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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Bödeker
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hinein, schien diese mit eiserner Klaue zu umgreifen und zusammenzudrücken. Barnabas verlor den Atem, die Augen traten ihm aus den Höhlen. Er sank zu Boden.
    Plötzlich war der Platz um ihn herum leer, die Kämpfenden waren verschwunden, wie von Geisterhand weggewischt, nur die Geräusche der Schlacht waren geblieben. Die Hunde zäunten noch den Platz und die Raben hielten sich hoch am nächtlichen Himmel, aber Barnabas lag allein auf der umwühlten, von Kampfspuren gezeichneten Wiese, vor ihm stand der Dämon, eine Schlange wand sich aus seinem Nabel, und während das Untier die lange, schuppige Schnauze nach oben, dem Mond zugewandt hielt, schien die Schlange, dieselbe die Eva zum Apfel verführt hatte, zu ihm zu sprechen:
    "Barnabas, ich habe dich rufen lassen, dass du an meiner Seite kämpfst.“
    Die eiserne Klaue, die um seine Seele lag, schien diese zu drehen und zu wenden und einer Prüfung zu unterziehen. Unsichtbare Augen bohrten sich in seine Gedanken, während sein Körper steif und bewegungslos, wie ein abgestorbener Ast, auf der Wiese lag und er seinen Blick nicht von der Schlange, die aus dem Körper des unheiligen Bastards wuchs, losreißen konnte, so sehr er auch wollte.
    "Wisse, Barnabas", sprach der Dämon weiter, "dass unser Name MASTEMA ist. Wir sind die Herren der kommenden Zeit und du wirst unser treuer Diener sein.“
    Der schuppige Kopf des Dämons wandte sich vom Mond ab auf Barnabas zu. Zwei gelbe Augen waren durch Barnabas hindurch in die Unendlichkeit gerichtet. Fette, schwarze Käfer und schleimige Würmer fielen aus dem Maul Mastemas auf Barnabas herab. Einer der Käfer krabbelte über seine Brust, den Hals und das Kinn hinauf. Barnabas verdrehte mit aller Anstrengung seine Augen nach unten und sah, wie das Tier mit seinen starken Greifzangen ihm die Lippen öffnete und sich in seinen Mund drängte. Entsetzt und dem Wahnsinn nahe versuchte er mit aller Kraft, seine Lippen zusammenzudrücken. Umsonst. Er hatte keine Macht über seinen Körper. Ein ätzend bitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Er spürte, wie der harte Panzer des Tieres an seinem Gaumen rieb und die Füße mit Gewalt seine Zunge herunterdrückten. Sein Magen wollte sich dem Tier entgegen heben.
    Von stummem Entsetzen gepackt, aber unfähig auch nur ein Lid zu rühren, konnte Barnabas fühlen, wie ihm der Käfer durch die Kehle in sein Inneres kroch.

 
    ***

 
    Wessels Traum führte ihn über Landschaften, wie sie wunderbarer noch kein Mensch gesehen haben konnte. Die unsichtbare Macht, der er sich anvertraut hatte, hob ihn empor, und mit rasender Geschwindigkeit flog er über türkisfarbene Seen, in denen seltsame, riesige Fische schwammen, hinweg auf eine fremde Küste zu, die mit großen, dicht belaubten Bäumen bewachsen war. Eine Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, ging es über den Wald, bis sich kahle Felsen schroff aus dem Meer der immergrünen Vegetation erhoben. Einen Moment lang fürchtete Wessel, vor die steile Felswand zu prallen, dann trug es ihn über die Baumwipfel und über die Felsen fort zu einer Lichtung, auf der Scharen von kleinen Punkten sich hin und her bewegten.
    Wessel drehte seinen Oberkörper etwas und die unsichtbare Kraft, die ihn trug, drückte ihn hinunter, näher auf die Lichtung zu. Die Punkte wurden zu Ellipsen und die Ellipsen wurden zu kleinen Körpern, die sich aufeinander zu und voneinander weg bewegten.
    Schließlich erkannte Wessel Männer, die im Kampf verstrickt waren.
    Sanft landete er am Rand der Lichtung. Zwischen den Bäumen gut verborgen konnte er die Kämpfenden beobachten und schnell unterschied er die beiden Gruppen die gegeneinander kämpften. Die mit den blanken Stöcken waren seine Kameraden aus dem Heer der Albions , die Anderen waren die Anhänger der Noiren . Schon oft hatten sie gegeneinander gekämpft, im Auftrag der Göttin, aber Wessel sah sofort, dass es heute nicht so zuging, wie es bei ihren Kämpfen sonst üblich war. Irgendetwas stimmte nicht. Niemals zuvor hatte er einen Kampf gesehen, der mit solcher Heftigkeit geführt wurde. Er sah Männer blutend zusammenbrechen und liegen bleiben. Dies hier war etwas ganz anderes als die Kämpfe, wie sie seit Jahrhunderten von den Männern der Umgebung geführt wurden. Heute Nacht ging Gevatter Tod durch ihre Reihen. Erstaunt und erschrocken sah Wessel sich um. Und dann sah er, was in dieser Nacht anders war. Am Ende des Platzes hockte ein schrecklich anzusehendes Wesen auf einem Berg von

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