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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Schwanz an! Er war mit Syphilis infiziert, im fortgeschrittenen Stadium.« Salerno trank einen großen Schluck von dem Satyr-Wein. »Indem er mich vergewaltigte, hat er mich ebenfalls getötet. Nur wird mein Sterben langsamer sein als seines … und qualvoller.«
    »Ich verstehe.«
    »Einzig Jordans Mutter, der teure Bischof und ich wissen von den besonderen körperlichen Merkmalen Eurer Geliebten.«
    »Sollten Gerüchte über Jordans Verbindung mit La Maschera kursieren, wüsste ich somit, wer sie in Umlauf brachte«, schloss Raine.
    »Es wird keine geben«, beteuerte Salerno ihm inbrünstig. »Ich sehe keinerlei Nutzen darin, über die Angelegenheit zu sprechen oder Euren Zorn auf mich zu ziehen. Mir ist wohl bewusst, welche Macht die Satyr-Familie besitzt. Wie dem auch sei, hofft lieber, dass sie Euch in diesem Falle hilft, denn der Constable glaubt fest, Jordan Cietta des Mordes überführen zu können.«

[home]
    37
    W ährend er von dem Dorsch auf seinem Teller aß, beäugte der Gefängniswärter Jordans teure Weste und Hose. Salerno hatte dafür gesorgt, dass sie sich wieder als Edelmann kleidete.
    »Non poveri?«, fragte er den Constable, der sie von Salernos Haus hierhergebracht hatte. Der Constable sah zu ihr, als sollte sie antworten.
    Non poveri. Nicht arm. Falls sie in jenen Teil des Gefängnisses kam, würde sie besser behandelt, aber sie besaß kein Geld. Und man würde erwarten, dass ihre Familie für Essen und Wäsche, sogar für eine Matratze sowie Bettdecken aufkam. Nur hatte sie keine Familie, an die sie sich wenden konnte.
    »Poveri«, entschied der Wärter, der ihr Zögern richtig deutete.
    »Weswegen werde ich inhaftiert?«, fragte Jordan zum hundertsten Mal, seit sie vor einer Stunde aus Salernos Klauen befreit worden war.
    »Wegen Mordes«, klärte der Constable sie endlich auf.
    »Und wen habe ich ermordet?«, erkundigte sie sich, obgleich sie die Antwort schon ahnte.
    »Nun, Eure Mutter natürlich.« Dann warnte er den Wärter: »Haltet den hier vom gemeinen Pack fern! Ihm darf nichts zustoßen. Ich will ihn beim Prozess unversehrt!«
    Der Wärter grunzte bloß, nahm seinen Teller und aß weiter, als er sie an der Kette, mit der ihre Hände gefesselt waren, wegführte. Sie stiegen eine Treppe in den Keller hinunter, wo nie Tageslicht hinkam, und passierten die Abteilung für die »vecchi« – die Alten. Der Gestank erschlug Jordan beinahe. Schließlich wurde sie in die kärgste, modrigste Zelle gebracht, wo sie fortan ausharren müsste, den Launen der Richter ausgeliefert. Aber wenigstens war sie hier allein.
    »Ich habe Hunger«, vermeldete sie, als der Wärter sich umdrehte und gehen wollte.
    Anstelle einer Antwort öffnete er seine Hose und legte seinen Schwanz neben den restlichen Fisch auf den Teller. »Das ist alles, was Ihr heute Abend von mir zu essen kriegt, Signore!« Er schob ihr den Teller hin.
    Angeekelt kehrte sie ihm den Rücken zu.
    Doch er lachte nur. »Ihr werdet bald willig sein, wenn der Hunger erst an Euren Eingeweiden nagt.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Verlasst Euch nicht darauf!«
    Er sah sie genauer an. »Hmm. Das ist ein hübsches Schmuckstück.« Rasch streckte er einen Arm durch die Gitterstäbe, packte das Amulett, das Raine ihr gegeben hatte, und riss es ihr vom Hals.
    Ihre Bitten, er möge es ihr wiedergeben, blieben ungehört. Zwar war das Amulett noch nicht rituell geweiht, aber es schien ihr dennoch einen gewissen Schutz vor ihren Träumen zu bieten. Tatsächlich plagten sie in der ersten Nacht in der Zelle Alpträume, schlimmer noch als alle, die sie vor der Zeit auf dem Satyr-Anwesen gehabt hatte. Es schien, als hätten ihre sämtlichen Traumdämonen darauf gewartet, dass sie Raines Schutz verlor, um nun besonders schrecklich zu wüten.
    Ihre Kleidung war angemessen für den jungen Mann, der zu sein sie einst vorgegeben hatte. Aber sie bot keinen Schutz vor der feuchten Kerkerkälte. Als es endlich Morgen wurde, wusch sie sich mit dem spärlichen Wasser in der Schüssel, die man ihr hingestellt hatte, und aß ein bisschen von dem schimmeligen Brot und Käse.
    Gegen Mittag kam ihr Wärter und brachte sie zum Constable, der sie mehrere Treppen nach oben und in einen Gerichtssaal führte, wo eine erste Anhörung stattfinden sollte.
    Mit hocherhobenem Kopf betrat Jordan den Saal, den Constable neben sich. Obwohl sie erschöpft war, spannte ihr ganzer Körper sich in Erwartung dessen an, was kommen würde.
    Ihre Mutter war tot, und man beschuldigte sie,

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