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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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und Jordan war selten so froh gewesen, jemanden zu sehen.
    Die andere Frau nahm keinerlei Notiz von Jane, sondern zog Jordans bläuliche Hand zwischen ihre beiden spitzenverhüllten. »Hört auf meine Worte! Heiratet ihn nicht! Er ist eine Ausgeburt des Teufels, sage ich Euch!«
    Jordan riss ihre Hand zurück. »Raine ist nichts dergleichen. Ich werde ihn heiraten, wenn es mir gefällt, und ich sage ihm, dass er Euch wegen Verleumdung anzeigen soll oder wegen übler Nachrede, was auch immer. Jedenfalls darf er nicht hinnehmen, dass Ihr solche Gerüchte über ihn verbreitet!«
    »Erzähl deine scheußlichen Lügen woanders, Natalia!«, schimpfte Jane, die der anderen Frau einen sanften Schubs versetzte. »Oder behalte sie für dich.«
    Raines frühere Frau wich vor Jane zurück. »Komm mir ja nicht nahe!«, kreischte sie. »Ich weiß, was du bei Vollmond mit ihnen treibst. Wie kannst du bei dem bleiben, der ihr Anführer ist?« Sie griff nach dem goldenen Kreuz an ihrem Hals. »Bereue, bevor es zu spät ist! Bereue!«
    Jane seufzte angewidert. »Verschwinde von hier, oder ich berichte meinem Gemahl von deinen Lügen! Er dürfte wenig erfreut sein, wenn er davon hört.«
    Die andere Frau bekam große Augen vor Angst und stolperte ein paar Schritte rückwärts. Dann drehte sie sich um und eilte den Hügel hinab, wobei sie ihre Schmähungen fortsetzte. »Nehmt ihn nicht zum Mann, Signorina Alessandro! Ihr werdet es bereuen! Glaubt mir!«
    Jane wandte sich zu Jordan und hakte sich bei ihr ein. »Gehen wir, ja?«
    Einen Moment lang blickte Jordan Raines erster Frau nach, bevor sie sich von Jane wegführen ließ. Sie gingen den Hügel hinauf, einen gewundenen sonnenbeschienenen Pfad entlang, der sie zu ihren Häusern innerhalb der Tore des Satyr-Anwesens brachte.
    Nach den entsetzlichen Worten der anderen Frau nahm sich das Schweigen zwischen ihnen unangenehm beklemmend aus. »Wie lange ist es her, dass sie verheiratet waren?«, fragte Jordan, als sie es nicht mehr aushielt.
    »Zwei Jahre. Aber die Ehe dauerte nur kurz. Ich hoffe, Ihr nehmt Euch ihren Rat nicht zu Herzen. Glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass Raine ein guter Mann ist!«
    »Aber was ist vorgefallen?«
    »Das zu erzählen, bin ich wohl nicht die geeignetste Person, denn alles geschah, bevor ich herkam. Aber wie ich es verstanden habe, war Natalia wahrer Leidenschaft unfähig. Sie lehnte den Ehevollzug mit Raine ab, wie sie es wohl auch bei jedem anderen Mann getan hätte. Und als sie eines Nachts fortging, verbreitete sie Dinge, um seinen Ruf zu schädigen. Ihm war es ein Greuel, wie sehr böse Zungen ihn in den Schmutz zogen, und er empfindet es bis heute so, als hätte er Schande über den Satyr-Namen gebracht und seine Brüder gefährlichen Gerüchten ausgesetzt.«
    »Gefährlich?«
    Jane wich ihrem Blick aus. »Es gibt Geheimnisse in dieser Familie, die zu erzählen mir nicht zukommt. Raine wird sie Euch verraten, wenn er es für richtig hält, sofern Ihr bleibt. Er ist ein wunderbarer, herzensguter Mann. Deshalb hoffe ich sehr, dass Ihr ihm die Chance gebt, die er verdient.«
    Die eigentliche Frage war: Gab sie sich selbst eine Chance mit ihm? Seine Reputation hatte bereits durch seine erste Frau gelitten. Wüsste er, wie sehr sie erst litte, sollte die Gesellschaft erfahren, dass Jordan einst als Mann gelebt hatte, würde er umgehend aufhören, um ihre Hand anzuhalten.
    »Ich bleibe nur eine Weile«, erwiderte Jordan. »Einen längerfristigen oder gar dauerhaften Aufenthalt beabsichtige ich nicht.«
    Jane zögerte zunächst, dann drückte sie freundschaftlich Jordans Hand. »Nun, dann sollten wir unsere gemeinsame Zeit genießen, wie lange sie auch sein mag. Meine kleine Schwester Emma möchte unbedingt Eure Bekanntschaft machen. Wir wären beide erfreut, Euch recht bald in unserem Haus begrüßen zu dürfen. Dort würden wir Euch gern die höchst interessanten botanischen Experimente zeigen, an denen wir arbeiten.«
    Beide Frauen plauderten angeregt, bis sie beim Tor ankamen, ohne zu bemerken, dass man sie beobachtete.
     
    Nach seiner geschäftlichen Unterredung wollte Raine das Fest verlassen, als er sich unerwartet einem prächtigen Stand gegenüberfand – bei weitem dem schönsten auf dem ganzen Erntefest. Hier war größte Mühe aufs Detail verwandt worden, angefangen bei dem Teppich, den man unter dem Stand ausgelegt hatte, bis hin zu dem Samtbaldachin, der die ausgestellten Weine vor dem bleichenden Sonnenlicht schützte.
    Eine Auswahl an

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