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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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große Katamarane die Insel und glitten hinaus aufs Meer. Titus Hansen hatte seinen Plan abgeschlossen, die erste Phase lief jetzt an. Fred Dylon war mit einem starken tragbaren Funkgerät umgezogen und hatte Posten oberhalb des Höllenloches bezogen, in dessen Steilfelsen die große Höhle mit den Waffen lag. Von hier aus beobachtete er alles und gab es an Baumann und Hansen weiter, die mit der Bootsflotte der Eingeborenen im Meer verschwanden. Dr. Rank war bei Marga geblieben. Sie hatte seinen Beistand nötig. Er bekam in der Nacht Besuch von Tomamai, der sich stumm auf einen Hocker setzte, um Volker einen Krug mit einem stinkenden Gebräu zu übergeben. Dann tastete er den Jungen mit seinen Händen ab, doch die Prozedur vollzog sich ›magisch‹, das heißt, wenige Zentimeter vom Körper entfernt. Trotzdem war es Volker, als wickele man ihn in eine geheizte Decke. Ein starkes Prickeln durchzog seinen Körper. »Ich spüre es«, sagte er beinahe verzückt. »Was ist das, Tomamai?«
    »Die Krankheit wehrt sich«, sagte der Alte. »Aber sie wird unterliegen, wenn wir es ganz fest wollen.«
    »Ich bin neidisch«, schnaufte Dr. Rank. »Verdammt, ich gebe es zu! Da baut man für Millionen Forschungsinstitute, und die Kapazitäten der Medizin beißen sich an der Leukämie immer noch die Zähne aus. Und was machen Sie? Sie heben die verdammten Hände, fuchteln durch die Luft, und es hilft! Sind wir Mediziner alle Arschlöcher?«
    Tomamai schwieg. Er saß versunken auf dem Hocker und blickte auf das nachtdunkle Meer. »Ihr wißt alle nicht, was ein Mensch ist!« sagte er plötzlich. »Und ihr glaubt nicht an Kräfte, die nicht eure Kräfte sind!«
    »Das kann auch keiner verlangen, Tomamai.«
    »Wozu also reden? Schweigen wir. Ich liebe die Nacht.«
    Unterdessen segelten die fünf Katamarane durch die Dunkelheit an Bob Skeys Jacht vorbei in die Unendlichkeit des Meeres. Die Deckwache erkannte die fünf Boote, man dachte an die üblichen Fischer, die später im Morgengrauen zwischen den großen Fischschwärmen sein wollten, und man gab keinen Alarm. Erst in der Nähe von Skeys Schiff schwenkten die fünf Boote rechtwinklig ab und fuhren nach Douceur, der Insel, die sie ›Die Süße‹ nennen. Der Wind war gut, die See glatt; sie kamen also schnell weiter und brauchten für die Strecke keine vier Stunden.
    »Gehen wir noch einmal alles durch«, sagte Titus Hansen zu Baumann. »Wir müssen die E-Motoren aufladen; dazu haben wir genug Zeit. Wir müssen alle Funktionen prüfen, wenn die Motoren genug Strom hergeben. Dann wird das Boot gewassert und eine Probefahrt gemacht. Diesel ist genug im Boot drei. Das wichtigste ist, daß die Tauchzellen in Ordnung sind und der Torpedovorhaltrechner intakt ist.«
    »Das wichtigste ist, daß wir einen klaren Torpedo an Bord haben«, erwiderte Baumann. Er mußte laut sprechen, am liebsten hätte er geschrien, um den Druck in seinem Inneren loszuwerden. »Was ist, wenn der Torpedo lahm ist? Wenn das Rohr überhaupt leer ist?«
    »Das merken wir, wenn die E-Anlage geladen ist!«
    Hansen lehnte sich sitzend an den Mast eines Katamarans. Zwei Eingeborene segelten ihn stumm und sicher hinüber nach Douceur. Die anderen folgten, dicht aufgeschlossen, beladen mit Werkzeugen, Dieselkanistern, einem Stromerzeuger und einer aufblasbaren Rettungsinsel.
    »Vielleicht ist alles umsonst«, sagte Baumann knirschend.
    »Ja, Alex!« Hansen wischte sich über das Gesicht. Vom Kiel spritzte das Wasser über ihn hinweg ins Boot. »Was haben wir im Leben nicht schon alles umsonst gemacht …«
    Noch in dieser Nacht, nach der Landung auf der Insel, begannen sie mit den Arbeiten. Starke Handscheinwerfer, von den Eingeborenen gehalten, erhellten das U-Boot. Ehrfurchtsvoll starrten sie den langgestreckten stählernen Körper an: ein Fisch aus Eisen mit einem aufklappbaren Höcker auf dem Rücken. Ein Ungeheuer. Wenn es später wegtauchte, würden sie an ein Wunder glauben, oder an ein Unglück, an einen Fluch, der die beiden weißen Männer für immer im Meer, das für sie Ernährer und zugleich Mörder war, verschwinden ließ.
    Die Maschine zur Stromerzeugung ratterte los, getrieben von einem Benzinmotor. Hansen und Baumann schlossen die Kabel an die E-Maschinen des U-Bootes an und luden sie auf.
    »Verdammt, wir haben allerhand vergessen in diesen dreißig Jahren!« sagte Hansen. Er saß neben Baumann in dem kleinen Turm, vor sich die Instrumente. Hebel, Uhren, Ventilräder, Kontrollampen, ein Gewirr von

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