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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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jetzt. Es war sehr gut möglich, dass dies die Lösung war, nach der er seit vielen Monaten suchte. Die Lösung, nach der sie alle suchten. Könnte die Phylloxera besiegt werden, indem sie amerikanische mit italienischen Reben kreuzten? Bacchus! Wenn Jordan richtig lag, hatte sie die gesamte Weinindustrie gerettet.
    Und er hatte ihre Bündel einfach weggeworfen, sie Hexenkram geschimpft! In diesem Moment hatte er etwas in ihren Augen sterben gesehen.

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    36
    D er Bischof saß wieder in Salernos Behandlungsräumen in Venedig und blickte auf seinen wunden, schorfigen Schwanz unter der gelüpften Robe. Nachdem die Krankheit jahrelang eher latent gewesen war, hatte sie jetzt offenbar beschlossen, ihn erbarmungslos zu zerfressen. Er wurde fett und vergesslich, und mehrfach hatte er beschämt feststellen müssen, dass er seinen Darm nicht kontrollieren konnte.
    »Ich möchte noch eine Behandlung«, teilte er Salerno mit.
    »Ein weiteres Dampfbad?«, fragte der Arzt.
    »Nein, ich brauche etwas Neues.«
    »Nun gut«, sagte Salerno und begann, Zutaten in ein Glas abzumessen. Dann rührte er sie zusammen und stellte den Trank auf den Tisch.
    »Was ist das?«, wollte der Bischof wissen, der das Gebräu misstrauisch beäugte.
    »Eier, Schneckenschleim, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon. Ginseng, Ingwer, Salz.«
    »Warum seid Ihr ohne weiteres gewillt, mir zu helfen?«, erkundigte der Bischof sich argwöhnisch.
    »Keine Sorge, das ist kein Gift. Um ehrlich zu sein, ich bin Euch dankbar für die Information, die Ihr mir bei Eurem letzten Besuch zukommen ließt. Dank Euch ist La Maschera nach Venedig zurückgekehrt.«
    Der Bischof strahlte. »Weiß Satyr Bescheid?«
    »Er dürfte es inzwischen erfahren haben.«
    Interessiert beugte der Bischof sich vor. »Hat sie Euch irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?«
    »Ah, habt Ihr beschlossen, dass La Maschera weiblich ist?«
    »Natürlich! Ich hörte, dass Kinder geboren wurden.«
    »Ach ja? Leider musste ich mich bedeckt halten, um zu vermeiden, dass ich entdeckt wurde, folglich kam mir von diesem Detail nichts zu Ohren.«
    Der Bischof hatte angefangen, von der Mixtur zu trinken, und Salerno wartete ungeduldig, dass er zwischen zwei Schlucken eine Atempause machte. »Dieser Trank ist ekelhaft«, beklagte der Bischof sich, als er etwa die Hälfte heruntergezwungen hatte.
    »Ja, schon gut, aber was ist mit den Kindern?«
    »Es waren zwei«, erzählte der Bischof, »Totgeburten allerdings. Was wohl nicht verwundert, bedenkt man, wie ihr Innerstes aussehen müsste. Wäre es nicht faszinierend, sie aufzuschneiden und sich alles genauer anzuschauen?«
    »Ja, schon …«
    »Wisst Ihr, falls sie Euch zu großen Ärger bereitet, könntet Ihr einen Unfall arrangieren.«
    »Einen Unfall?«, wiederholte Salerno verständnislos. »Was für einen Unfall?«
    »Falls sie im Laufe einer wissenschaftlichen Untersuchung ernsten Schaden nehmen sollte, wäre es nicht Eure Schuld. Ich könnte als Zeuge auftreten und bestätigen, dass ihr Ableben ein Unfall war. Wären ihre abartigen Körperfunktionen nicht bei einer Autopsie ungleich leichter zu überprüfen? Das ist alles, was ich sage.«
    »Ah! Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt, und Ihr habt recht«, stimmte Salerno zu und tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen sein Kinn. »Es wäre nicht einmal ein besonderer Verlust, denn ein guter Präparator könnte La Mascheras Körper und Organe für künftige Vorführungen konservieren. Nun, vielleicht wird sich eines Tages ein solcher Unfall ereignen. Aber fürs Erste möchte ich Euren Vorschlag noch nicht befolgen.«
    Im Nebenzimmer eingeschlossen, hörte Jordan alles mit an und erkannte an Salernos Stimme, dass er die Anregung des Bischofs durchaus in Betracht zog. Zunehmend ängstlich vernahm sie, wie er das Undenkbare erwog. Als sie beschlossen hatte, dass sie lieber sterben wollte, als Salerno ausgeliefert zu sein, musste eine böse Naturgewalt ihre Gedanken belauscht haben.
    »Die Kinder sind wahrlich interessant«, sinnierte Salerno, dessen Augen funkelten.
    »Sie bestätigen, dass La Maschera funktionsfähige weibliche Organe besitzt. Nun müsste erprobt werden, ob die männlichen sich zur Reproduktion eignen. Könnte La Maschera den kümmerlichen Schwanz dazu bringen, seinen Samen in den Schoß einer anderen Frau zu pflanzen, würde sie eine Sensation werden. Und ich als ihr Entdecker wäre weltberühmt.«
    »Wie habt Ihr sie eigentlich entdeckt?« Der Bischof verzog das Gesicht und

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