Die Nacht der Uebergaenge
sich zu Boden gleiten.
Nico hockte vor ihm auf den Matten. Der Zauber des Bisses war verflogen. Es
roch zwar noch süß mit puderigen Nuancen, doch es machte niemanden mehr an.
Damon rieb sich mit beiden Händen die Augen, um die letzte Verklärung darin zu
vertreiben. Er konnte Nico atmen hören. Sie brauchte länger, um sich zu
beruhigen. Lag bestimmt auch daran, dass sie Romy angelogen hatte und sich
darum sorgte, man könnte sie durchschauen. Damon sagte nichts. Nicht einmal,
als sie schon wieder versuchte, mit ihm zu flirten. Für ihn war der Tag
gelaufen. Er hatte gleich gewusst, dass das Training mit ihr nichts als Ärger
bringen würde.
„Erbarmen?
Ha!“
Damon
lachte ungläubig auf: „Erbarmen, Nico? Deine Gegner werden keine Gnade zeigen,
wenn es darum geht, dir die blasse Haut von den Knochen zu ziehen.“
Sein
Mütchen war mit einem Mal gekühlt und erhitzt zugleich. Sie glaubte lediglich,
die Lektion verstanden zu haben. Begriffen hatte sie allerdings noch lange
nicht.
„Aber
bitte, ich verstehe! Vielleicht möchte ja Mélusina deine Trainerin sein!“ Damon
sprang mit einem behänden Satz vom Boden auf, stellte sich vor sie an den Rand
der Matten und sah spöttisch auf sie herunter.
Dabei
fühlte er sich schwindelig und hinter seinen Schläfen pochte es schmerzhaft.
Sein Körper verlangte beständig nach einer Zugabe ihres Blutes, die er nicht
bekommen würde. Dank Nicos fabelhafter Freundin, die zu Recht an ihm und seinen
Absichten gezweifelt hatte. Ein Grund von vielen neben ihrer unbeschreiblichen
Naivität, die ihm langsam auf den Keks ging und bestimmt nur gespielt war,
wieder wütend auf sie und die ganze Welt zu werden. Er mochte es nicht
besonders, verarscht zu werden. Dabei spielte Nico, wenn überhaupt, nach den
Regeln, die sonst er bevorzugte. Wobei er dann tatsächlich schauspielerte. Nico
konnte nichts für ihr natürliches Wesen. Aber sie trieb ihn damit ganz schön
auf die Palme.
„Sag
Bescheid, wenn du dir sicher bist, ein Teil dieser Sache zu sein, okay?!
Dann können wir vielleicht mit einem ernsthaften Training weitermachen.
So wird das in jedem Fall nichts. Es kommt mir vor, als würde ich gegen eine
Dreijährige antreten. Und sag deinen Freundinnen und deinem Geist, sie sollen
beim nächsten Mal draußen bleiben. Das lenkt nur ab! Im Ernstfall kann
dir vielleicht keiner von ihnen den Arsch retten, kapiert?! Du bist für dein
Leben selbst verantwortlich, also mach was daraus, Nicolasa. Sonst ist es bald
zu Ende!“
Für ihn war das Training heute ebenfalls beendet. Nico hatte die Chance, etwas
zu ihrer Verteidigung vorzubringen, aber wie er sie kannte, war ihr Pulver der
Aufmüpfigkeit schon zu Beginn der Einheit verschossen. Die zwei bissigen
Erwiderungen auf seine Ungeduld waren wahrscheinlich alles, was sie zu bieten
hatte. Von ihrem unwiderstehlichen Duft und Geschmack einmal abgesehen, doch
das fiel für ihn in die Kategorie unlauterer Mittel.
„Und du sag Bescheid, wenn Du bereit bist, von deinem hohen Ross zu steigen! Ich habe
nicht vor, mich für das was ich bin, dir gegenüber zu rechtfertigen! Schön, es
ist dir zuwider, die Verantwortung für mein Training übernehmen zu müssen, mir
gefällt es auch nicht! Es gibt keinen Ausweg, Krieger, als schluck deinen Ärger
gefälligst herunter! Es gehört zu deinen Pflichten und bisher dachte ich, du
wärst ein Mann, der zu seinem Wort steht! Du wolltest mein Freund sein! Du hast
mir immerwährende Unterstützung zugesichert! Ich habe nie darum gebeten! Und
nun ist mein Training schon zu viel für dich?! Was in drei Gottes Namen habe
ich dir jemals angetan?!“, brachte Nico mit bebender Stimme hervor, ohne jedoch
in Tränen auszubrechen, die in ihren Augen brannten.
Sie
verstand die Welt nicht mehr, warum behandelte er sie so gefühllos? Mühsam
rappelte sie sich vom Boden auf und bedachte Damon mit einem wütend verletzten
Blick, der all ihre Enttäuschung über ihn und sein Verhalten zum Ausdruck
brachte. Sie war bereit, für ihre Sünden zu bezahlen, sich gefallen zu lassen,
dass er sie nicht besser als ein lästiges Insekt behandelte, aber in keinem
Fall würde sie sich von ihm sagen lassen, dass mit ihrer Hingabe an ihre
Aufgaben etwas nicht stimmte.
„Sag du
mir Bescheid, wenn Du die Regeln nach deinem Gusto festgelegt hast, Damon! Ich
habe keine Lust, dass du sie ständig änderst, weil es dir gerade so passt! Du
bist derjenige mit der Kampferfahrung! Ich nur der Schüler, dem gnädig gewährt
wurde, an
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