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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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herrliche Welt verkommt von Jahr zu Jahr mehr. Wir sind wie die Saurier. Auch sie haben ihren eigenen Lebensraum kahlgefressen.«
    »Auf Aimée ist mein Sohn Volker gesund geworden«, sagte Baumann leise und faltete die Hände im Schoß.
    »Warten wir es ab, Alex.«
    »Er hat kein Fieber mehr. Er nimmt zu.«
    »Das sind Äußerlichkeiten.« Dr. Rank hob die Schultern. »Verzeihen Sie einem alten Skeptiker, Alex. Aber wir wollen kein Blindekuh miteinander spielen. Was mit Ihrem Jungen ist, das wissen wir erst in einem Jahr, oder in einigen Jahren. Oder bei einer neuen klinischen Untersuchung, aber auch da gibt's überall Fehlerquellen!« Er sah Baumann an und erhielt einen fragenden Blick. »Ich hoffe mit Ihnen, Alex. Natürlich! Der alte Halunke Tomamai könnte es geschafft haben. Könnte! Dieses Quantum Skepsis müssen wir immer behalten.«
    »Ich habe Klartext!« rief Dylon plötzlich. Er schrieb mit, was er im Kopfhörer hörte. Neben den vielen dummen Zahlen kamen jetzt Worte. Baumann, Hansen, Rank und selbst Dylon starrten auf die Buchstaben. »Wir laden morgen auf …«, entstand auf dem weißen Zettel. »Behindern Sie uns nicht. Drei Tage nach unserem Ablegen bekommen Sie Claudia unversehrt wieder. Hören Sie uns? Hören Sie uns?«
    »Wir hören!« antwortete Dylon gepreßt. »Wie bekommen wir Claudia wieder? Und wo?«
    »Das wird bekanntgegeben. Ende!« Nun folgten wieder Zahlenreihen. Dylon stellte das Gerät ab und schob den Kopfhörer in den Nacken.
    »Drei Tage«,sagte Baumann heiser vor Erregung. »Das sind drei Ewigkeiten. Wie kann Marga das aushalten? Wie kann ich sie überstehen?«
    »Indem wir an unserem U-Boot arbeiten!« sagte Titus Hansen. »Wir haben nur noch vier Tage Zeit, das Boot startklar zu machen.« Er setzte sich auf die Kante des Funktisches und ballte die Fäuste. »Von jetzt ab sollte alles ablaufen wie eine Übung unter kriegsmäßigen Umständen. Ich weiß, es ist zum Kotzen, wieder in diese Scheiße hineinzukommen, aber sollen diese Waffen denn eine geheime Revolutionsarmee drüben in Afrika beglücken?«
    »Claudia ist mir wichtiger!« rief Dylon.
    »Uns allen, Leutnant!« erwiderte Hansen hart. »Wir fahren den Angriff auch erst dann, wenn Claudia in Sicherheit ist!«
    Marga Baumann hatte sich etwas beruhigt. Sie saß unter dem geflochtenen Blätterdach auf Ranks Terrasse im Schatten, als Alex, Hansen und Vince aus dem Dorf zurückkamen. Volker stand mit seinem Gewehr hinter ihr wie ein unbestechlicher Leibwächter. In diesen Tagen war er sichtlich reifer geworden.
    »In vier Tagen haben wir Claudia wieder«, sagte Baumann und küßte Marga. Dann drückte er ihren Kopf an seine Brust und streichelte ihr weiches Haar. Die Hitze war lähmend, der Wind vom Meer wie feuriger Atem. Selbst die ältesten Einwohner der Insel konnten sich nicht erinnern, jemals eine so ungeheure Hitze erlebt zu haben.
    Draußen vor dem Korallenriff lag noch immer Bob Skeys Jacht. Mit seinem Fernglas beobachtete Hansen das weiße Luxusschiff. »Ich gäbe was drum, jetzt da drüben zu sein«, sagte er nachdenklich.
    »Du glaubst, sie haben Claudia an Bord?« fragte Marga leise.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie sollte man sie hinübergeschafft haben?«
    »Das ist ein noch größeres Rätsel. In vier Tagen werden wir klüger sein.«
    »Vier Tage, mein Gott!« Marga klammerte sich an Alex. Er liebkoste ihre Wangen. Das hat sie immer gern gehabt, dachte er. Mitunter konnte sie dabei schnurren wie eine Katze. Du könntest ein Raubtier zähmen! hatte sie einmal zu ihm gesagt. Du hast wundervolle zärtliche Hände. Und dann hatte sie die Augen geschlossen und sich an ihn geschmiegt, und er hatte sie sein Tigerchen genannt. Jetzt war es anders. Er spürte deutlich ihre Abwehr, und so hielt er sofort mit seinen Liebkosungen inne.
    »Wir müssen es durchstehen«, sagte er sanft. »Marga, wir müssen jetzt hart sein, wie der Granitfelsen dort drüben! Wir wollten eine neue Zukunft. Sie wird uns nicht geschenkt, wir müssen sie, wie alles im Leben, erobern! Und ich weiß, daß alles gut wird.«
    »Und … und wenn nicht?«
    »Daran wollen wir nicht denken. Das erste Wunder, mit Volker – haben wir es nicht erlebt? Warum soll uns das Schicksal jetzt vergessen?«
    Sie blickte über das ruhige Meer und nickte dann zaghaft. »Ich liebe dich …«, sagte sie kaum hörbar. Er legte seine Hand in ihren Schoß. »Ja, Tigerchen«, sagte er ebenso leise. »Ich liebe dich auch …«
    In der Dunkelheit dieses Tages verließen fünf

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