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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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uns ja immer noch überlegen, ob wir ihn ins Krankenhaus schaffen oder den Versager irgendwo am Straßenrand ausm Auto stoßen.»
     
    Und einen Moment lang glaubte Jane, Gomer wollte Ernst machen, als Danny Thomas auf den unbeleuchteten Parkplatz eines Gartencenters einbog und die Scheinwerfer ausschaltete.
    «Also dann», sagte Danny.
    Er saß mit Nathan vorne, Jane und Gomer saßen auf Säcken mit Sand und Zement hinten in dem Transporter. Nathan hatte seinen rasierten Kopf zurückgelegt. Nun richtete er sich erschrocken auf.
    «Immer mit der Ruhe», sagte Danny. «Du hast doch keinen Grund, dir Sorgen zu machen, oder? Hast ja bloß das Auto meiner Frau geschrottet und mir beinahe das Auge ausgeschlagen. Seh ich vielleicht so aus, als wär ich der rachsüchtige Typ?»
    Nathan packte den Türgriff und versuchte die Tür mit der Schulter aufzustoßen. Er schrie auf.
    «Oh, das tut mir jetzt echt leid», sagte Danny. «Hätte dir sagen sollen, dass die Tür hinüber ist. Geht nur noch von außen auf. Man muss erst das Fenster runterkurbeln, und dann rausgreifen. Soll ich dir dabei helfen?»
    Nathan sackte zurück. Sein Atem ging wieder keuchend. «Mach ... schon ... hab ich’s hinter mir, verdammt.»
    «Was soll ich denn machen? Dir ne Abreibung verpassen? Nathan, wir wollen dir doch nur helfen. Wir sind deine
Freunde.
»
    «Leck mich.»
    «Und Freunde teilen ihre Geheimnisse miteinander, oder?»
    Neben Jane zog Gomer seine Tabaksdose heraus. Jane fragte sich leicht besorgt, was sie mit diesem Mann vorhatten, der auch so schon dringend ärztliche Hilfe benötigte.
    Nathan sagte: «Lass mich raus, Kumpel, vergessen wir die Sache.»
    «Kumpel?», sagte Danny. «
Kumpel?
Neulich nachts war ich noch ein langhaariger Rumtreiber.» Er beugte sich zu Nathan hinüber. «Die Nacht hast du doch nicht vergessen, oder?»
    Nathan sagte nichts.
    «Ich erinnere mich jedenfalls an jede Kleinigkeit, Nathan. Auch daran, dass die Kopfschmerzen, die ich an dem Abend zufällig gekriegt hab, noch schlimmer geworden sind, weil ich mir immer neue Fragen gestellt hab. Mit welcher sollen wir anfangen? Fangen wir mal mit dem Mann an, der dich bezahlt. Fangen wir mal mit Mr. Sebbie Dacre an.»
    «Dacre ... zahlt uns überhaupt nichts.»
    Danny nickte bedächtig.
    «Nathan, eins tut man überhaupt nicht, und das ist, seine Freunde anlügen. Wir können dich innerhalb von zehn Minuten in die Notaufnahme schaffen, oder wir können noch eine ganze Weile hier sitzen und das Mondlicht über dem Wye Valley bewundern.»
    «Ich komm um vor Schmerzen, du Arschloch!» Der Schweiß auf Nathans Gesicht ließ das getrocknete Blut wie Marmelade glänzen.
    «Ich habe unheimlich großes Mitleid mit dir, Nathan, aber wir fahren erst weiter, wenn du mir gesagt hast, was ich wissen will. Also ...
Dacre.
»
    «Hat gesagt, wir solln ihm Druck machen.»
    «Foley?»
    «Nein!» Nathan schüttelte den Kopf und zuckte vor Schmerz zusammen. «Berrows. Hat gesagt, er wär ’n mieser Pächter.»
    «Berrows ist überhaupt kein Pächter, verdammt!»
    «Zahlt nich. Repariert die Zäune nich, verliert Schafe ...»
    «Schwachsinn!»
    «Das hat er gesagt!» Nathan hustete. «Hat gesagt, wir solln ihm richtig Druck machen. Und es gäbe eine Bestie auf seinem Land, die Berrows nich töten will.»
    «Eine Bestie?»
    «Sieben Riesen», sagte Nathan.
    «Was?»
    «Sieben Riesen, wenn wir sie ihm bringen.»
    «Nathan ...»
    «Ich schwör’s. Wenn wir ihm den Kadaver bringen, kriegen wir siebentausend. Bar auf die Hand.»
    Jane erstarrte. Gomer drehte in aller Ruhe weiter seine Zigarette.
    «Nochmal, Nathan», sagte Danny.
    «Verdammt ... Wir bringen ihm das Biest und kriegen siebentausend. Bar.»
    Stille. Gomer leckte das Zigarettenpapier an. Jane betrachtete Nathan. Er war nicht so alt, wie sie geglaubt hatte, sondern höchstens Mitte zwanzig. Aber sie verstand immer noch nicht, worum es ging. Sieben
tausend
?
    «Damit wir uns nicht missverstehen – wir reden nicht über Füchse, oder?», sagte Danny.
    Nathan atmete mühsam und wimmerte ein bisschen vor Schmerz.
    «Und über was reden wir dann?», sagte Danny.
    «Den Hund.»
    Jane atmete hörbar ein. «Clancy hat gesagt ...»
    Danny hob die Hand. «Weiter, Nathan.»
    «Reißt Schafe. Dacre sagt, der hat schon fünf oder sechs Schafe gerissen.»
    «Wann?»
    «Weiß nich. Kürzlich. Wollte keine Aufregung, wollt einfach das Problem aus der Welt schaffen.»
    «Für siebentausend? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich

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