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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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wohl eher Winstons grausames Verbrechen und der
anschließende Heilungsprozess diese Veränderung hervorgerufen.
Sie gab sich im Mindesten genauso viel Schuld an der Sache wie Nathan. Hätte
sie von Ash gewusst, hätte sie aus lauter Schuld und Dankbarkeit den
einseitigen Bund aufgehoben und einen zweiseitigen daraus gemacht.
Da sie die Wahrheit allerdings nicht kannte, erinnerte sie sich an einen anderen
und kontaktierte hinter Nathans Rücken die Tri’Ora, die sie nach langem Hin und
Her in ihrer Mitte aufnahmen.
    „So glaubte Wendy, wenigstens etwas wieder gut machen zu
können und ich ließ sie gehen, weil ich dachte, das wäre der einzige Weg, sie
vor weiterem Leid beschützen zu können. Ich war schließlich offensichtlich
nicht in der Lage, das zu tun. Als kleines Mädchen mag ich sie geliebt haben,
Cat, aber als junge Frau neben ihrer Mutter war sie für mich nichts mehr als
eine Behinderung an der Ausübung meiner Pflichten. Ich wollte nie, dass ihr so
grausames Leid zugefügt wird und als du da in mein Zimmer in der Kirche
geplatzt bist. Blutend, geschwächt und trotzdem stark, bereit Acantha die Stirn
zu bieten und im Fall des Falles zu töten, dachte ich sofort an meine Tochter
und an alles, was ich falsch gemacht habe. Nenn mich selbstsüchtig und
egoistisch, aber du erschienst mir als das Geschenk des Himmels, auf das ich
seit Jahren gewartet habe. Du bist Awendela so ähnlich. Mit dir konnte ich das
tun, was ich mit ihr nicht geschafft habe: Neu anfangen.“
    Nathan gab Cat einen zärtlichen Kuss auf den Mund, der zu
einer stummen Frage aufgeworfen war und ließ eine Strähne ihres
rotgoldschimmernden Haars durch seine Finger gleiten.
„Auch bei dir empfand ich von Anfang an diese Verbundenheit. Natürlich auf
andere Art, da meine Liebe zu dir nicht mit der zu Wendy vergleichbar ist. Es
ist, als hätte ich ein Leben lang auf dich gewartet. Nicht nur die hundert
Jahre, die seit dem Tag im Haus der Vijaya vergangen sind. Schon immer. Das
Schicksal hat uns zusammengeführt und wenn ich dir morgen verspreche, mich für
die Ewigkeit an dich zu binden, dann kannst du sicher sein, dass ich es auch so
meine. Mein Herz gehört dir. Ganz. Ich werde dich niemals im Stich lassen und
das, weil ich dich liebe und nicht, weil wir einander verpflichtet sind.
Verzeih mir, wenn ich dir nicht von Anfang an alles von mir preisgegeben habe,
aber du solltest nicht das Gefühl haben, ein weiteres Mal benutzt worden zu
sein. Ich wollte nicht nur für mich, dass es dir gut geht, Catalina. Diese Art
von Selbstsüchtigkeit hat über die Jahre dann doch nachgelassen.“
Er lächelte kurz, eher gequält. Nun kannte sie die Wahrheit und sie konnte
rechtzeitig überlegen, ob sie ihre Zukunft immer noch mit ihm an ihrer Seite
gestalten wollte.
     
    Cat verbarg das Gesicht wieder an Nathans Schulter, um die
Tränen zu verbergen, die in ihre Augen geschossen waren. Sie hatte das
Bedürfnis, hemmungslos zu weinen, so sehr nahmen sie Nathans Enthüllungen mit.
Sie hatte schon lange nicht mehr richtig geweint. Als Kind das letzte Mal, als
sie unerträgliche Schmerzen gehabt hatte. Doch da hatte man ihr nur ein Stück
Leder zwischen die Lippen gedrückt, auf das sie beißen sollte. Kein Wort des
Trostes, kein gutes Zureden, nur ihr Durchhalten hatte gezählt.
Sie unterdrückte die Erinnerungen, die sich im Moment nur störend auf ihre
Fähigkeit des Zuhörens auswirken würden. Sie wollte sich voll und ganz auf
Nathan konzentrieren, der ihren Beistand nötig zu haben schien. Sie wusste genau,
wie man sich fühlte, wenn alles unter der Oberfläche brodelte und man kurz
davor stand, die ganze Wahrheit aus sich heraussprudeln zu lassen.
    Dennoch war es nicht leicht hinzunehmen, dass Nathan schon
einmal mit einer Frau verbunden gewesen war, selbst wenn sie bereits verstorben
und nicht perfekt gewesen war.
Das war sie bestimmt auch nicht...
Es hatte eine Frau gegeben, die ihr Leben mit ihm geteilt hatte, wenn auch
nicht unter den besten Umständen. Es fiel ihr nicht schwer, sich Nathan in
Uniform vorzustellen. Allein der Gedanke daran, ließ sie von Kopf bis Fuß
glühen und sie war sich nicht einmal sicher, ob das nur an dieser komischen
Rolligkeit lag, unter der sie litt. Sie war eben rettungslos verliebt.
    Das Kind eines Kriegers zu sein, war bestimmt nicht leicht.
Die Partnerin musste dann einiges ausgleichen, was aber im Bereich des
Möglichen lag, wenn sie Bone und Jackie betrachtete. Die Frau durfte nicht
ständig den Wunsch haben,

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