Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Mutter des Kriegers Orsen und Patrona des Hauses Halos. Ich tue hier
nichts Grausames. Es ist meine Pflicht, die Menschen, die unter diesem Dach
weilen, zu beschützen“, erklärte die Devena ihr mit ruhiger und doch strenger
Stimme, als wollte sie damit unterstreichen, dass sie sich keinesfalls von
ihren Pflichten abhalten lassen würde.
Noch während sie sprach, gab sie Chryses aus ihrem unnachgiebigen Griff frei
und zog dabei absichtlich die Klinge über die Haut seines Halses, weil sie vom
Orakel den Befehl dazu bekommen hatte.
    Romy schrie
entsetzt auf und umfasste seinen Hals mit den behandschuhten Händen, damit der
Stoff das fließende Blut auffangen konnte.
„Oh, Gott! Rys!“, brachte sie nur hervor und hätte in Tränen ausbrechen können,
wenn sie nicht von den beiden Frauen dabei beobachtet werden würde, wie sie die
Nerven verlor, weil sie es nicht ertragen konnte, ihn leiden zu sehen. Schon
gar nicht ihretwegen.
     
    Chryses
bereute bitter, wie er mit Romy umgegangen war und sah sich nun selbst viel
lieber tot als lebendig. Flavia sollte lieber schnell machen, statt ihn weiter
zu quälen. Das war für alle Beteiligten bestimmt das Beste.
Als die Klinge wie durch Butter durch seine Haut schnitt und er das warme Blut
auf seinen Kragen laufen spürte, sowie Romys Hände, die begleitet von einem
weiteren entsetzten Aufschrei versuchte, die nur oberflächliche Blutung zu
stoppen, zählte er die Sekunden, die es dauern würde, bis man ihm den finalen
Streich versetzte, doch nichts dergleichen geschah.
     
    „Er kann
froh sein, dass er seinen Kopf behalten darf, Romana! Er hat unwissentlich ein
großes Verbrechen begangen. Er konnte es wirklich nicht wissen! Dennoch muss
Strafe sein! Er hätte nicht allein darüber entscheiden dürfen, welchen Weg er
dir aufzeigt. Er wusste um die Bedeutung der verlorenen Seelen. Er wusste es
nur zu gut! Und Feigheit wird in unseren Reihen nicht gut aufgenommen. Und noch
weniger darf er sich seinem Schicksal entziehen.“
    Romy
verstand die Erklärung des Orakels nicht, aber es war ihr im Moment auch egal,
während sie die Wärme des Blutes auf ihren Händen spürte, das den Stoff ihrer
Handschuhe gerade durchtränkte. Ihr Atem ging heftig, als sie das unglaubliche
Aroma tief in sich aufnahm und sich beinahe dazu hätte hinreißen lassen, ihren
Mund auch auf diese Verletzung zu drücken, um zu… trinken!
    „Bitte, es
darf ihm nichts geschehen. Ihr sagtet doch selbst, dass er es nicht wissen
konnte“, bat Romy erneut und wandte sich mit großer Anstrengung von Rys ab, um
das Orakel flehentlich anzusehen.
Sie spürte unter ihren Händen, wie ein Zittern durch Rys hindurchging und ihr
Herz machte einen Satz, als er ein wenig in sich zusammenfiel, bevor er sich
selbst Halt gab, doch sie ließ ihn nicht los, weil sie immer noch Angst hatte,
er könnte seinen Verletzungen erliegen. Sie war viel zu durcheinander, um die
Selbstheilungskräfte von Vampiren zu bedenken.
    - Du hast
wirklich nicht mehr viel Zeit, Romana! Dein Körper benötigt mehr Blut. Gab es
in dem Saal oder bei den Vorstellungen jemanden aus den Reihen der höchsten
Immaculate jemanden, der deine Sinne angesprochen hat? Für dich kommt nur
jemand mit genug Macht in Frage. Krieger oder sehr mächtige Zivilisten.
Vielleicht sein älterer Bruder Theron? -
    „Nur ihn !“,
gab Romy mit erstickter Stimme zu und senkte den Kopf, weil sie nicht fähig
war, dem Orakel eine Lüge aufzutischen. Wozu auch, sie würde ja auch gleich
durchschaut werden, weil sie der Dame aber auch gar nichts entgegen zu setzen
hatte.
    „So sei es!
Der Warrior Chryses aus dem Hause Harpia ist von der Patrona des Hauses Haliaetos
erwählt worden. Damit bekommt er zugleich die Gelegenheit, seine Schuld an der
Patrona wieder gut zu machen, womit der Aequatio Genüge getan sein
würde. Wir sind in Gedanken bei dir, Romana. Du bist stark und brauchst keine
Angst zu haben. Flavia? Ich denke, wir können die beiden nun allein lassen.
Chryses wird seine pietas * nicht noch einmal vergessen“, bestimmte das
Orakel und dann waren die beiden Frauen auch schon verschwunden.
(*Pflichtgefühl)
    Romy
blinzelte verwirrt, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass man Rys so
leicht davon kommen lassen würde, selbst wenn sie sein angebliches Verbrechen
nicht verstand. Sie wusste ja nichts über die Prophezeiung, die das Orakel
Theron Harper gemacht hatte:
    … Du musst
wissen, dass beide Frauen aus der Prophezeiung etwas Besonderes sind! Nicht

Weitere Kostenlose Bücher