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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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das Beste daran», er hielt inne, «dass sie überhaupt angerufen hat.»
    «Wann?»
    «Gestern Abend. Sie sagte, es wäre
absolut vertraulich
, verstehst du? Ich sollte mit keiner Menschenseele darüber reden. Mir ist klar, dass damit hauptsächlich du gemeint bist, aber in diesem Fall ...»
    Merrily hatte sich langsam auf den Schreibtischstuhl sinken lassen und dabei in flimmernden Neonbuchstaben Worte wie SCHWANGERSCHAFT und ABTREIBUNG vor sich gesehen. Draußen begann es wieder zu schneien.
    «Sie ist nicht schwanger», sagte Lol, «jedenfalls, soweit ich weiß.»
    «Woher weißt du ...»
    «Das ist immer dein erster Gedanke.»
    «Kennst du mich schon
so
gut?»
    «Außerdem würde sie mir so etwas gar nicht erzählen. Mit mir redet sie über Dinge, die dir aus beruflichen Gründen gegen den Strich gehen könnten.»
    «Angriffe gegen meine beruflichen Überzeugungen hat meine Tochter eigentlich immer besonders gern gefahren.»
    «Du bist nicht gerade kooperativ, Merrily. Das müsstest du aber sein, sonst kann ich dir nichts erzählen. Also mach es mir nicht noch schwerer.»
    «Jaja, schon gut. Sie wird niemals erfahren, dass ich es von dir habe, Gott ist mein ...»
    «Ich verlass mich drauf», sagte Lol. «Es geht um Lucys Haus.»
    «Oh, darüber weiß Jane Bescheid.» Merrily musste vor Erleichterung lächeln. «Wir haben nur noch die allernotwendigsten Geheimnisse voreinander. Sind erwachsen. Freundinnen. Und so weiter.»
    «Jane sagt, Lucy möchte nicht, dass wir das Haus aufgeben.»
    «Ja, natürlich ...» Merrily unterbrach sich und starrte aus dem Fenster auf die Apfelbäume, deren kahle Zweige sich im Wind wiegten. «
Lucy
möchte es nicht?»
    «Die verstorbene Lucy Devenish.»
    «Ich verstehe.»
    «Wirklich?»
    «Lucy ist Jane erschienen ... im Traum?»
    «Nein, durch eine, mmh, dritte Person.»
    «Oh.» Das Lächeln war aus Merrilys Gesicht verschwunden. Sie tastete nach ihrer Zigarettenschachtel.
    «Jane sagte, dass sie ein paar Tage überlegen musste, ob sie mich anruft. Aber dann fand sie, dass sie die Botschaft weitergeben musste.»
    «Lol, worüber reden wir hier eigentlich? Hellseherei? Schamanismus?»
    «Anscheinend geht es um ein spiritistisches Medium», sagte Lol.
    «Sie ist zu einem ... Medium gegangen?»
    «Ich glaube, das war nichts Geplantes, aber sie wollte mich ganz offensichtlich nicht in die Einzelheiten einweihen. Also hab ich ... rumgesessen und mir den Kopf zerbrochen. Und dann hab ich gedacht: Wir wissen nicht, wer das Medium ist, und es gibt solche und solche Medien. Also habe ich beschlossen, es dir zu erzählen.»
    «Danke, Lol. Das weiß ich zu schätzen.»
    «Versteh mich nicht falsch», sagte Lol. «Lucy war eine sehr gute Freundin von mir.»
    «Also hast du den Makler angerufen, um festzustellen, ob die Käufer vielleicht einen Rückzieher gemacht haben.»
    «Klar.»
    «Und?»
    «Die Leute können es gar nicht erwarten, endlich einzuziehen. Und obwohl sie zwei Kinder haben, finden sie das Haus total niedlich und überhaupt nicht zu eng und verwinkelt.»
    Merrily fragte sich, ob Lol ihr auch dann von Jane und dem Medium erzählt hätte, wenn sich die Käufer überraschend zurückgezogen hätten und Lucys Haus wieder zu haben gewesen wäre. Sie beschloss, dass er es trotzdem getan hätte, aber erst, wenn der Kaufvertrag unterschrieben gewesen wäre.
    «Dann war es ja eine typische Geisterbotschaft», sagte Merrily. «Komplett nutzlos.»
     
    Danny fand es gar nicht schlecht, dass nichts aus dem Auftrag geworden war. Es war viel zu kalt. Und da wollte sich dieses zugezogene Schnöselpärchen einen künstlichen Teich anlegen lassen. Als die Frau mit der Sollen-wir-den-Teich-nicht-doch-besser-da-vorne-anlegen-Liebling?-Diskussion anfing, hatte Gomer den Leuten zu Dannys Erleichterung vorgeschlagen, besser nochmal in aller Ruhe über das Projekt nachzudenken.
    Als Danny wieder nach Hause kam, schneite es. Er sah ein Auto am Gatter stehen und fragte sich, welche von Gretas tratschsüchtigen Freundinnen er ertragen musste, bevor er etwas zum Mittagessen bekam.
    «Ah! Wenn man vom Teufel spricht!», rief Greta vom Wohnzimmer aus, als er ins Haus kam. «Sieh mal, wer da ist, Danny!»
    Danny zog seine Stiefel aus, ging ins Wohnzimmer und hatte Mary Morson im Sekretärinnenkostüm vor sich, Jeremys Ex. Sie arbeitete als Mädchen für alles im Sozialamt.
    «Nicht bei der Arbeit, Mary?»
    «Danny!», rief Greta entsetzt.
    «Gleitzeit», sagte Mary Morson süffisant.
    «Das musst du

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