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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Bödeker
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jetzt in ihrer Welt, behandelte man jeden Fremden als einen Freund, bevor er nicht Anlass gab, das Gegenteil anzunehmen. Zuerst hatte er geglaubt, Carda vor sich zu sehen, aber schnell wurde ihm klar, dass diese Frau Carda nur sehr ähnlich sah. Sie erschien ihm jünger als Carda , aber das lag wohl daran, dass sie eine sehr gepflegte Haut hatte und dass ihre Kleidung aus einem seltsamen, aber sehr bunten Stoff war, auch schien sie etwas größer zu sein.
    Er verstand nicht ein Wort von dem, was diese Leute ihm zu sagen versuchten oder was sie sich untereinander zu erzählen hatten, aber als die Frau eine Karte hervorzog, auf der der Dämon abgebildet war, wurde Wessel klar, dass sie dasselbe Ziel hatten.
    Auf jeden Fall hatten die Gesichter der Fremden einen besorgten Ausdruck, als sie alle gemeinsam auf die Karte blickten.

 
    ***

 
    Kommissar Tanner schwitzte fürchterlich unter der Gasmaske und dem Nachtsichtgerät. Der Gang vor ihm zitterte und schwankte im grünlichen Licht wie eine verfluchte Achterbahn.
    Langsam wurde ihm kotzübel .
    Seine Männer waren diesen Mist gewohnt, wahrscheinlich bumsten sie ihre Frauen mit diesem Outfit, aber für ihn war es eine einzige Qual.
    Er versuchte, beim Laufen den Blick auf dem Boden vor sich zu halten, aber der Anblick der Stiefel seines Vordermannes machte ihn auch nicht fröhlicher. Außerdem meinte er, seltsam langgezogene Schlieren erkennen zu können, die von Zeit zu Zeit in einer Höhe von einem halben Meter schnell über den Boden zogen.
    Also hielt er seine Augen höher und konzentrierte sich wieder auf den Rücken des Mannes vor ihm.
    Ihm wäre es lieber gewesen, wenn er den Trupp persönlich hätte anführen können, dann hätte er wenigstens nach vorne freie Sicht gehabt, aber er sah ein, dass es schneller ging, wenn die Sturmprofis den Anfang machten.
    Wieder einmal landeten sie in einer Sackgasse.
    Verdammt.
    Er schätzte, dass sie bestimmt an die fünfzig Meter unter der Erdoberfläche sein mussten, und die Gänge zogen sich immer weiter nach unten. Er musste sich eingestehen, dass seine alte Platzangst sich langsam wieder bemerkbar machte. Allein der Gedanke an die fünfzig Meter undurchdringlichen Gesteins über ihm schnürte ihm die Kehle zusammen und legte ihm für jeden Meter zwei Tonnen Gewicht auf seine Brust.
    Der Trupp machte kehrt und bog nach einer Weile in einen anderen Gang ein.
    Weiter hinunter.

 
    ***

 
    Das Verschwinden der Apothekerin hatten sie schnell verschmerzt, aber Eckhardt hatte ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass er weitere Deserteure nicht dulden würde. Jetzt erklärte er ihnen, wie sie sich zu verhalten hatten, wenn sie im Nebel untertauchen würden und dass die Fische mit den menschlichen Gesichtern harmlose Viecher waren, Bewohner der Zwischenzone die der Nebel bildete. Sie würden ihnen nichts tun, wenn sie keine Angst vor ihnen zeigten.
    "Sie sind die Pinscher des christlichen Gottes, kleine Kläffer, die man mit den Füßen vertreibt. Ignoriert sie."
    Also schlossen sie die Augen, tauchten in den Nebel ein und gingen weiter. Eckhardt ging voran, immer noch dicht hinter ihm der Archivar, dann folgte, Hand in Hand, das Ehepaar Bornsen , die Pump- Guns geschultert. Den Schluss machte der Grieche.   Sie alle hatten unter den Fischen zu leiden, aber sie ertrugen es schweigend.
    Nur Eckhardt hatte keine Probleme.
    Die Fische trauten sich nicht einmal in seine Nähe.
    Nach einer weiteren halben Stunde in der grünen Suppe bemerkten sie, dass der Gang vor ihnen enger wurde.

 
    ***

 
    Eric, Elaine, der Professor und der Mann aus der Vergangenheit untersuchten gemeinsam die Halle. Rosner hatte sich dem Fremden nach einiger Zeit mit seinen Kenntnissen des Althochdeutschen verständlich machen können und herausgefunden, dass der Mann sich Wessel Kipp nannte. Mit einiger weiterer Mühe fanden sie auch heraus, dass sie tatsächlich durch eine Reihe von Ereignissen in diese Katakomben geführt worden waren, die miteinander in Verbindung zu stehen schienen.
    Aber zu Diskussionen über die wunderbare und unheimliche Tatsache, dass zwei verschiedene Zeitebenen sich miteinander zu verschränken begannen, war keine Zeit. Ebenso wie Elaine akzeptierte Wessel diesen Umstand sofort, im Reich der Göttin stellte er keine Fragen und Elaine hatte schon zuviel erlebt, um sich noch wundern zu können. Dem Professor half, dass er sich immer wieder die Erkenntnisse der Wissenschaft über die Relativität von Zeit und Raum ins

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