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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Wirt gewandt: » Mi scusasse, tut mir Leid, Don Peppe, aber ich hab keinen Hunger mehr.«
    Er ging. Montalbano setzte sich wieder, der zweite Gang stand bereits auf dem Tisch und verbreitete einen göttlichen Duft, aber auch ihm war der Appetit vergangen, zumal Don Peppe ihn jetzt mit einem schiefen Blick musterte. Er sah auf die Uhr, halb zehn, verlangte die Rechnung, zahlte, ging hinaus auf die Straße und notierte sich die Adresse in Palermo und die Telefonnummer in New York. Er blieb in der Nähe stehen, um zu beobachten, wer die Osteria betrat, und dachte nach. Wenn man davon ausging, dass die sauber zu erledigende Sache ein Auftragsmord war, für den die erste Rate gezahlt worden war, lag es auf der Hand, dass Montalbano, der Killer, weder Don Peppe noch dem Mann in New York persönlich bekannt war. Diesem Namensvetter war nur gesagt worden, er solle in die Osteria von Don Peppe gehen und auf einen Anruf warten, um die Adresse des Opfers zu erfahren und wie er an die zweite Rate kam. Doch das Problem war, dass Montalbano Nummer zwei nicht erschienen war. Hatte er einen Rückzieher gemacht? Hatte ihn der Verkehr daran gehindert, rechtzeitig zu kommen? In diesem Augenblick betrat ein Paar die Osteria, zwei alte Leute über sechzig. Allmählich wurde ihm kalt, die Schafsfelljacke war nicht warm genug. Eine weitere halbe Stunde verging. Es war klar, dass der andere Montalbano nicht mehr kommen würde. Und auch wenn er verspätet käme, würde er weder die Adresse des Opfers noch die Telefonnummer in New York erfahren, denn der andere hatte keinen Grund, noch mal anzurufen, er glaubte ja, er habe mit dem richtigen Montalbano gesprochen. Zurück im Hotel, ging er in sein Zimmer hinauf und rief Livia an, in New York musste es halb fünf Uhr nachmittags sein.
    »Hallo?«, sagte eine Männerstimme.
    »Hier ist Salvo Montalbano.«

      »Wie schön, Sie zu hören! Sie sind Livias Freund, nicht wahr? Ich gebe sie Ihnen.«
      » Pronto , Salvo? Hast du dich doch noch entschlossen, mir fröhliche Weihnachten zu wünschen?«
      »Nein, habe ich nicht. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    Er erklärte ihr, was er brauchte. Aber das Gespräch dauerte lange, weil Livia ihn dauernd unterbrach (»Was machst du denn in Palermo?« – »Da hättest du ebenso gut nach New York kommen können!« – »Valentes Frau kocht doch so furchtbar!« – »Auf was für Scherereien hast du dich da wieder eingelassen?«). Endlich hatte Montalbano es geschafft, und Livia versprach ihm, gleich zurückzurufen. Tatsächlich klingelte das Telefon keine Viertelstunde später. »Die Nummer, die du mir gegeben hast, ist die Liberty Bar. Es ist keine Privatnummer.«
    »Danke. Ich melde mich später wieder«, sagte Montalbano.

      Und dann, nach einer Pause: »Um dir fröhliche Weihnachten zu wünschen.«

    Irgendeine Bar in New York, irgendeine Osteria in Palermo. Sie waren gut, echte Profis. Keine persönlichen Bekanntschaften, keine privaten Telefonnummern. Was nun? Es war elf Uhr abends, und er fasste einen Entschluss. Er ging in die Hotelhalle hinunter und studierte den Stadtplan von Palermo. Dann fuhr er mit dem Auto zur Via Rosales, einer dunklen Straße am anderen Ende der Stadt, schon fast auf dem Land. Keine Menschenseele war unterwegs. Der Commissario hielt auf Höhe der Hausnummer 32, hinter dem hohen Eisentor lag eine kleine Villa verborgen. Es war Mitternacht. Vielleicht war das auserkorene Opfer bereits im Haus. Die Scheinwerfer eines ankommenden Autos blendeten ihn. Eine gelbe Lampe blinkte oben an dem Tor, das sich langsam öffnete, das Auto fuhr hinein, das Tor ging wieder zu. Der Commissario wartete, bis nur noch ein ganz schmaler Durchlass blieb, sprang aus dem Auto und schlüpfte durch das Tor, wobei er ein paar Knöpfe verlor. Das Auto hatte vor der Villa geparkt. Eine junge Frau stieg aus, öffnete die Haustür und schloss sie hinter sich. In den Fenstern im Erdgeschoss ging das Licht an, dann auch im ersten Stock. Erst da näherte Montalbano sich vorsichtig dem Haus. Das Fenster links von der Eingangstür war angelehnt, er drückte dagegen, bis es ganz offen war. Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte er und kletterte, nicht ohne eine gewisse Mühe, über das Fensterbrett. Er befand sich in einem riesigen Salon mit kostbaren Gemälden und Möbeln. Eine breite, mit einem dicken Teppich ausgelegte Holztreppe führte in das obere Stockwerk. Montalbano trat einen Schritt vor und blieb wie gelähmt stehen. Was für einen

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