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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Catarè?«
      »Das Auto von Signora Pagnozzi und ihrem Mann, dem Commendatore, ist gefunden worden.« Commendatore Aurelio Pagnozzi, einer der reichsten Männer Vigàtas, und seine Frau waren seit dem vorigen Abend verschwunden.

    »Bloß das Auto? Und wo waren die beiden?«
    »Im Auto drin, Dottore.«
    »Und was haben sie gemacht?«

      »Was sollten sie schon machen, Dottore? Tot waren sie, Leichen.«

    »Warum sind sie tot?«
      »Dottore, wie sollten sie da am Leben bleiben? Das Auto ist hundert Meter einen Abgrund runtergefallen!«

      »Catarè, willst du damit sagen, dass sie Opfer eines Unfalls wurden? Der nicht von Dritten verursacht worden ist?« Verunsichert machte Catarella eine Pause.
      » Nonsí , Dottore, dieser Dritten hat nichts damit zu tun, Fazio war nämlich dort, und den Namen Dritten hat er nicht erwähnt.«

    »Catarè, wer hat dir gesagt, dass du mich anrufen sollst?«
      »Niemand, Dottore. Da bin ich ganz von selber drauf gekommen. Weil wenn ich Ihnen nichts gesagt hätte, wären Sie vielleicht sauer gewesen.«
    »Catarè, wir sind doch nicht die Verkehrspolizei.«
      »Eben, Dottore, das wollte ich Sie ja fragen: Wenn einer auf der Straße umgebracht wird, betrifft das dann uns oder die Verkehrspolizei?«

    »Ich erklär's dir später, Catarè.«
      Commissario Montalbano legte auf, schloss die Augen, vertat fünf Minuten mit dem Versuch, den entschwundenen Schlaf wieder zu erwischen, fluchte und stand auf. Um sieben war er im Büro, und seine Laune war tintenschwarz.

    »Ich habe mit Catarella ein Wörtchen zu reden, wo ist er?«
      »Gerade nach Hause gegangen«, antwortete Galluzzo, der ihn in der Telefonvermittlung abgelöst hatte. Fazio kam herein.
      »Also? Was ist mit dieser Geschichte von Pagnozzi und seiner Frau?«

      »Nichts, Dottore, sie sind beide tot. Gestern Abend war Pagnozzis Sohn Giacomino hier und hat gesagt, dass sein Vater und seine Mutter nicht wie vereinbart um acht nach Hause gekommen sind. Er hat eine Stunde gewartet, dann hat er sie auf dem Handy zu erreichen versucht. Sie sind nicht drangegangen. Er machte sich Sorgen und suchte überall in der Nachbarschaft. Niemand wusste etwas. Um halb elf, eine Minute hin oder her, kam er und erzählte uns die Geschichte. Ich habe ihm gesagt, dass wir sie, da es sich um Erwachsene handelt, erst nach vierundzwanzig Stunden und auf eine Anzeige hin suchen könnten. Er hat was gesagt und ist wütend abgezogen.«
    »Was hat er gesagt?«

    »Dass wir ihn alle zusammen am Arsch lecken können.«
    »Aber hast du nicht allein mit ihm gesprochen?«
      » Sissi . Aber er hat es genau so gesagt: alle zusammen, einschließlich Commissario.«
    »Schon gut, erzähl weiter.«

    »Um vier Uhr nachts hat er angerufen, und Catarella hat mir telefonisch Bescheid gegeben. Er hatte sie entdeckt. Am Grund einer Schlucht. Die Signora, die am Steuer gesessen hatte, muss die Kontrolle über das Auto verloren haben oder plötzlich eingeschlafen sein, weiß der Himmel. Das Auto hat nicht Feuer gefangen, aber die beiden wurden zerschmettert. Als ich dort war, ist auch Dottor Augello gekommen.«

    »Wie das? Wer hatte ihn verständigt?«
      »Giacomino Pagnozzi hat ihn angerufen. Ich hatte den Eindruck, dass Dottor Augello ein Freund der Familie ist.«

      Friede ihrer Seele. Montalbano musste an diesem Morgen zur Berichterstattung zum Questore nach Montelusa. Er kam fast zwei Stunden zu früh an und verbrachte die Zeit damit, Jacomuzzi von der Spurensicherung auf den Geist zu gehen.
      Als er zurückkam, fand er Mimi Augello mit Leichenbittermiene vor. »Die Ärmsten! Furchtbar, wie sie zugerichtet waren! Signora Stefania sah aus, als wäre sie von einem Lastwagen zerquetscht worden, sie war fast nicht mehr zu erkennen.« Etwas im Ton seines Vice löste im Kopf des Commissario einen Funken aus. Er war seiner Sache fast sicher, er kannte Mimi schon zu lange. »Warst du mit dem Mann befreundet?«

    »Na ja, schon, mit ihm auch.«
    »Was heißt ›auch‹? Mit wem warst du mehr befreundet?«
    »Na ja, mit der armen Stefania.«

      »Sag mal, seit wann treibst du es denn mit älteren Frauen? Pagnozzi hat doch schon vor einer ganzen Weile seinen Sechzigsten gefeiert.«
      »Hm, na ja... weißt du... Stefania war seine zweite Frau, Pagnozzi hat sie geheiratet, nachdem er Witwer geworden war.«

    »Und wie hat er diese Stefania kennen gelernt?«
    »Na ja... sie war vorher seine Sekretärin.«

    »Ah. Wie alt war

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