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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Gelegenheit zurückrufen.«
    Ich schaltete das Gerät aus, zog die Decke zurück und kroch ins Bett, dann streckte ich den Arm nach dem Handy aus und drückte auf die Wahlwiederholungstaste.
    Beim fünften Klingeln war ich eingeschlafen.
    Es war beinahe Mittag, als ich aufwachte. Als ich mich anzog, ließen mich Schritte draußen im Gang erstarren.
    »Elena?«
    Clay rüttelte an der Klinke. Ich hatte abgeschlossen. Es war das einzige Schloss im ganzen Haus, das er nicht aufzubrechen wagte. »Ich hab gehört, wie du aufgestanden bist«, sagte er. »Lass mich rein. Ich will mit dir reden.«
    Ich war gerade damit fertig, mir hastig die Jeans überzuziehen.
    »Elena? Komm schon.« Das Rappeln an der Tür wurde lauter. »Lass mich rein. Wir müssen reden.«
    Ich nahm mein Haar im Nacken zusammen und befestigte es mit einer Spange. Dann ging ich durchs Zimmer, öffnete das Fenster und schwang mich ins Freie. Ich landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Erdboden; der Aufprall jagte kleine Stiche meine Waden entlang, aber ich war unverletzt. Ein Sprung aus dem ersten Stock ist für Werwölfe nicht gefährlich.
    Über mir hämmerte Clay an die Tür. Ich ging ums Haus herum und zur Vordertür hinein. Jeremy und Antonio kamen den Gang entlang, als ich eintrat. Jeremy blieb stehen und hob eine Augenbraue.
    »Die Treppen sind inzwischen wohl einfach keine Herausforderung mehr?«, fragte er.
    Antonio lachte. »Hat nichts mit Herausforderung zu tun, Jer. Ich würde sagen, es ist der große böse Wolf, der oben vor ihrer Tür schnaubt.« Er streckte den Kopf um die Ecke und schrie die Treppe hinauf: »Du kannst aufhören, das Haus zu zerlegen, Clayton. Sie hat dich ausmanövriert. Sie ist hier unten.«
    Jeremy schüttelte den Kopf und manövrierte mich seinerseits in die Küche.
    Als Clay herunterkam, war ich mit dem Frühstück schon halb fertig. Jeremy wies ihn ans entgegengesetzte Ende des Tischs. Er murrte, gehorchte aber. Nick und Peter erschienen wenig später, und in dem ausbrechenden Frühstückschaos entspannte ich mich und brachte es fertig, Clay zu ignorieren. Als wir mit dem Essen fertig waren, erzählte ich den anderen, was wir am Abend zuvor herausgefunden hatten. Während ich sprach, sah Jeremy die Zeitungen durch. Ich kam allmählich zum Schluss, als Jeremy die Zeitung weglegte und mich ansah.
    »Ist das alles?«, fragte er.
    Etwas in seinem Ton klang eine Spur herausfordernd. Ich zögerte; dann nickte ich.
    »Bist du ganz sicher?«
    »Uh – ja, ich glaube schon.«
    Er faltete die Zeitung mit dem größtmöglichen Aufwand an Sorgfalt und Verzögerungen zusammen und legte sie vor mich hin. Die Titelseite der Bear Valley Post. Schlagzeile ganz oben: WILDE HUNDE IN DER STADT.
    »Oh«, sagte ich. »Oops.«
    Jeremy machte ein Geräusch, tief in der Kehle, das man durchaus als Knurren interpretieren konnte. Ich las den Artikel durch. Die beiden Jungen, die wir in der Gasse gesehen hatten, hatten ihre Eltern geweckt und ihnen die Geschichte erzählt, und die Eltern hatten ihrerseits den Chefredakteur aus dem Bett geholt. Die Jungen behaupteten, die Mörderhunde gesehen zu haben. Zwei, vielleicht drei, riesige schäferhundartige Tiere, die mitten in der Stadt gelauert hatten.
    »Drei«, sagte Jeremy. Er sprach sehr leise. »Ihr alle drei. Zusammen.«
    Peter und Antonio entfernten sich leise vom Tisch. Clay sah Nick an und machte eine Bewegung mit dem Kinn, um ihm mitzuteilen, dass es ihm freistand, ebenfalls zu gehen. Niemand würde Nick für die Sache verantwortlich machen. Jeremy konnte zwischen Anstiftern und Gefolgsleuten unterscheiden. Nick schüttelte den Kopf und blieb, wo er war. Er würde für seinen Anteil geradestehen. »Wir waren auf dem Rückweg von der Wohnung des Mutts«, sagte ich. »Die beiden Jungen sind in die Gasse gekommen. Sie haben mich gesehen.«
    »Elena hatte nicht genug Platz, um sich zu verstecken«, warf Clay ein. »Einer von ihnen hatte eine zerbrochene Flasche. Ich bin durchgedreht. Ich hab sie angesprungen. Elena hat mich aufgehalten, und wir sind abgehauen. Keinem ist Schaden entstanden.«
    »Uns allen ist Schaden entstanden«, sagte Jeremy. »Ich habe euch gesagt, ihr sollt euch trennen.«
    »Das haben wir auch«, erinnerte ich. »Ich sage doch, es war hinterher – nachdem wir die Wohnung gefunden hatten.«
    »Ich habe auch gesagt, ihr sollt euch zurückverwandeln, wenn ihr ihn gefunden habt.«
    »Und dann splitternackt zum Auto zurückspazieren?«
    Jeremys Lippen zuckten. Es folgte eine

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