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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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stimmten ihn ihr gegenüber
wieder milder. Letztendlich war ihre Aufgabe als Orakel zu ernst, um bei gewissen
wichtigen Entscheidungen zurückhaltend aufzutreten. Sie war nicht böse und
Jagannatha hatte ihr eigentlich noch nie offen widersprochen oder das Orakel
auch nur ansatzweise infrage gestellt. Es gab Dinge, die eben getan werden
mussten. Ob sie nun gut waren oder schlecht. Wer, wenn nicht die Warrior
selbst, könnte das am besten verstehen?
     
    Catalina war froh, dass Nathan zu Nico ging und sich
entschuldigte, selbst wenn diese bestimmt keine Entschuldigung erwartete. Es
war ja auch nicht sie gewesen, die ob Nathans Zweifeln wütend geworden war, sie
hätte zu gerne einen Rückzieher gemacht, doch das konnte Cat nicht zulassen,
sie spürte die besondere Verbindung zwischen ihnen schon seit ihrer ersten
Begegnung. Die Erde würde ihr Halt geben, wenn sie als Feuer wüten wollte.
Nicos Anteil an der Quadruga würde wirklich der wichtigste Bestandteil des
neuen Siebengestirns sein. Sie würde für jeden das richtige Wort finden und
jedem von ihnen Halt geben, wenn es nötig werden sollte. Ihr unerschütterlicher
Glaube war wie ein Fels, auf den sie ihr Fundament bilden konnten.
Als das Orakel verkündete, dass Awendela jetzt zu ihnen stoßen würde, hielt Cat
nichts mehr auf ihrem Platz. Sie ging auf die junge Frau zu, als sie durch die
Tür trat, und nahm sie zur Begrüßung in die Arme, um sie fest zu drücken und
ihr zwei Küsschen auf die Wangen zu hauchen.
    „Willkommen Zuhause, Awendela!“, flüsterte Cat und sah mit
leuchtenden Augen zu Nathans Tochter auf, die hoffentlich wie sie spürte, dass
sie schon begannen, Bande zu knüpfen, die nichts mit der Dauer ihrer kurzen
Bekanntschaft zu tun hatten. Es war beruhigend zu wissen, dass ihre
ausgeprägten Gefühle für diese vier Frauen eine nachvollziehbare Grundlage
hatten.
     
    „Nimm doch zu Nicolasas Rechten Platz, Awendela. Es gibt wichtige
Dinge zu besprechen, die deine Zukunft betreffen. Gestern Abend hat dich deine
Großmutter noch offiziell in die Gesellschaft eingeführt, so dass weitere
Schritte nicht der Geheimhaltung unterliegen müssen“, begann das Orakel und Cat
setzte sich wieder, nachdem sie Wendy frei gegeben hatte.
    Das war Cat neu, so dass sie Nathan einen besorgten
Seitenblick zugeworfen hatte, weil sie fürchtete, er könnte erneut wütend
werden. Aber die Patrona des Hauses Draco hätte gar nicht zu einem besseren
Zeitpunkt so handeln können. Cat beschloss, die Frau zu mögen, weil sie sich
doch ein bisschen zu gleichen schienen. Sie hätte es genauso gemacht. Wozu
diese Geheimniskrämerei? Das schadete nur, es gab keinen Grund, dass die
Familie nicht zu Wendy stehen sollte.
Das Orakel erklärte dem Neuzugang, was Nico in ihrer Vision gesehen und welche
Bedeutung die Bilder hatten.
    „Die Quadruga wäre mit dir vollständig, Awendela und aus
Catalinas Verhalten schließe ich, dass sie dich gerne an ihrer Seite sehen
würde. Du weißt sicher, dass die Berufung zum Krieger über allem steht, sie
macht dein Versprechen an die Tri’Ora nichtig. Du bist ihnen nicht weiter
verpflichtet, da auch sie sich dem Dekret des Orakels beugen müssen! Es gibt
keinen Zweifel an deiner Bestimmung, Awendela. Nicolasa hat dich unzweifelhaft
als Teil der Quadruga gesehen, dein Element gleicht dem deines Vaters und Du
wärst dem Feuer unterstellt, das für Catalina steht. Ich muss dir die
Gepflogenheiten nicht erklären, Du bist hinreichend damit bekannt, Awendela. Es
steht an dir, anzunehmen oder deinem Schicksal davon zu laufen!“
    Cat beugte sich in ihrem Stuhl vor und musterte Wendy
gespannt, um ihre Reaktion nicht zu verpassen. Hier hatte sich der perfekte
Grund ergeben, dass Nathans Tochter endlich wieder ein Leben führte, das sie in
der Nähe der Familie halten und ihrem Vater wieder näher bringen würde. Sie
standen nun einander auf der gleichen Stufe gegenüber.
Krieger zu Krieger. Das war doch ein guter Anfang!
     
    Das Orakel bat Wendy durch eine mentale Aufforderung herein.
Sie hatte, wie gewünscht, auf Abruf bereit gestanden und war draußen auf den
Fluren unruhig in großer Erwartung auf und ab getigert. Immer wieder drehte sie
einen der zwei breitgeschmiedeten silbernen Armreifen an ihren Handgelenken
herum, auf denen die Insignien der Tri’Ora eingehämmert waren. Ein äußeres
Zeichen dafür, zu wem sie gehörte. Es war der einzige Schmuck, den sie
freiwillig und gern trug. Die Ohrringe hatte sie ihrer Großmutter am

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