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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihrem Nacken, dessen Ränder sich wohl aufgrund einer
allergischen Reaktion, die sich Nico nicht erklären konnte, ein bisschen
erhoben hatten. Beim ersten Mal war die Farbe sehr schnell verblasst und nach
dem Nachstechen hatte die andere Farbe wohl mit ihrer Haut reagiert. Um den
Stern herum waren Symbole der vier Elemente eingezeichnet, die ja die Grundlage
jeden Glaubens waren. In der Zwölfuhrposition war das Tierkreiszeichen des
Löwen eingetragen. Nico hatte das Bild in einem Traum gesehen und
aufgezeichnet. Allerdings hatte sie ein paar Kleinigkeiten weggelassen, weil
sie mit vierzehn nicht sicher gewesen war, dass sie alle Symbole im Traum
richtig erkannt hatte.
    Nico schüttelte die Erinnerungen ab und wandte sich von ihrem
Spiegelbild ab, um zurück in ihr Zimmer zu kehren, wo Blake schon am sonnen
beschienen Tisch saß, den er wohl selbst gedeckt haben musste, da es weit offen
stand. Der Duft von frischem Kaffee und warmem Essen lag in der Luft und Nico
setzte sich an den Tisch, wobei ihr Blake den Stuhl zurecht schob wie der
englische Gentleman, der er war.
Sie fühlte sich in seiner Gesellschaft unglaublich wohl, so dass sie sich
tatsächlich entspannte und nicht mehr allzu sehr über ihren Kummer nachdachte
und sogar etwas aß, weil die Küche sich so viel Mühe mit dem Essen gemacht
hatte. Kleine Pfannkuchen und frische Früchte.
Der kleine Zuckerschub tat Nico gut, sie fühlte sich jedenfalls nicht mehr so,
als würden ihr jeden Moment die Knie nachgeben. Sie konnte sogar über einige
Bemerkungen Blakes lachen. Nico war ihm unsagbar dankbar und ihm schon nach dem
ersten Kompliment restlos verfallen, weil er sich solche Mühe gab, damit sie
sich besser fühlte. Sie würde ihn nach diesem Morgen vielleicht nie wieder
sehen, aber dennoch würde es eine schöne Erinnerung sein, hier mit ihm
gemeinsam gefrühstückt zu haben.
    Das war praktisch ihre erste richtige
Verabredung gewesen und die durfte man doch wohl noch in den rosigsten Farben
sehen.
     

7. Nico sah Rot
     
    Sonntag, 01. Juli; Castle Harpyja, Camera
Ostrum (Das purpurne Zimmer)
    Nach der langen Feier der gestrigen Vollmondnacht nutzten die meisten
Gäste die Stunden des Nachmittags zur Ruhe, bevor die meisten von ihnen am
Abend wieder nach Hause kehren würden. Das Orakel hatte die frisch ernannten
Patronas nur ungern in ihrer Ruhe gestört, da sie beide eine sehr anstrengende
Nacht hinter sich hatten, aber sie waren stark und das Schicksal hatte früher
zugeschlagen, als Salama erwartet hatte.
    Die Krieger, Catalina und Romana waren in den purpurnen Saal bestellt
worden, Wendy hatte sich auf Abruf in der Nähe aufzuhalten. Das Gespräch am
frühen Morgen mit der Sophora des Hauses Lovania hatte es unausweichlich
gemacht, gewisse Dinge gleich anzusprechen. Vielleicht war es auch gut so, denn
so würden Romana und Catalina nicht gegen Windmühlen kämpfen müssen, wenn sie
ihren Platz in der Gesellschaft suchten. Sie waren schließlich die Auserwählten .
    Sie saßen alle um einen ausladenden antiken Tisch aus dunklem Holz, um
den schwere Stühle, die mit purpurnen Polstern und Goldlitzen versehen waren,
aufgestellt waren. Der Stoff stammte noch aus dem alten Römischen Reich, als
der Purpur noch dem Cäsaren vorbehalten gewesen war. Im Castle fanden sich sehr
viele Erinnerungsstücke aus dem Lauf der Geschichte, so dass Historiker hier
auf eine wahrhafte Fundgrube an Schätzen gestoßen wären, hätten sie Zutritt zu
diesem Gebäude bekommen.
    Das Orakel selbst nahm das Kopfende ein, so dass sie zur Tür blicken
konnte, deren schweren Flügel von zwei Bediensteten geöffnet wurden, wo sie den
Ausblick auf eine kleine Gestalt in einem weißen Kapuzengewand frei gaben, die
unsicher auf der Schwelle verharrte.
    Theron saß zu ihrer Linken, Catalina aus gutem Grund zu ihrer Rechten.
Romy saß hinter Catalina und hatte Rys ihr gegenüber sitzen, ihnen folgten
Nathan und Bone, Ray und Ash, sowie Damon, der niemanden ihm gegenüber sitzen
hatte, weil der Stuhl neben Ash (noch) frei war.
    „Komm näher, mein Kind, du musst keine Angst haben. Es ist alles gut!“,
ermutigte das Orakel die kleine Sophora, die den Kopf gesenkt hielt, so dass
sie weite Kapuze den größten Teil ihres Gesichtes verdeckte.
    Sie trug zum ersten Mal das offizielle Gewand ihres Amtes, das bodenlang
war, in der Taille mit einem breiten silbernen Gürtel geschnürt wurde und um
den Hals die Insignien ihres Amtes. Ein schwerer Anhänger aus Platin, in das
das Wappen ihres

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