. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich auf diese Idee gekommen bin. Alles, was ich weiß, ist, dass Sie unheimlich nahe dran waren, sie alle beide zu töten.»
    «Was wollen Sie damit sagen?»
    «Hmm, heute am frühen Abend hat Jeremy ...»
    Brigid Parsons stand so unvermittelt auf, dass sie den Beistelltisch mit den beiden Kaffeetassen umstieß.
«Was hat er getan?»
    Bliss und Alma stürmten ins Zimmer, gefolgt von zwei uniformierten Beamten.

45  Fatalistin
     
    Es hatte wieder aufgehört zu schneien, aber dadurch wirkte die Luft nur noch kälter und der Himmel noch dunkler. Alice atmete zu ihm hinauf ... ihr Atem klang feucht und saugend, als striche der Wind durch verrottende Blätter.
    Alice war zart wie ein Vogel, aber ihre Kleidung war mit Nässe vollgesogen, und sie hing wie tot auf Lols Armen, während er sich zwischen den tiefverschneiten Apfelbäumen seinen Weg durch den Obstgarten suchte.
    Alice reagierte nicht, wenn ihr ein Zweig übers Gesicht streifte, und Lol fragte sich, ob sie je wieder aufwachen würde, und wenn ja, mit welchen bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Darf’s noch ein bisschen mehr Ketchup sein?
    Oder würde der Imbiss demnächst den Besitzer wechseln?
Man bedient sie, und dann ist der Nächste dran. Und zu groß müssen die Portionen auch nicht sein.
    Lol blieb stehen.
    Am Rand des Obstgartens stockte Alice’ Atem. Nachdem sie eingeatmet hatte, folgte ein Moment des Stillstands wie bei einem Achterbahnwagen, der einen Augenblick auf dem höchsten Punkt stehen bleibt, bevor er in die Tiefe rast.
O Gott, sie ist tot
, dachte Lol.
    Doch dann kam ihr Atem rasselnd und bebend zurück. Lol zitterte vor Erleichterung.
    Vor ihm tauchte als dunkler Umriss das Pfarrhaus auf. Lol hatte Probleme mit der Klinke des Gartentürchens. Er musste Alice in den Schnee legen, um die Klinke herunterdrücken zu können. Ihm war so kalt in seinem nassen Gomer-Parry-Sweatshirt, dass er es kaum schaffte, sie anschließend wieder hochzuheben.
    Er trug Alice durch das Gartentürchen, über den verschneiten Rasen zu dem Weg, der ums Haus führte und zur Vordertür, die er offen gelassen hatte, weil er keinen Schlüssel besaß. Mit dem Rücken drückte er die Tür auf und trug Alice ins Haus.
    Es war vollkommen dunkel und zu riskant, Alice ohne Licht die Treppe hinaufzutragen. Also schleppte Lol sie in die Küche, wo zwar der alte Aga-Herd vor sich hin grummelte, es aber kein Sofa gab. Er wusste, dass zwischen dem Ofen und dem Fenster ein Teppich lag. Er tastete mit dem Fuß danach, ließ Alice auf den Boden herab und zog ihr den feuchten Parka von den Schultern. Dann tastete er sich zu dem Refektoriumstisch weiter, auf dessen Stühlen abnehmbare Kissen lagen. Er sammelte vier ein und ging zu Alice zurück, die als kleines

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