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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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durch. So war es für sie am
einfachsten, den Stoff loszuwerden. Er hätte natürlich auch den Reißverschluss
auf dem Rücken öffnen können, doch dafür hätte sie entweder aufstehen oder sich
schwerfällig auf den Bauch drehen müssen. All das hätte ihr nur zusätzliche
Schmerzen bereitet, da ihre Knochen und Muskeln die alte Festigkeit erst mal
erreichen und an Stärke gewinnen mussten.
     
    Romy war am meisten über sich selbst erstaunt. Sie verspürte
nicht die geringste Angst, selbst als Rys die Waffe zog, die ziemlich
gefährlich aufblitzte. Hätte sie nicht einen weiteren Schmerzschub erdulden
müssen, hätte sie bestimmt danach gegriffen, um sie ganz genau zu inspizieren.
Sie hatte schon immer eine Schwäche für „exotische“ Waffen gehabt, weil
Handfeuerwaffen so langweilig waren.
Trotz ihrer schlechten Beurteilungen in der Schule hätte sie mit ein wenig mehr
Unterstützung von Zuhause einen anderen schulischen Weg einschlagen können.
Sie war damals nur so voller Wut auf die Welt gewesen, dass sie dem Unterricht
sehr oft den Rücken kehrte. Sie lernte lieber allein und mit der Freiheit,
selbst zu entscheiden, welche Bücher sie durchlesen wollte. Natürlich war ihr
klar geworden, dass sie sich damit selbst ein Bein gestellt hatte, weil sie
durch ihr Fehlverhalten auf kein renommiertes College kommen würde. Nicht mit
den Drogenerfahrungen und der Akte vom Jugendamt. Eigentlich hatte sie
allerhöchstens mal Pott eingeatmet, aber sie war bei einer Razzia der Polizei
in die Hände gefallen. Alle anderen hatten fleißig gekifft oder sonst was
gemacht, und sie war eben mitgehangen . Pech. Bei ihrem Ruf nahm man
einfach das Schlimmste an und sie wehrte sich nicht dagegen, empfand so etwas
wie eine morbide Befriedigung darüber, dass niemand sie wirklich kannte.   Aber
das gehörte nun der Vergangenheit an . Sie hatte jetzt mehr als ein Leben,
um alles zu lernen, was sie interessierte.
    Romy nahm einen erleichterten Atemzug, als sie die kühlende
Nachtluft auf ihrer nackten Haut spürte. Sie hatte sich schon seit einer Weile
gewünscht, sich das Kleid vom Leib reißen zu können, weil es sie nur davon
abhielt, Rys näher zu kommen. Ihre Zungenspitze glitt probeweise über die
Fangzähne, die sich noch fremd in ihrem Mund anfühlten. Wie brachte sie das
unter Kontrolle? Es wäre kaum angebracht, wenn einem so etwas in der
Öffentlichkeit passierte.
Konnte man damit überhaupt küssen?
Ja, konnte man, sie musste sich nur Rys Führung ergeben, obwohl sie damit sein
Ego wahrscheinlich ziemlich streichelte. Noch hatte er einen Vorteil über sie,
aber bestimmt nicht mehr lange! Romy war wild dazu entschlossen, ihn in das
gleiche Gefühlschaos zu stürzen, das er in ihr auslöste.
    Die schwarze Spitzenunterwäsche überlebte Rys’ Attentat auch
nicht lange. Romy fand sich seinem begehrlichen Blick ausgesetzt, der sie
schwer schlucken ließ. Irgendwie war es beinahe unmöglich zu glauben, dass er
genau wie sie empfand. Schier unerträgliche Lust, wie sie sie noch niemals
erlebt hatte. Es machte sie gierig. Sie wollte mehr, auch wenn ihre Sinne dem
Ansturm kaum gewachsen waren. Sie schien eine Ewigkeit darauf gewartet zu
haben, sich endlich lebendig zu fühlen und würde nun jede Sekunde auskosten.
    Nun roch sie es auch… Die Mischung aus Pfirsich und
Muskat, die sich zu einem betörenden Duft vermischt hatte, der immer intensiver
zu werden schien. Romy verspürte einen Triumph darüber, dass Rys sich auch
nicht kontrollieren konnte, wenn es um sie ging. Sie triumphierte nicht über ihn ,
es war die reine Freude, Gleiches mit Gleichem vergelten zu können. Vielleicht
sollte sie es als inneren Jubel bezeichnen, das wäre wohl der Situation
angemessener.
    „Langsam machen können wir bei den nächsten Malen!“, meinte
Romy mit einem wollüstigen Aufblitzen ihrer Augen, als sie Rys das Hemd vom
Körper gerissen hatte und zu ihrer Zufriedenheit hörte, wie der Stoff unter
ihrem Griff riss.
„Oder auch nicht…“ Es würde wahrscheinlich eine sehr lange Zeit brauchen, bis
sich dieser Ungestüm in ihr gelegt haben würde.
    Sie drückte ihren Mund auf seine warme Haut, um mit der Zunge
über seine Brust zu fahren, seinen Geschmack tief in sich aufzunehmen und
schließlich mit ihrer Zungenspitze neckend über das Piercing zu gleiten. Sie
trug nun nur noch den kleinen Diamanten im Bauchnabel und kickte ungeduldig die
Abendschuhe von den Füßen, während sie ihm mehr oder weniger zuvorkommend aus
den Hosen half.

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