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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Bödeker
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nein ," antwortete Tanner, "ist schon o.k., nur ein wenig erschöpft."
    Er durfte jetzt nicht schlappmachen. Das hätte gar nicht gut ausgesehen. Er mochte diese Kerle von den Sondereinheiten sowieso nicht besonders. Alles aalglatte Scheißer. Den Triumph ihn am Boden zu sehen wollte er ihnen nicht gönnen. Lieber nahm er seine Waffe und blies den Wichsern...
    Aber, was sollte das?
    Was war mit ihm los, das war doch nicht seine Art?
    Er hatte doch gar nichts gegen die Männer, schließlich war er selbst früher einmal in einer Sondereinheit gewesen, gewissermaßen waren es immer noch seine Kameraden. Dieser verfluchte Gang schien seine Gedanken zu verwirren. Er fühlte eine Aggressivität in sich aufsteigen, die ihm unbekannt war, ein Verlangen danach, die Hitze aus seinem Magen in seine Hände fließen zu lassen und ...
    "Kann es endlich weitergehen?", fragte der Chef des Einsatzkommandos, "wir wollen zu Kaffee und Kuchen wieder Zuhause sein."
    "Ja, ja", Tanner riss sich zusammen, "Weiter geht’s."
    Sie wollten gerade wieder in ihren Trab verfallen, als sie von vorne ein langsam lauter werdendes Kreischen vernahmen.

 
    ***

 
    Die Plattform senkte sich in den Fels. Der zusammengekauerten Gruppe in der Mitte der Platte ging es schlecht. Aneinandergeklammert versuchten sie, der Fliehkraft zu widerstehen, die sie an den Rand der Platte zu drücken drohte.
    Elaine spürte, wie ihr linkes Bein unwiderstehlich aus ihrem Kreis gezogen wurde. Sie klammerte sich fester an Eric fest. Um ihre Hüfte spürte sie den festen Druck von Wessels kräftigen Armen.
    Langsam verlor sie alle Kraft, langsam spürte sie, wie die unsichtbare Kraft sie aus der Mitte auf die Platte hinaus zog, langsam ...
    begann die Drehung aufzuhören und sie aus der Umklammerung der Fliehkraft zu befreien.
    Erschöpft bleiben sie eine Weile liegen, bevor sie merkten, dass zwar die Drehung aufgehört hatte, die Platte sich aber weiter absenkte.
    Sie blickten nach oben.
    Über ihnen zeichnete sich das Dach der Halle nur noch als kleiner heller Fleck am Ende eines Schachtes ab, auf dessen Boden sie lagen.
    Die Platte senkte sich weiter in den Fels. An ihnen vorbei schoss der nackte Fels des äußeren Erdmantels nach oben.
    Sie konnten das Licht der Halle nur noch in Stecknadelkopfgröße erkennen, als plötzlich Licht von den Seiten auf sie zuschoss.
    Sie waren durch den Fels durch.

 
 
    ***

 
    Knapp zwei Meter über dem Boden kam die Platte zum Stehen. Elaine sah sich um.
    Um sie herum weitete sich ein riesiger Innenraum.
    Die Steinplatte, auf der sie saßen, schrumpfte relativ zu diesem Raum auf die Größe einer Walnuss. In einer Entfernung von mehreren hundert Metern vor sich sah Elaine eine riesige helle Fläche im Zwielicht leuchten. Noch weiter entfernt beleuchteten einzelne Feuer den Horizont.
    Direkt vor der Platte war nichts weiter als eine öde, schwarze Steppe aus verdorrtem Gras, niedrigen Büschen und einzelnen Gruppen von blätterlosen, verkrüppelten Bäumen. Durch das braune Gras huschten, erschreckt vom plötzlichen Auftauchen der Platte, Tiere.
    Elaine hörte ein Fiepen.
    Sie blickte vom Rand der Platte auf den Boden und sah ein wieselähnliches Wesen, ohne Augen, mit sechs Beinen und großen, nackten Ohren gerade noch unter der Platte, die knapp über dem Boden schwebte, verschwinden.
    Sie drehte sich um, um den anderen von ihrer Entdeckung zu berichten, aber Eric und der Mann, der sich Wessel nannte, halfen gerade dem Professor von der Platte herunter.
    Elaine folgte ihnen, und sobald sie sich mehr als einen Meter von der Platte entfernt hatten, begann der riesige Stein, zuerst majestätisch langsam, dann immer schneller werdend, sich in die Luft zu erheben.
    Sie folgten der Platte mit ängstlichen Blicken. Sie hatten einen Weg angetreten, ohne um den Rückweg zu wissen.
    Die Platte verschwand in der Dunkelheit über ihnen.
    Elaine drehte sich einmal um ihre Achse um die Gegend wenigstens flüchtig erkunden zu können.
    Nach allen Seiten hin schien die dunkle Steppe, in der sie gelandet waren, von helleren Flächen begrenzt.
    Sie sahen sich an.
    Der Einzige, der die Entwicklung mit Gelassenheit zu betrachten schien, war Wessel. Für ihn lagen die Ereignisse innerhalb der Ordnung, die er gewohnt war.
    Also wurde er automatisch zu ihrem Führer in dieser unheimlichen Welt unter ihrer Stadt.

 
    ***

 
    Wessel ging in Richtung der Feuer, die sie gesehen hatten, voran, und die Fremden folgten ihm. Der seltsame alte Mann mit

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