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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Vision des schattenhaften großen Mannes, der mit dem Bischof im Theater aufgetaucht war, vor ihrem geistigen Auge erschien, regte ihr Schaft sich. Sechs stumme Männer sahen ihr zu, wie sie sich selbst erregte.
    »Ach, jung zu sein und einen Schwanz zu haben, der sich so mühelos aufrichtet!«, seufzte einer der Betrunkenen und prostete ihr zu.
    Der Rotwein in seinem Glas schwappte über, und zwei Tropfen spritzten Jordan auf den Schenkel. Entgeistert starrte Jordan sie an. Die Tropfen sahen aus wie … Blut. Auch dieses Bild hatte sie in ihrem Traum gesehen.
    Ängstlich blickte sie sich im Raum um. Wo war der dritte Teil des Traums? Wo waren die Bänder? Wann kämen sie? Und woher?
    Salerno schob ihre Hände beiseite und nahm seine Messungen vor. »Dreizehn Zentimeter.« Er kritzelte die Zahl in sein Notizbuch und legte seinen Tastzirkel zurück in den Instrumentenkoffer.
    Die beiden Trunkenbolde beobachteten grinsend, wie der Bischof seine Hand um Jordans Schaft schloss und zudrückte. Sie versuchte, ihn abzuwehren, doch seine Faust schloss sich fest um die Spitze, wo der Schlitz sich wie ein winziges Maul öffnete.
    »Ein Ausscheidungskanal für Urin«, bemerkte Salerno, der sich über Jordan gebeugt hatte.
    »Und Sperma?« Der Bischof schaute ihr direkt in die Augen, und für einen Moment war Jordan, als käme er ihr bekannt vor, obwohl sie sicher war, ihm noch nie begegnet zu sein. Gewiss sah er nur jemandem ähnlich, den sie kannte.
    Mit einem kräftigen Stoß gegen seine Brust schubste sie ihn weg. »Fasst mich nicht an!«
    »Antwortet ihm!«, befahl Salerno, abermals seinen Stift bereithaltend.
    Sie kochte innerlich, gab sich jedoch betont gelassen und betrachtete ihre Fingernägel. »Ja.«
    Der Sizilianer strich sich über den Bart. »Denkt Ihr, das Subjekt könnte ein Kind zeugen?«
    Salerno musterte Jordan nachdenklich. »Schwer zu sagen. Man könnte eine Hure herholen, um es in der Praxis zu überprüfen.«
    »Ich werde keine Huren für Euch schwängern!«, protestierte Jordan, die ihre Beine fest an den Körper zog und sich den Umhang um die Knie zurrte. »Selbst wenn ich es könnte, was nicht der Fall ist.«
    »Ihr leugnet, dass Ihr Hoden und einen Phallus besitzt? Ihr leugnet alle Indizien Eurer gottgegebenen Männlichkeit?«, fragte der Bischof.
    »Nein! Im physischen Sinne bin ich weder ganz männlich noch ganz weiblich, was ich keineswegs leugne. Ich wünsche mir indessen von Herzen, als Frau in dieser Welt zu leben.« Wie gut es sich anfühlte, diese Worte laut auszusprechen!
    »Erregen Euch Herren sexuell?«, fragte der Sizilianer.
    »Ja.« Ihr Blick fiel auf das schweißglänzende schwarze Haar, das ihm oben aus dem Kragen und zwischen den Knöpfen seines Hemdes hervorragte. »Nun, nicht alle Herren.«
    »Männern zugeneigt«, notierte Salerno.
    »Euch gelüstet also nach dem Fleischesakt mit einem Mann?«, bohrte der Bischof weiter.
    »Danke für das freundliche Angebot, aber …«, begann Jordan.
    Der Bischof zischte etwas und holte mit der Hand aus, als wollte er sie schlagen. »Blasphemische Kreatur! Wenn Ihr schon eine Karnevalsmaske tragen müsst, sollte es die Moretta sein. Faulige Lippen wie die Euren gehören versiegelt!«
    Die Moretta, von der er sprach, war eine Maske, die das gesamte Gesicht bedeckte. Allerdings besaß sie keine Bänder, mit denen man sie am Kopf befestigte. Stattdessen musste der Träger sie an einem Knauf auf der Innenseite halten, den er mit seinen Lippen umschloss, was bedeutete, dass er genötigt war, stumm zu bleiben, wollte er die Maske nicht verlieren.
    »Seid Ihr jemals durch eine Frau erregt worden?«, fragte einer der Trunkenbolde, und Jordan sah zu ihm.
    Ein wenig verlegen zuckte sie mit den Schultern. »Ja, wenn auch gewiss nicht häufiger, als jeder von Euch schon einmal durch einen Mann erregt wurde. Vermengen sich in einer Person Leib, Antlitz und Geist von überragender Schönheit, bannt dies unser aller Interesse, würde ich meinen, gleich ob der Besitzer männlich oder weiblich ist. Würdet Ihr mir nicht zustimmen?«
    Die Männer wanden sich unbehaglich, wollte doch keiner von ihnen zugeben, dass sie die Wahrheit sprach.
    »Wäret Ihr gezwungen, Euch für ein einziges Geschlecht bei einem Lustpartner für den Rest Eures Lebens auf dieser Erde zu entscheiden, welches wäre es?«, wollte der Bischof wissen.
    Diese Frage verfolgte sie selbst schon seit langem. War es ihr aufgrund der Beschaffenheit ihres Körpers vielleicht unmöglich, dass sie sich

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