Die Nacht der Uebergaenge
Schläge auch nur die geringste Schmerzreaktion gezeigt hatte, wo sie gern
den einen oder anderen Schrei ausgestoßen hatte. Sie erhob sich und zog Cat an
der Hand auf die Füße, um dann einen Arm um ihre Schultern zu legen und mit ihr
gemeinsam zu den Duschen zu gehen. Sie troffen nur so von Schweiß und Blut,
aber es fühlte sich einfach wunderbar an, seinen Körper bis an seine Grenzen zu
treiben.
° ° °
Romy
hatte sich auf den Heimweg gemacht, weil sie mit ihrer Schwester zu Abend essen
wollte, die extra für sie beide gekocht hatte. Der Gedanke an Essen gefiel Cat
gerade auch ausnahmslos gut, aber kochen würde sie bestimmt nicht, weil das
keines ihrer Talente war. Sie konnte allerhöchstens gut Pizza bestellen.
Sie betrat über dem normalen Weg die Wohnung, die sie sich nun mit Nathan und
seiner Tochter teilte. Sie spürte sofort, dass er schon von seiner Besprechung
zurück war und betrat das Wohnzimmer mit einem Strahlen auf dem glühenden
Gesicht. Sie setzte sich neben ihren Liebsten auf die Couch und küsste ihn zur
Begrüßung zärtlich auf den Mund, zuckte jedoch zurück, als er die Arme um sie
legen wollte.
„Vorsicht
bitte! Ich brauch noch ein wenig, bis ich wieder voll einsatzfähig bin.“
Auf seinen fragenden Blick hin, hob sie den Stoff ihres Tops, das sie zu einem
engen Minirock trug, an, so dass sie ihren Oberkörper entblößte, der nun eine
schöne Landkarte von blauen Flecken war, die sich kurz nach der Dusche gebildet
hatten. Ihre Selbstheilung lief auf Hochtouren und Cat konnte regelrecht
spüren, wie sich die Zellen regenerierten. Es kribbelte überall.
„Klasse,
oder? Romy kann ganz schön zuhauen! Ich hab schon lange nicht mehr so üble
Treffer eingesteckt! Ich glaub, die eine Rippe ist angeknackst. Fühlt sich
komisch an“, erklärte Cat, als würde sie von einem Abenteuer in einem
Freizeitpark erzählen, wo sie einen wahnsinnigen Spaß gehabt hatte. Auf jeden
Fall leuchteten ihre Augen begeistert und sie grinste von einem Ohr zum
anderen.
Sie
beugte sich wieder ein Stück vor, hauchte ein Küsschen auf seine Wange und
flüsterte dann bettelnd in sein Ohr: "Wenn ich brav bin, dann darf ich
doch bald raus auf Patrouille, oder?"
„Oh mein
Gott, Catalina!“
Wendy nahm ihrem Vater die aufgebrachten Worte förmlich aus dem Mund, als sie
aus der Küche ins Wohnzimmer kam und Cat dort auf dem Schoß ihres Vaters mit
hochgezogenem Top sitzen sah. Dabei schockierte sie nicht die Freizügigkeit des
Ganzen, sondern die blauen Flecken, die Catalina mit sichtlichem Stolz
präsentierte. Das sah eindeutig nicht nur angeknackst aus. Romy und Cat
schienen sich beim Training ordentlich verprügelt zu haben.
„Dad,
bring sie sofort ins Bett. Sie darf nicht aufrecht sitzen, solange sie heilt.
Die Knochensplitter könnten in die Lunge wandern und dann hat sich das was mit
Patrouille.“
Wendy warf das Handtuch, mit dem sie sich nach dem Waschen des Salats, den es
unter anderem zum Abendessen geben sollte, die Hände abtrocknete, in eine Ecke
des Wohnzimmers und ging zum Schlafzimmer der beiden vor, um die Decken
aufzuschlagen.
„Dad! Wo
bleibst du?“, rief sie aus dem Raum heraus, da ihr werter Herr Vater beim
Anblick seiner geschundenen Liebsten drauf und dran war, den Verstand zu
verlieren.
Seine einzige Schwäche. Frauen, die ihm etwas bedeuteten, sah er nur ungern
leidend. Dabei wirkte Cat durch die Ausschüttung von Endorphinen und
ausreichend Adrenalin trotz der schweren inneren Verletzungen wie das blühende
Leben schlechthin. Es würde an Wendy liegen, Cat Vernunft einzubläuen und sie
dazu zu bringen, sich hinzulegen.
Ihre
Anführerin mochte sich in diesem Augenblick für unbesiegbar und unglaublich
stark halten, aber Wendy hatte schon ganz andere Kaliber unter ihren
Verletzungen leiden sehen. Wenn Cat jetzt vernünftig war, würde sie binnen
Nullkommanichts wieder auf den Beinen sein. Das Abendessen konnte man auch im
Liegen einnehmen. Wendy würde ihr ein Tablett bereiten.
Im
Wohnzimmer bedachte Nathan seine Soulmate mit einem höchst gequälten
Gesichtsausdruck. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, während er ihr das Ende
ihres Oberteils abnahm und es vorsichtig wieder zurecht zog. Das Training war
hart und der Kampf mit den Gegnern noch härter. Trotzdem war es kaum zu fassen,
wie lapidar Cat ihre Blessuren herunterspielte und sogar noch fröhlich auf ihm
herum hüpfen konnte, obwohl ihr Oberkörper aussah, als sei sie von einem LKW
gerammt
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