Die Nacht der Uebergaenge
worden.
„Wendy
hat Recht, Catalina. Du solltest dich hinlegen. Das sieht nicht gut aus.“
Davon
schien sie nicht begeistert und sie blieb einfach auf ihm sitzen. Da sie ihm
schon gesagt hatte, er müsste etwas vorsichtig mit ihr sein, traute er sich nun
überhaupt nicht mehr, sie anzufassen.
Wie Romana wohl aussehen mochte? Cat hatte sie doch hoffentlich nicht im
selbigen Zustand allein nach Hause gehen lassen. Die kleine Rebekka würde
ausrasten, wenn sie ihre ältere Schwester zu Gesicht bekam.
„DAD!“,
scholl es noch einmal auffordernd aus dem Schlafzimmer zu ihnen herüber. Sehr
ungeduldig diesmal. Wenn sie noch länger zögerten, würde Wendy wahrscheinlich
beide noch einmal zusätzlich prügeln.
Nathan seufzte. So viel zu einem ruhigen Abendessen, bei dem sie miteinander
plauderten und den Tag entspannt ausklingen lassen konnten.
„Du hast
sie gehört, Cat!“ Behutsam schob er Cat von seinem Schoß und dirigierte sie mit
vorsichtigem Griff an den Schultern ins Schlafzimmer, nachdem er sich
gleichfalls erhoben hatte.
Cat
blinzelte überrascht über die Trauermiene, die Nathan bei dem Anblick der paar
Verletzungen machte, die für sie nicht weiter ins Gewicht fielen. Und dann kam
auch noch Wendy dazu, die sie tatsächlich ins Bett stecken wollte, obwohl sie
bei einem echten Kampf auch nicht einfach eine Runde ausruhen würde können.
Sie wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, ließ sich aber
bereitwillig ins Schlafzimmer schieben, weil ihr Soulmate so aussah, als hätte
er den Schreck seines Lebens bekommen. Das stimmte sie dann doch gleich
nachgiebiger.
Wendy
wartete schon mit vor der Brust verschränkten Armen neben dem Bett. Sie kam
damit einer herrischen, unnachgiebigen Oberschwester gleich, die keine
Widerrede dulden würde. Devena hin oder her. Cat würde mit ihrer Erfahrung im
Kampf garantiert selbst Einsicht zeigen und falls nicht, dann würde Wendy Nico
aus dem Training mit Damon holen, damit eine echte Krankenschwester ihren
Zustand beurteilen konnte. Bei der jungen Sophora wurde die wilde Cat zum
schnurrenden Kätzchen und würde brav alle Anweisungen befolgen. Awendela
räusperte sich vielsagend und deutete auf die Liegestatt zu ihrer Rechten.
Wie lange
würde es wohl dauern, bis Catalina einen der Warrior herausforderte? Nur, um
mal zu sehen, wo ihre Grenzen lagen?
Wendy selbst war heute Morgen gegen ihren Vater angetreten. Eine Runde Joust .
Natürlich nicht mit scharfen Waffen, die Nathan mit ihr zusammen vehement
verweigerte, obwohl Wendy durchaus in der Lage war, ein Schwert zu führen. Aber
die Schläge, die sie durch den Schlagstock, der wie ein überdimensionales Wattestäbchen
aussah, auf einem hölzernen Barren balancierend hatte einstecken müssen, waren
ebenfalls nicht von dieser Welt gewesen. Ihr Vater schonte sie nicht eine
Sekunde, wenn sie schon darum bat und durch ihre Tri’Ora-Zugehörigkeit
ähnliches Geschick wie Catalina besaß. Trotz Kopfschutz hatten ihre Ohren ganz
schön geklingelt. Wie oft sie aus einen Meter Höhe auf den harten Hallenboden
geknallt war, hatte sie irgendwann nicht mehr mitzählen können. Ihr Vater war
immer oben geblieben und hatte kaum mit den Wimpern gezuckt. Bis sie ihn
besiegen konnte, musste noch einiges an Zeit vergehen.
Danach
hatte sie sich allerdings genauso gut gefühlt wie Cat. Die Schläge waren
herrlich befreiend gewesen. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen, gegrübelt
oder unter wirren Träumen gelitten, die sie nicht zur Ruhe kommen ließen. Sie
hatte überlegt, ob sie sich jetzt ernsthaft bei Ash entschuldigen müsste, diese
Idee dann aber verworfen, da er sie schon wissen lassen würde, wenn ihm etwas
an ihr nicht passte.
Wenn sie sich gut zuredete, dann konnte sie sich weis machen, trotz allem immer
noch eine Frau zu sein, die hin und wieder eben auf einen attraktiven Mann
reagierte. Sie hatte nichts falsch abgemacht, abgesehen davon, einen Krieger
vollkommen unpassend anzuschmachten, der sie daraufhin für vollkommen
bescheuert halten musste. Sie fühlte sich seit der Sache mit Winston
verständlicherweise zu niemandem hingezogen. Außer zu ihrem Vater, aber das war
etwas anderes. Das ihr Blut gestern Nacht so hochgekocht war, lag nur an der
aufgedrehten Clubatmosphäre, den durch den Cocktail und Ash’ blauen Augen
aufgewühlten Teil ihrer nächtlichen Vision des Tigers im Meer, die rein gar
nichts mit ihm zu tun hatte. Falscher Ort, falscher Zeitpunkt.
Ash war
sicher erfahren genug, um ihr
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