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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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lachte, bekam nur ein leises,
nicht gerade furchterregendes Grummeln davon zu hören. Sie hatte es von Anfang
an leicht gehabt, ihn auf die Palme zu bringen. Sie nutzte das förmlich für
sich aus. Schließlich würde er niemals auf die Idee kommen, ihr Gleiches mit
Gleichem zu vergelten. Sonst hätte sie schon die allererste Frechheit auf der
Straße vor ihrer Detektei, als sie ihm seinen Kaffeebecher aus der Hand schlug,
nicht überlebt.
    Immer noch leise lachend griff Romy beherzt zu und zerrte Rys
am Stoff seines Hemdes zu sich herunter, wobei sie schon den ersten Kraftschub
spürte, der ihn gleichfalls zu überraschen schien. Ihre Augen leuchteten auf,
sie sah das erste rote Glühen ihres Lebens und starrte fasziniert in seine
Augen. Der Ring um ihre Iris glühte nun so rot wie bei ihm. Auf Romys Lippen
stahl sich ein gefährliches Lächeln, dann zog sie ihn noch näher heran, um
seinen Mund mit ihrem zu verschließen. Sie dachte schon seit Tagen an nichts
anderes mehr und nun war es ihr egal, wenn die Initiative dafür schon wieder
von ihr ausging. Sie musste ihn unbedingt schmecken und die Kombination seines
Blutes mit dem ihren ließ sie Sternchen sehen. Romy küsste Rys völlig
hemmungslos und leidenschaftlicher als in der Bibliothek, weil sie dieses Mal
nicht vorhatte, irgendetwas zu bedauern.
Sie ließ jedoch ziemlich abrupt von ihm ab, als sich die nächste Veränderung
ankündigte, so dass Romys Griff locker wurde und sie kraftlos zurück auf den
Diwan glitt. Sie warf den Kopf zurück, bog ihr Kreuz durch und schloss ihre
Augen, um einen stummen Schrei auszustoßen, als ihre eigenen Fangzähne in ihrem
Mund wuchsen. Es war eine schmerzhaft sinnliche Erfahrung, die sie erzittern
ließ, um dann die Augen aufzuschlagen und irgendwie bittend zu Rys aufzusehen,
von dem sie ein wenig Linderung der kleinen Qualen erwartete.
     
    Im nächsten Augenblick verschob sich das Kräftemessen zu
ihren Gunsten. Sie zog ihn so kraftvoll am Hemdkragen zu sich herunter, ohne
dass er ihr etwas entgegensetzen konnte. Ihre Kräfte waren erwacht. Ihre Augen
glühten noch heller als seine und jetzt war er es, der ihr gegenüber nicht
verleugnen konnte, wie sehr ihn das anmachte. Ihr teuflisches Lächeln war
magisch. Chryses erwiderte den Kuss, den sie ihm aufzwang, ohne Zurückhaltung.
Wenn sie es brauchte, immer und überall die Initiative zu ergreifen, dann war
sie bei ihm genau an der richtigen Adresse. Sie wusste am Besten, was ihr gut
tat und er hatte vorhin schließlich nicht gerade mit lauter Einsatzfreude
geglänzt. Die war erst zu Tage gekommen, als Flavia und Salama dazwischen
gegangen waren. Einmal geweckt war sie allerdings auch nicht so leicht zu
stoppen.
    Rys zog seine Waffe und ließ die Klinge des Schwerts
aufschnappen. Ein helles, metallisches Geräusch, dem keiner von ihnen Beachtung
schenkte, da beide viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich zu küssen. Geschickt
hielt er die Schneide halb unter dem Diwan verborgen, bis er sie einsetzen
konnte, war noch ein bisschen Zeit. Die Umwandlung von Romy war noch nicht
vorbei. Sie ließ abrupt von ihm ab, sank kraftlos auf den Diwan zurück, als die
erneut aufflammenden Schmerzen ihr eine Sekunde Ruhe gaben und bog sich im
nächsten Augenblick mit weit geöffneten Mund nach hinten, sodass er jeden
Millimeter Wachstum ihrer neuen Fangzähne mitbekam.
    „Es ist bald vorbei. Du hast es fast geschafft.“ Chryses
beugte sich über sie wie über das Bett einer Kranken und strich ihr die
schweißfeuchten Strähnen ihrer Haare aus dem Gesicht.
    „Es wird nicht mehr allzu sehr wehtun. Das verspreche ich
dir.“
Romy sah ihn mit bittenden Augen an. Sie wollte ihm so gern glauben. Er hob
seine Waffe, präsentierte ihr die Klinge, die sie schon mal in der Gasse hatte
aufblitzen sehen, bevor er auf die Ghouls, die es gewagt hatten, sie
anzugreifen losgegangen war.
    „Ganz ruhig jetzt!“, sagte er und setzte den scharf
geschmiedeten, tödlichen Stahl am kleinen, ovalen Ausschnitt ihres Kleides an.
Er hätte auch unten am Saum damit anfangen können, doch so dicht an ihrem Hals
war es irgendwie... aufregender.
    Das Kollier, das er für sie gewählt hatte, war verrutscht und
verdeckte die heilenden, tiefen Male auf ihrer Haut, die er hinterlassen hatte.
Sie sah in diesem Augenblick, als er die Klinge weglegte und seine Hände zu
Hilfe nahm, um den angeschnittenen Stoff entzweizureißen, makellos und
bezaubernd schön aus.
Er riss das Kleid ohne jegliche Mühe bis zum Ende

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