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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Mauer abprallte,
die er plötzlich um sich herum gezogen zu haben schien. Er sagte nichts weiter.
Nicht ein Wort. Gar nichts. Nico wurde mit einem Mal eiskalt, so dass sie ein
erneutes Zittern erfasste, diesmal jedoch nicht in höchster Wonne. Sie war
zutiefst verstört.
Edwards Bann war in dem Moment des zweiten Höhepunktes von ihr gewichen. Es
blieb nur die schüchterne und unsichere Nico zurück, die zwar immer noch in den
Mann neben sich verliebt war, aber nicht verstand, wie sie sich ihm einfach so
hatte hingeben können.
    …Dass Damon ein Frauenheld ist, sollte dich nicht so erstaunen!...
…Träumst du von dem perfekten Partner, der dich verwandelt? Von Damon? Ts,
das kannst du vergessen, meine Süße! So etwas tut er nicht! Zu viel
Verantwortung!...
    Die Sätze hallten so laut wie Glockengeläut durch ihren Kopf. Wie hatte
sie das nur vergessen können? Damon hatte sie niemals so angesehen, als hätte
er ein solches Interesse an ihr. Sie hatte sich ihm aufgedrängt. Oh, Gott,
was habe ich nur getan?
Das Schlimmste für sie war, dass ihre Gefühle für ihn stärker denn je waren.
Sie stiegen wie eine glühende Flamme von ihrem Bauch in ihre Brust und schienen
ihr Herz zu verbrennen. Die Wunden an ihrem Hals pochten und sie spürte ein
nicht mehr angenehmes Ziehen zwischen ihren Schenkeln. Das alles wäre nicht
weiter schlimm gewesen, wenn er ihr nur ein kleines Zeichen des Entgegenkommens
gegeben hätte…
    Mit einer leisen Hoffnung in ihrem blutenden Herzen richtete sie sich
vorsichtig auf und flehte innerlich, dass er den Arm nach ihr ausstrecken
würde, doch er hielt sie nicht zurück.
Zutiefst beschämt rückte sie das verrutschte Oberteil zurecht und ihr wurde
klar, dass er sie nicht weiter ausgezogen hatte, nicht weil er schnell zu ihr
kommen wollte, sondern weil er sie danach so schnell wie möglich loswerden wollte.
Warum hatte er sie nicht abgewiesen, er kannte sie doch, hatte er nicht
gespürt, dass sie ihm ehrlich zugetan war?
    Es war erniedrigend, ihr Höschen vom Boden aufklauben und es wieder
ungeschickt im Sitzen überstreifen zu müssen, weil sich ihre Knie noch viel zu
wackelig anfühlten, um aufzustehen.
Nico strich schlang die Arme um sich und strich sich selbst über die Oberarme,
die sich mit einer unangenehmen Gänsehaut überzogen hatten. Sie fühlte sich,
als wäre sie auf Entzug und glaubte, sie würde Damons Nähe vermissen, doch das
war es nicht allein. Sie war Edwards Droge zum ersten Mal ausgesetzt gewesen
und der Abbau machte ihrem kleinen Körper mehr zu schaffen, weil sie noch nicht
umgewandelt war. Als Immaculate hätte er sie nicht so leicht beeinflussen
können, was er natürlich wusste und für sich ausnutzte.
Nico biss sich fest auf die bebende Unterlippe und starrte durch einen
Tränenschleier auf den Boden, den sie immer wieder wegblinzelte, weil sie nicht
wollte, dass Damon mitbekam, wie sehr sie unter seinem Verhalten litt. Auf dem
Boden lag die zerknüllte Visitenkarte, die ihr der zudringliche Fremde vorhin
aufgedrängt hatte. Allein der Gedanke an ihn ließ Nico tiefste Abscheu
empfinden. Diese hungrigen Augen, die sie bis in ihren Traum verfolgt und die
sie in Damons Arme getrieben hatten… Edward Sterling – Fine Antiques …
Die Informationen hatten sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Der Mann glaubte
doch bestimmt nicht, dass sie ihn jemals anrufen würde?
    „Ich glaube, du solltest besser zurück gehen, bevor sich jemand fragt,
wo wir stecken!“, wisperte Nico mit erstickter Stimme.
Sie wünschte sich, dass sie die Kraft hätte, als Erste zu gehen, doch sie
konnte noch nicht nach draußen.
Hatte sie sich alles nur eingebildet? Diesen Gleichklang ihrer Seelen? Warum
hatte Mélusina sie nicht eindringlicher vor ihm gewarnt?
Nico fühlte sich schrecklich, als würde alles, was ihre Person ausmachte, aus
ihr herausfließen und nur eine leere, kalte Hülle hinterlassen, die man nach
Gebrauch achtlos in die Ecke geworfen hatte. Um ihren Händen eine Beschäftigung
zu geben, hob sie Damons Jackett vom Boden auf, um es glatt zu streichen und
dann neben sich auf dem Diwan abzulegen. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen,
sie hatte Angst, vor seinen Augen in Tränen auszubrechen und dann sich dann
noch gedemütigter zu fühlen, weil er sich bestimmt nicht weiter um sie kümmern
wollte.
Wo war der warmherzige Chief Archer geblieben? Nico sehnte sich so sehr
danach, einfach von ihm in den Arm genommen und getröstet zu werden.
     
    Damon zuckte mit den Schultern. Es

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