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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ermutigend.
Es war alles gut. Sie konnte damit leben, in die Fußstapfen ihres Vaters zu
treten. Wenn er ihr nicht beibringen wollte, wie sie die Führung des Schwerts
im Kampf verbesserte, dann würde seine zukünftige Frau sicher mit Freuden
einspringen. Dieser Gedanke entlockte Awendela ein höchst zufriedenes Grinsen.
     
    Die Aufregung rund um die Vision der Sophora reichte, um
Damon soweit wieder auf die Beine zu bringen, dass er sein Selbstmitleid und
seinen Hunger tatsächlich für wenige Augenblicke verdrängte, wenn nicht sogar
vergaß. Alles lief hier durcheinander. Jeder der Anwesenden war vollkommen aus
dem Häuschen. Allen voran die kleine Sophora. Sie hatte es am Härtesten
getroffen. Dass sie sehen musste, was man Awendela damals angetan hatte, war sogar
für ihn furchtbar. Noch schlimmer war allerdings die Tatsache, dass sie diese
Bilder auf jeden Fall gesehen hätte und dann vielleicht niemand da gewesen
wäre, der sie tröstete.
    Damon wurde klar, dass die Aufgabe, sich um Nico zu kümmern
und für sie zu sorgen, tatsächlich zu viel Verantwortung bedeutete. Selbst mit
all seinem guten Willen konnte er ihr nur eine lose Freundschaft bieten. Er sah
sich nicht als wandelnder Kummerkasten und er wusste ganz genau, dass er
niemals die Kraft dafür aufbringen würde, geduldig mit ihr zu sein. Zumindest
jetzt noch nicht. Wenn sie umgewandelt war, dann vielleicht. Cat, Romy und
Wendy mussten für sie die Hauptstütze bilden. Oder Nathan. Raynor könnte
auch... Nein, Damon verwarf den Gedanken wieder, als er seinen Waffenbruder aus
den Augenwinkeln musterte.
    Für ihn war die Sache eindeutig zu emotional. Aus dem Ruder
gelaufen. Zu tränenreich. Er hatte es lieber, wenn man sich auf das Wesentliche
konzentrierte, ohne gleich ausfallend zu werden.
Obwohl es sich bei dem Wesentlichen dann doch wieder um Nico drehte, die zu
allem Übel und allen Tränen zum Trotz für ihn schon wieder so aufreizend und
anregend duftete, dass ihm erneut ganz anders wurde. Er zwang sich dazu, sie zu
ignorieren. Sein Magen krampfte sich zusammen und er musste den Blick vor den
anderen senken, damit sie das kurze Leuchten in seinen Augen nicht auch noch
als Rebellion gegen die Sophora oder das Orakel deuteten.
    Wendy kam zur rechten Zeit. Die Aufmerksamkeit lag nun auf
ihr und man war gespannt darauf, wie sie reagieren würde, wenn man ihr
mitteilte, dass sie nun bald ebenfalls zu einer Reihe von Kriegern gehören
würde. Sie war erstaunlich gefasst. Sie widersprach nicht und deutete nicht die
leiseste Spur von Zweifel an. Sie würde perfekt in die Fußstapfen ihres Vaters
treten. Es hatte Damon schon ziemlich überrascht, Jagannatha rebellieren zu
sehen. Er war sonst immer gewissenhaft darin, sämtliche Regeln zu befolgen und
sein Schicksal oder das anderer ohne Nachfragen anzunehmen. Seine Tochter war
eben sein wunder Punkt. Verständlicherweise.
    Damon sah über den Tisch hinweg zu Wendy und dann zu Ash. Man
sah es ihm gerade zwar nicht an, aber sollte er damals nicht selbstlos
gehandelt haben und irgendwelche verrückten Hintergedanken bezüglich Awendela
hegen, die nun mal mittlerweile ziemlich erwachsen war und trotz der Narben in
ihrem Gesicht eine Augenweide blieb, dann hatte der Krieger ab jetzt ein
ziemlich großes Problem.
Wendy würde fürs Erste garantiert in die Fortress ziehen. Zu Nathan und Cat.
Dann war sie immer in seiner unmittelbaren Nähe. Aber was machte das schon? Ash
hatte jede Möglichkeit, Wendy zu entgehen. Er hatte schließlich nur Blut
gespendet, nichts getrunken. Bei ihm selbst sah das leider anders aus und so
langsam machte ihm sein Zustand ein klein wenig Angst.
    „Entschuldigt mich bitte.“ Damon hielt es nicht länger an
seinem Platz. Er musste hier raus. Die Versammlung war sowieso so gut wie zu
Ende, nachdem Wendy nun zugestimmt hatte, dem Ruf des Kriegers folgen zu
wollen. Den Rest sollten die anderen regeln und ihm berichten. Er musste
unbedingt etwas trinken. Wenn er noch länger damit wartete, würde das
unweigerlich zu einem Ausraster führen, den er bis dahin noch so schön hatte
unterdrücken können.
Er war nur einer der Drei, die die Sieben komplett machte. Er hatte den
geringsten Teil der Verantwortung, wenn es um solche Dinge wie Berufung und
Lehren ging. Das sollten die machen, die sich damit auskannten. Die inneren
Vier. Damon war ein guter Kämpfer und er würde sein Leben für seine Brüder geben,
wie er es geschworen hatte. Das war doch Beitrag genug.
     
    “So eilig, werter

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