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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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wollte gerade seinen Namen rufen, als ihm auf dem Boden etwas auffiel.
    Etwas Rotes.
    Etwas Feuchtes.
    Fußabdrücke.
    Jim folgte ihnen bis zur Toilettentür. Sie lag auf halbem Weg den langen Gang hinunter, der Empfangshalle und Endeavour Room verband. Er trat vorsichtig an die Tür, und da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, klopfte er an. Niemand bat ihn herein.
    Jim atmete tief durch, dann schob er die Tür auf. Sie bot leichten Widerstand. Er hörte, dass etwas Metallisches über den Boden kratzte.
    »Hallo?«, rief er beim Eintreten. »Ist hier drin alles in Ordnung?«
    Ein schneller Blick nach unten enthüllte, dass etwas eindeutig nicht in Ordnung war. Das Kratzen hatte ein Bat’leth erzeugt, das auf dem Boden lag. Jim nahm an, dass Martock es beim Hinausgehen hatte fallen lassen.
    Die Klinge war voller Blut.
    Jim trat über die Waffe hinweg ins Innere des Toilettenraumes und verfolgte die scharlachroten Fußspuren des Klingonen.
    »Ist hier jemand?«, rief er.
    Eine Reihe von Toilettenkabinen rechts verhinderte den freien Blick in den Raum. Jim umrundete sie vorsichtig, bis er die Waschbecken und Urinale im hinteren Teil erreichte.
    Da lag eine blutige Gestalt in einer schnell gerinnenden rotschwarzen Pfütze.
    »Hotelsicherheitsdienst«, sagte Jim und ging näher heran. »Leben Sie noch?«
    Ihm fiel auf, dass die Gestalt die gleichen schmutzigen Sportschuhe trug wie die Frau, die er an Martocks Verkaufsstand hatte schlafen sehen.
    Dann erkannte er, dass ihr der Kopf fehlte.
    Jim wich an die Waschbecken zurück. Es gelang ihm gerade noch, sich an einem Becken festzuhalten, sonst hätte er das Gleichgewicht verloren. Er kämpfte gegen die Übelkeit an und versuchte, die Sache auf die Reihe zu kriegen. Der Klingone hatte die Frau mit seinem Bat’leth geköpft, den Säbel dann an der Tür fallen lassen und war abgehauen.
    Jim wandte sich um und schaute in den Spiegel. Mitten auf dem Glas war ein großer scharlachroter Fleck. Sein Blick fiel auf das Waschbecken unter dem Spiegel.
    Das blutige Gesicht einer jungen Frau starrte ihn an.
    Der vernünftige Teil seines Verstandes sagte ihm, dass die Wucht der Enthauptung ihren Kopf gegen den Spiegel hatte knallen lassen. Er war abgeprallt und ins Waschbecken gefallen. Der urweltliche Teil seines Verstandes schrie ihm zu, er solle die Beine in die Hand nehmen, und zwar sofort.
    Einen Moment lang behielt die Vernunft die Oberhand. Jim musterte das Gesicht. Auf der Stirn befand sich eine eigenartige violette Wucherung. Sie sah exakt so aus wie der Fleck auf Sarahs Schulter, war aber größer, mit einem Durchmesser von etwa fünf Zentimeter. Ansonsten sah sie genauso aus.
    Jim beugte sich vor, um sie genauer in Augenschein zu nehmen.
    Plötzlich platzte die Geschwulst auf und enthüllte ein voll entwickeltes, ihn wütend musterndes Auge. Es schaute ihn direkt an.
    Jims vorgetäuschte Vernunft ergriff die Flucht. Er wich zurück, prallte von der Toilettentür ab und lief so schnell hinaus, wie seine schlotternden Beine ihn trugen. Er hielt erst an, als er am Empfang stand.

7
    A Taste of Armageddon
    Janice stand mutterseelenallein hinter der Rezeption.
    »Ruf die Bullen an«, sagte er. »Sofort.«
    »Das Telefon ist kaputt«, sagte sie. »Ich kann niemanden erreichen.«
    »Hast du es mit deinem Handy versucht?«
    »Keine Verbindung. Da läuft nichts.«
    Jim schnappte nach Luft.
    »Dexter«, sagte er. »Ist er noch da?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was ist mit Oscar?«
    »Er ist vor zwanzig Minuten rausgegangen.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn darum gebeten habe. Seit Sonnenuntergang gehen die Leute ständig raus, weil sie draußen besseren Handyempfang haben.«
    »Und?«
    »Irgendwann ist mir aufgefallen, dass keiner zurückkommt.«
    Jims Atmung wurde regelmäßiger. Er bekam sich langsam wieder unter Kontrolle. Nun fiel ihm auf, dass Janice irgendwie verändert war. Sie wirkte nicht mehr wütend, entrüstet oder frustriert. Sie wirkte verängstigt. Und zwar grundlegend. Durch und durch.
    »Oscar ist auch nicht zurückgekommen«, sagte sie leise.
    Jim schaute zu den Glastüren hinüber. Er sah aber nur Finsternis.
    »Na schön«, sagte er. »Dann schau ich mal eben …«
    »Nein!«, sagte Janice. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Niemand kommt zurück!«
    Jim zögerte. Der Tatort, den er gerade besichtigt hatte, hatte ihm einen wahnsinnigen Schrecken eingejagt. Doch die sonst stets zuversichtliche, dogmatische und selbstbeherrscht auftretende Janice in

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