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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sie es vorgefunden hatte.
    Wenn man näher darüber nachdachte, war der einzige Ort, an dem Jane einem Medium begegnet sein konnte – der einzige Ort, an dem sie, abgesehen von der Schule, in den letzten Wochen überhaupt gewesen war –, Stanner Hall.
    ... wurde, und wird vielleicht immer noch, von einem Dämonenhund heimgesucht ...
    Aber da ging es um Hergest Court, nicht um Stanner Hall. Stanner war nicht alt genug, um von einem Dämonenhund heimgesucht zu werden. Ein «Dämonenhund» war vermutlich nichts weiter als ein
Abdruck
oder eine
Projektion.
An Hunden gab es nichts Dämonisches.
    Als Merrily das Apartment verlassen hatte, blieb sie auf dem oberen Treppenabsatz stehen und sah sich um. Selbst am frühen Nachmittag war alles voller Schatten. Sie räusperte sich.
    «Mit uns ist alles klar, weißt du. Wir schaffen das, Lol und ich. Du hast doch bestimmt Besseres zu tun, Lucy. Eine Frau wie du.»
    Dann ging sie kopfschüttelnd die Treppe hinunter. Wahnsinn. Pfarrer wurden nur allzu leicht zur Beute des Wahnsinns.
    Und dann, als sie schon beinahe ganz unten war, wandte sie sich abrupt um und ging wieder hinauf, um vor Janes Tür ein kurzes Gebet zu sprechen. Paranoia.
     
    All das kam ihr wieder hoch, als Jane an diesem Abend sagte: «Ist es in Ordnung, wenn ich das ganze nächste Wochenende in Stanner Hall bleibe? Von Freitag bis Sonntag?»
    Merrily verharrte, mit den Händen in der Spülschüssel, ohne sich umzudrehen.
    «Könnte sein, dass es richtig anfängt zu schneien. Dann weiß keiner, wie du wieder zurückkommst.»
    «Ich kann doch Gomer anrufen, damit er mich im Traktor mit zurücknimmt, falls es wirklich nach viel Schnee aussieht. Weißt du, sie brauchen mich, eine Gruppe hat sich zu einer Konferenz angemeldet.»
    «Zu einer richtigen
Konferenz

    «Sei nicht so gemein. Sie tun wirklich, was sie können.»
    «Was für eine Art Konferenz ist es denn?»
    «Oh ... die Gruppe nennt sich
White Company.
Nach einem historischen Roman von Conan Doyle, also vermute ich, dass sie nicht so sehr an Sherlock-Holmes-Themen interessiert sind. Klingt alles ziemlich langweilig, finde ich, aber Ben ist begeistert. Er findet alles toll, was mit Conan Doyle zu tun hat. Und alles, was Geld bringt, natürlich auch.»
    «Interessanter Mann», sagte Merrily. «Conan Doyle, meine ich.»
    «Mmh ... ja.»
    «Ein fortschrittlicher Denker. Obwohl er gegen Ende seines Lebens ziemlich viel von seiner Glaubwürdigkeit verloren hat, weil er zum überzeugten Spiritisten wurde.»
    «Na, kein Wunder, oder?»
    «Wirklich?»
    «Das war doch alles kompletter Schwachsinn.»
    «Für diesen Aspekt interessiert sich Ben Foley also nicht?»
    «Ben muss schließlich auf seine eigene Glaubwürdigkeit achten.» Jane stand auf. «Weißt du was? Damit sicher ist, dass alles klargeht, falls es am Wochenende richtig anfängt zu schneien, gehe ich rüber zu Gomer und frage ihn, ob er mit Danny in der Gegend von Kington zu tun hat. Und ob er mit dem Traktor unterwegs ist.»
    «Warum rufst du ihn nicht einfach an?»
    «Das habe ich schon versucht. Aber er lässt doch abends immer den AB drangehen. Machst du schon mal Feuer im Kamin? Ich bin gleich wieder da.»
    Durch die halboffene Küchentür sah Merrily, wie sich Jane ihre Fleece-Jacke überwarf und aus der Haustür schlüpfte.
    Ja, da war garantiert irgendetwas.

22  Hüa! Hüaa!
     
    «Tja, irgendwann muss man sich eben drüber Gedanken machen, ob sich’s lohnt, sich für sieben Riesen die Visage einschlagen zu lassen. Fanden diese Waliser offenbar nich so rentabel, ham sich nämlich nich mehr blicken lassen.»
    Gomer hatte in seiner Küche seit Minnies Tod nichts verändert. Nichts war dazugekommen, nichts verschwunden.
    «Ich hab ein paarmal versucht, Sie anzurufen.» Jane zog ihre Fleece-Jacke aus. «Kann ich irgendwas für Sie machen, solange ich hier bin?»
    Gomer blitzte sie an. «Ich bin noch kein unfähiger Tattergreis, klar?»
    «Das weiß ich doch.» Sie setzte sich an den Küchentisch. «Das ist ziemlich viel Geld, Gomer.»
    «Ja, verdammich. Sogar für Sebbie Three Farms. Hat nämlich bei seiner Scheidung ganz schön blechen müssen.»
    «Wie ist er denn so?»
    «Sebbie? Typischer alter Landadel. Scheint hier an der Grenze besonders gut zu gedeihen. Reden gespreizt, aber in Wahrheit sin sie so grob wie das Fell von ’nem Borstenschwein. Kann nich behaupten, dass ich den Knaben mag, aber gegen ihn haben tu ich auch nichts. Bin noch nich draufgekommen, warum er diese Jungs von

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