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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wenigstens irgendwas. Lies ein Buch, eine Zeitung, eine Zeitschrift.«
    »Ganz sicher, und irgendein Mutt schleicht sich an mir vorbei, während ich gerade das Kreuzworträtsel löse.«
    Ich warf die Hände in die Luft und stelzte in das Gebäude. Fünf Minuten später war ich wieder da.
    »Vermisst du mich schon?«, fragte er.
    Ich warf ihm über seine Schulter hinweg eine Zeitschrift in den Schoß. Er nahm sie, sah sich das Titelbild an und runzelte die Stirn.
    »Rod World?«
    »Das ist über Autos. Die Sorte Zeitschrift, die nette Kerle lesen. Tu wenigstens so, als würdest du sie dir ansehen.«
    Er blätterte ein paar Seiten durch und hielt bei dem Foto einer bikinibekleideten Rothaarigen inne, die sich über die Motorhaube einer Corvette Stingray drapiert hatte. Er überflog den Text und studierte dann das Bild. »Was macht die Frau da?«
    »Verdeckt einen Kratzer im Lack. Sie war billiger als eine Neulackierung.«
    Er blätterte einige weitere Fotos von kaum bekleideten Frauen und teuren Autos auf. »Nick hatte so ähnliche Zeitschriften, als wir noch Jungen waren. Nur ohne die Autos.« Er drehte ein Foto seitwärts. »Und die Badeanzüge.«
    »Tu einfach so, als würdest du's lesen, okay?«, sagte ich, während ich mich wieder zum Gebäude zurückwandte. »Wer weiß, vielleicht hast du Glück und findest etwas, das dir gefällt.«
    »Ich dachte, du magst mein Auto.«
    Ich machte mich auf den Rückweg. »Von den Autos rede ich nicht.«
    Nach dem Abendessen lungerten Clay und ich in der Wohnung herum und spielten Karten. Als Philip nach Hause kam, hatte ich dreißig Dollar fünfzig Cent Vorsprung. Ich hatte gerade das vierte Spiel hintereinander gewonnen und krähte vor unreifer Freude über meine Serie, als Philip hereinkam. Sobald er fragte, ob er sich anschließen dürfe, stellte Clay fest, dass er duschen musste. Wenn das so weiterging, würde er der sauberste Mensch in Toronto werden. Philip und ich spielten ein paar Runden, aber es war einfach nicht dasselbe. Philip spielte nicht um Geld. Schlimmer noch, er erwartete, dass ich mich an die Regeln hielt.
    In dieser Nacht nahm Jeremy mit mir Kontakt auf, um sich zu erkundigen, ob alles in Ordnung war. Telefongespräche hatte er uns zwar verboten, das allerdings bedeutete nicht, dass wir für ihn außer Reichweite waren. Wie ich schon erwähnt habe, Jeremy hatte seine ganz eigene Methode, mit uns in Kontakt zu bleiben – er tat es über eine Art nächtlicher telepathischer Verbindung. Alle Werwölfe haben ein gewisses Maß an Psi-Kräften. Die meisten von ihnen ignorieren sie – derlei ist für den Geschmack von Wesen, die daran gewöhnt sind, mit Fäusten und Reißzähnen zu kommunizieren, viel zu mystisch.
    Clay und ich hatten eine Art innerer Verbindung, vielleicht weil er es gewesen war, der mich gebissen hatte. Nicht, dass wir die Gedanken des anderen hätten lesen können oder irgendetwas vergleichbar Spektakuläres. Es war eher wie die deutlichere Wahrnehmung des anderen, von der viele Zwillingspaare sagen, sie besäßen sie – kleine Dinge: etwa einen Stich zu verspüren, wenn er sich verletzte, oder zu wissen, dass er in der Nähe war, selbst wenn ich ihn weder sehen noch hören noch riechen konnte. Allerdings war mir die ganze Angelegenheit einigermaßen unbehaglich, und es war keine Fähigkeit, die ich kultiviert oder auch nur zugegeben hätte.
    Jeremys Begabung war anders gelagert. Er konnte mit uns kommunizieren, wenn wir schliefen. Nichts Dramatisches wie etwa Stimmen im eigenen Kopf zu hören. Ich schlief einfach und hatte einen Traum, in dem ich mit Jeremy sprach, aber mein Unterbewusstsein spürte, dass es mehr war als ein Traum, und ich konnte zuhören und rational antworten. Ziemlich cool eigentlich, obwohl ich das Jeremy gegenüber niemals ausgesprochen hätte.
    Ich wachte von dem Duft von Pfannkuchen auf. Diesmal wusste ich genau, wer Frühstück machte, und es störte mich nicht. Essen war Essen. Für mich geht absolut nichts über ein schon fertiges Frühstück. Ich kann morgens nicht kochen. Wenn ich aufstehe, bin ich zu hungrig, um noch Zeit mit Herdplatten und Bratpfannen zu verschwenden; manchmal braucht mir sogar der Toaster zu lang. Ich vergrub mich unter der Decke. Wenn das Frühstück fertig war, würde Clay mir einen Becher Kaffee bringen. Ich brauchte nur abzuwarten.
    »Das ist ja phantastisch. Pfannkuchen haben wir nicht oft. Elena ist nicht gerade ein großer Frühstücker. Cornflakes und Toast meistens. Ich weiß nicht,

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