Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)
in ihre Lungen.
Der Pan sprang über sie hinweg auf Rüdiger zu.
Er rannte einfach gegen ihn und zermalmte ihn an der Wand. Rüdigers Schreien wurde abgelöst vom Geräusch seiner brechenden Knochen, vom Bersten seines Leibes.
Carda rollte sich auf die andere Seite und beobachtete den Pan. Der trat einen Schritt zurück und ließ Rüdigers zerquetschten Leichnam langsam von der Wand zu Boden gleiten. Die Eingeweide Rüdigers klebten in seinen harten Brusthaaren fest. Er wischte sie mit einer Pfote weg und leckte neugierig etwas von der fremden Speise. Sein kurzer Schwanz zuckte aufgeregt hin und her.
Dann drehte er sich um und bückte sich zu Carda .
Vielzungig zischte der Schlangenmund sie an:
"Du wirst mir noch den After küssen, Carda , mein Liebchen, Mutter einer Zukunft ohne Gott."
Carda wurde ohnmächtig.
Kap-3
Die dunkle Erlösung
Volkmar Eckhardt lag nackt, mit ausgebreiteten Armen auf der Luxuscouch im Luxuswohnzimmer seines Luxushauses. Er blickte an die Decke.
Um ihn herum herrschte vollkommene Stille. Tief unten, unter seinem Solar-plexus fühlte er, wie sich das Embryo regte.
Endlich begann es zu leben.
Endlich, nach all den Jahren, war es ihnen dank der Salbe gelungen, den Embryo, der seit Jahren schlafend in ihm wartete, zum Leben zu erwecken. Unter all den nicht archivierten Dokumenten des Archivs hatte einer seiner treuen Diener nach Jahren endlich die richtigen gefunden. Seit er wusste, dass hier in diesem Kaff die letzte Erweckung Mastemas stattgefunden hatte, war er, so oft es nur ging, nachts in das Archiv gegangen und hatte mit seinem Gehilfen die endlos sich aneinander reihenden Kammern der Katakomben durchwühlt.
Bis vor kurzem ergebnislos.
Aber dann hatten sie die Aufzeichnungen des Mannes gefunden, der damals durch einen Zufall die Zutaten zu der Salbe entdeckt hatte, die die Tore zum Zwischenreich öffnen konnte. Soweit Eckhardt wusste, hatte dieser Mann selbst nie erfahren, was für eine Entdeckung er gemacht hatte, er war nie dazu gekommen, von ihr Gebrauch zu machen, aber ohne es zu wissen, hatte er den Hunden Mastemas Einlaß in diese Welt verschafft, ihnen so die Fährte zur Auserwählten des letzten Tages gewiesen und die Ereignisse in Gang gesetzt, die bald ihren Abschluss finden würden.
Das Embryo wuchs in ihm.
Es breitete sich in seinem Astralleib aus und lernte durch Eckhardts Körper hindurch seine Energie in die äußere Welt zu transferieren. Wie ein schwarzer Schatten der sich um sich selbst dreht, bewegte es sich in ihm, schickte ihm sein Wissen in seine Blutbahn in sein Gehirn, und ließ ihn an dem Wissen all seiner vorherigen Wirte teilhaben. Die letzten Geheimnisse der Kabbala, seit Jahrhunderten von den Rabbis gehütet, waren ihm jetzt klar. Die Architektur des göttlichen Tempels, wie sie Ezechiel offenbart wurde, stand deutlich vor seinen Augen. Den Untergang von Atlantis hatte er miterleben dürfen. Er wusste, wo Jimmy Hoffa begraben war und wer Kennedy ermordet hatte.
Nicht, dass es ihn interessiert hätte.
Das Embryo drehte sich wieder und schickte neue Bilder. Eckhardt sah vor seinem inneren Auge eine Lichtung, auf der hunderte von nackten Männern mit Stöcken aufeinander einschlugen. Am Rande der Lichtung saß Mastema in seiner letzten Inkarnation, umringt von seinen Hunden.
Eckhardts Herz schlug vor Freude einen Schlag schneller, wie immer, wenn er den Erlöser sah. Der Körper des Abgesandten des Erlösers glänzte wunderbar grau. Eckhardt konnte jede Falte an seinem Leib erkennen und in den Falten konnte er die kleinen Helfer des Gottes krabbeln und sich winden sehen. Die Flamme des kommenden Infernos strahlte über dem Haupt seines Herren und sein Maul schien ihm Liebesworte zuzuflüstern.
Und mit den Bildern kam ein neues Bruchstück von Mastemas Erinnerungen. Damals war es dem Göttlichen gelungen, die Armee der Horla in Gut und Böse zu spalten und so den uralten Kampf um das Ende der Welt wieder zu beleben. Es war ihm gelungen, die mystische Einheit der Armee zu zerschlagen, aber sein Ziel hatte Mastema dennoch nicht erreicht.
Das Rad der Wiedergeburten drehte sich noch.
Warum es damals so grausam schief gegangen war, wollte der Embryo ihm noch nicht sagen. Wahrscheinlich war er noch nicht stark genug, um die Wahrheit erneut zu ertragen. Aber Eckhardt war stark. Er war ein Freiwilliger der letzten Schlacht. Er hatte Mastema gesucht und Mastema hatte ihn gefunden.
Langsam beruhigte sich der Embryo, fiel wieder
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