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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sicher.«
    Philip öffnete den Mund, zögerte und nahm dann den nächsten Schluck Kaffee. »Okay«, sagte er. »Hast du gehört, was Bürgermeister Mel diesmal wieder abgelassen hat?«
    Wir bekamen für keine Vorstellung mehr Karten, für die es sich gelohnt hätte, also gingen wir stattdessen ins Kino und danach in eine Jazzbar, um etwas zu trinken. Als wir in die Wohnung zurückkehrten, war es beinahe zwei. Clay war nicht da. Als Philip ins Schlafzimmer ging, um sein Handy auf Nachrichten zu überprüfen, kam Clay mit geröteten Wangen zur Tür herein.
    »Hey«, sagte er, während sein Blick von mir abglitt und nach Philip suchte.
    »Er ist im Schlafzimmer«, sagte ich. »Warst du rennen?«
    »Ohne dich?«
    Clay ging in die Küche. Sekunden später kam er mit einer Flasche Wasser zurück, öffnete sie, goss die Hälfte des Inhalts hinunter und streckte sie mir hin. Ich schüttelte den Kopf.
    »Bitte, sag mir, dass du unten im Trainingsraum warst.«
    Clay nahm den nächsten Schluck Wasser.
    »Geh zum Teufel«, murmelte ich, während ich mich aufs Sofa fallen ließ. »Du hast versprochen, du würdest mir heute Abend nicht folgen.«
    »Nein, du hast gesagt, ich sollte dir nicht folgen. Ich habe nicht geantwortet. Mein Job ist es, dich zu beschützen. Das werde ich auch tun.«
    »Ich brauche aber –«
    Philip erschien wieder. »Schlechte Nachricht.« Er sah von Clay zu mir. »Oh, habe ich euch unterbrochen?«
    Clay trank das Wasser aus und ging in die Küche.
    »Was für eine schlechte Nachricht?«, fragte ich.
    »Wichtiges Treffen morgen.« Er seufzte. »Ja, ich weiß, es ist Victoria Day. Es tut mir wirklich Leid, Liebes. Aber ich habe Blake angerufen und das Golfspiel auf acht verlegt, also kann ich spielen und dich zum Mittagessen ausführen, bevor ich hinmuss. Ich hatte wirklich gehofft, ich würde dieses Wochenende mehr Zeit für dich haben.«
    Ich zuckte die Achseln. »Es ist nicht so schlimm. Clay und ich werden uns schon irgendwie amüsieren.«
    Philip zögerte, schien drauf und dran zu sein, noch etwas zu sagen, sah dann zur Küche hinüber und hielt den Mund.
    Am Montagvormittag, als ich darauf wartete, dass Philip mich abholte, rief er an und teilte mir mit, dass es auf dem Golfplatz ein Missverständnis gegeben hatte und seine Gruppe erst mit über einer Stunde Verspätung hatte anfangen können. Sie waren eben erst mit der Runde fertig geworden. Daher kein gemeinsames Mittagessen.
    Also beschlossen Clay und ich, zum Mittagessen nach Chinatown zu fahren. Den Rest des Tages bummelten wir herum, entdeckten Stadtviertel, die wir nicht kannten, machten Abstecher in Wohnstraßen und trabten am Strand entlang, bevor wir mit allen nötigen Zutaten für ein Steakessen in die Wohnung zurückkehrten. Gegen sieben klingelte es. Ich war auf der Toilette und schrie Clay durch die Tür zu, er solle aufmachen. Als ich herauskam, stand er mit einer weiteren Blumenvase im Flur – diesmal waren es gemischte Schwertlilien in einem Tonkrug.
    »Es tut ihm Leid wegen dem Mittagessen«, sagte Clay. »Willst du die hier im Schlafzimmer bei den anderen haben?«
    Ich blieb stehen, sah ihn an, als er dort stand, die Vase in den Händen, und wartete.
    »Sag's«, verlangte ich.
    »Sag was?«
    Ich riss ihm die Blumen fort. »Ich weiß genau, was du denkst. Wenn es ihm wirklich Leid täte, hätte er das Golfspiel abkürzen können.«
    »Das wollte ich nicht sagen.«
    »Du hast es gedacht.«
    »Nein, du hast es gedacht. Du hast es gesagt.«
    Ich marschierte zum Schlafzimmer.
    »Wasser«, rief er mir nach.
    Ich schwenkte mit einem Knurren ab ins Bad. Ich ließ Wasser in den Krug klatschen und verstreute dabei eine Hand voll grüne Murmeln. Drei landeten klirrend im Waschbecken, ein paar weitere auf dem Boden. Ich angelte die Murmeln aus dem Becken, warf einen flüchtigen Blick hinter den anderen her und ließ sie dann, wo sie waren – bis zum nächsten Aufräumen.
    »Im Gegensatz zu manchen anderen Leuten«, sagte ich, als ich in den Flur zurückkehrte, »hält Philip es nicht für nötig, dass Lebenspartner ihr Leben verbringen, als wären sie an der Hüfte zusammengewachsen. Und mir ist es recht so. Immerhin schickt er Blumen.«
    Aus dem Wohnzimmer kam Schweigen. Ich stellte die Vase auf meinem Nachttisch ab, neben den Rosen, und stelzte zurück zu Clay. Er saß auf der Sofalehne und las die Notizen, die ich mir am Freitag aus dem Büro mitgebracht hatte.
    »Sag's«, sagte ich.
    Er sah von den Notizen auf. »Sag was?«
    »Du hast

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