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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Stimme des Teufels in ihm, es ist ganz allein die
Schuld der Sophora .
     
    Im Festsaal…
    Romy nickte Wendy freundlich nur von weitem zu, da sie in ein
ernstes Gespräch mit Catalina und Nathan vertieft schien. Sie wollte sich
unbedingt noch einmal persönlich für ihre Hilfe bedanken, weil sie vorhin
einfach zu durcheinander dazu gewesen war.
Sie war es immer noch. Es war eben nicht selbstverständlich, das Blut eines
anderen zu trinken, selbst wenn es in ihr Wunder zu bewirken schien. Sie fühlte
sich wirklich viel besser.
Mit einem kurzen Blick streifte sie Rys Harper, der irgendwie in beschützender
Haltung neben der Heilerin stand. Waren sie vielleicht zusammen? Romy senkte
blinzelnd den Blick, weil in ihr leider Bilder aufstiegen, in denen eine
unbekannte Rothaarige die Hauptrolle spielte. Sie sollte endlich aufhören, sich
ständig über sein Privatleben Sorgen zu machen!
Es ging sie gar nichts an, sie hatte ihm ja oft genug an den Kopf geworfen,
dass sie es nicht mochte, wenn man versuchte, ihr nachzuspionieren oder sie zu
belehren. Er mochte es bestimmt auch nicht. Wahrscheinlich war er erleichtert,
dass er sich nicht mehr um sie kümmern musste. Das konnte ihm in den letzten
Tagen nicht viel Spaß gemacht haben. Er konnte sich nun getrost wieder seinem
Leben zuwenden. Nervös fragte sich Romy, wie sich ihres entwickeln würde. Sie
fühlte sich seltsam verlassen, nachdem kein Grund mehr für Rys bestand,
weiteren Kontakt mit ihr zu pflegen.
    „Sie lesen meine Gedanken hoffentlich nicht, während Sie mich
abschirmen?“, flüsterte Romy Manasses zu, dessen Nähe wie ein sehr tröstlicher
Schutzschild gegen die feindliche Umwelt wirkte.
Nein, sie sind nicht deine Feinde, Romy… Nicht mehr. Nach der Erfahrung,
die sie heute Abend gemacht hatte, konnte sie sich nicht mehr hinter ihrer
Angst oder ihrem Trotz verstecken.
    Er legte seine warme Hand kurz über ihre, die auf seinem
Ärmel ruhte.
„Nein, auch wenn es verlockend ist! Eigentlich ist es ziemlich interessant, das
alles mit den Augen eines Unwissenden zu sehen, was für mich so
selbstverständlich ist! Ich glaube, dass wir ein ziemlich snobistischer Haufen
sind. Ich bin ja selbst das beste Beispiel dafür, nicht wahr?“
    Romy sah errötend zu ihm auf, weil er ihren Gedanken
irgendwie durchschaut hatte, doch in seinen überwältigend blauen Augen blitzte
es nur schelmisch auf, was sie sehr beruhigte.
„Ich begreife erst allmählich die Ausmaße, die meine Andersartigkeit mit sich
bringt… Ich gehörte eben nicht dazu und nur ein bestandenes Ritual wird nicht
ausreichen, um die anderen davon zu überzeugen, dass ich bereit bin, dazu zu
lernen! Ich habe einige sehr dumme Dinge gesagt und gedacht… Ich hatte… Nein,
ich habe Angst, auch wenn niemand das verstehen kann. Ich muss an meine
kleine Schwester denken, sie hat in dieser Welt nur mich!“
    Manasses verhielt seinen Schritt und sein Gesichtsausdruck
wurde mit einem Mal so unerwartet weich, dass Romy der Atem stockte. Ihr wurde
klar, dass sie mit einem ziemlich begehrenswerten Mann ein sehr persönliches
Gespräch führte, ohne sich dabei komisch zu fühlen. Sie fühlte sich eher
seltsam im Einklang mit ihm. Es könnte alles so leicht sein, wenn sie sich
auch nur ein winziges Bisschen auf körperlicher Ebene von ihm angezogen gefühlt
hätte... Wie konnte sie einen Mann nicht begehren, der über eine so
überwältigende Ausstrahlung verfügte?! Er sah besser aus als… Und doch reichte
allein die Nähe des anderen, ihren Puls in die Höhe zu treiben.
    „Ich hätte nicht so niederträchtig zu Ihnen sein dürfen,
Romana! Sie haben Ihre Mutter in sehr jungen Jahren verloren, Sie waren
verloren, ich hätte das sehen müssen, dass wir in diesem Punkt ähnliche
Erfahrungen gemacht haben, die Sie weit besser gemeistert haben.“
    Romy sah betroffen zu ihm auf, weil sie nicht wusste, was sie
aus dem Umstand machen sollte, dass sie von dem Geist seiner Frau besessen
gewesen war. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie das für ihn sein musste. Oder
vielleicht doch ein wenig, wenn sie an die Rückblicke dachte, die sie immer
wieder mit völlig Fremden verbanden. Und nun wusste sie um ihren Vater, hatte
die Dinge aus seiner Sicht erlebt. Wenn sie Bekky nur dieses Gefühl begreiflich
machen könnte… Malakai Harpia hatte ihre Mutter und seine Kinder abgöttisch
geliebt. Sie durfte nicht zu lange darüber nachdenken, weil sie dann nur tiefe
Verzweiflung über seinen Verlust empfinden würde.
    „Ich bin Ihnen

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