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Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Titel: Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexia Casale
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willst, sein Glück zu finden, aber für jemand anderen einen Partner zu suchen, ist eine heikle Sache. Vielleicht wäre er nicht sehr erfreut, wenn …«
    Jetzt verdrehe ich tatsächlich die Augen. »Genau darum muss ich geschickt vorgehen. Ich darf auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen. Ich muss nur dafür sorgen, dass er sich mit einer Frau trifft, und dann werde ich ja sehen, ob es funkt.«
    »Evie …«
    »Na, mir kam jedenfalls die beste Idee aller Zeiten. Und sie ist gewissermaßen ein Ziel. Ich möchte, dass Sie mit Onkel Ben ausgehen.«
    Miss Winters steht der Mund offen. »Ich?«, quetscht sie hervor. Sie quiekt fast.
    »Als ich Ihnen zum ersten Mal von ihm erzählt habe, haben Sie gesagt, er müsse ein wunderbarer Mensch sein und … na ja … Sie haben so sehnsüchtig dreingeschaut. Außerdem sind Sie nicht verheiratet oder so, richtig?«
    Miss Winters schließt den Mund und starrt mich an. Sie fasst an den nackten Ringfinger ihrer linken Hand. »Evie … Das ist wirklich süß von dir, Evie. Aber das gehört sich nicht.«
    »Und wieso nicht?«, erwidere ich. »Sie würden die Sache mit Tante Minnie verstehen. Und Sie kennen die ganze Familie.«
    »Genau darum gehört es sich nicht, Evie«, sagt Miss Winters und versucht vergeblich, ruhig und gelassen zu klingen.
    Ich behalte meine offene und begeisterte Miene bei, bin aber insgeheim stolz darauf, sie endlich, endlich einmal vollkommen aus der Fassung gebracht zu haben.
    »Ich bin hier, um dich bei der Bewältigung deiner Probleme zu unterstützen«, wendet Miss Winters ein. »Außerdem bin ich deine Lehrerin … Und … und deine Bitte … vermischt Berufliches und Privates. Das wäre unethisch .«
    »Aber das ist meine Idee«, sage ich. »Und ich finde sie grandios. Sie sind hier, um mir zu helfen. Also können Sie mir auch helfen, dieses Ziel zu erreichen. Trinken Sie einen Kaffee mit Onkel Ben.«
    »Das ist bestimmt nicht das, was Amy und Paul im Sinn hatten, als sie mich baten, mich außerhalb der Schule mit dir zu beschäftigen, Evie«, sagt Miss Winters und bemüht sich gar nicht erst, ihre Genervtheit zu verbergen. Aber da sie rot ist wie eine Tomate, kratzt mich das nicht weiter. Sie hat nichts gegen Onkel Ben, so viel ist klar. »Ich bin nicht hier, um mich in dein Leben einzumischen, sondern um dir bei den Schulaufgaben und bei der Bewältigung deiner Probleme zu helfen …«
    »Das wäre keine Einmischung. Es geht nur um einen Kaffee.«
    Miss Winters verfällt in ein langes, sehr langes Schweigen. Ich muss grinsen, denn ich weiß, dass es dieses Mal kein Trick ist, um mich zum Reden zu bringen. Nein, es hat ihr einfach die Sprache verschlagen.
    Außerdem habe ich schon einen Plan für den Fall, dass sie sich weiterhin weigert. Onkel Ben schlägt mir so gut wie nichts ab, und wenn ich ihn bitten würde, an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten zu kommen, die zufällig mit Miss Winters’ Zeiten hier übereinstimmen, dann wäre er vielleicht verwirrt, würde es aber tun. Ich müsste nur darauf achten, dass er bei Miss Winters’ Erscheinen nicht verstummt oder sofort geht oder sich in ein anderes Zimmer verzieht. Miss Winters würde bestimmt vorschlagen, dass wir uns an die Arbeit machen, aber sie wäre viel zu höflich, um in einem fremden Haus darauf zu bestehen. Was mich betrifft, so könnte ich mich jederzeit zur Toilette davonstehlen oder ein paar Minuten hinlegen, falls meine Rippen wehtun. Dann hätte Miss Winters nur die Wahl, unhöflich zu sein oder sich mit Onkel Ben zu unterhalten. Und da Unhöflichkeit nicht ihre Art ist, würde Onkel Ben irgendwann einen Kaffee für sie beide kochen, um die Verlegenheit zu überspielen. Das wäre zwar nicht genau mein Plan, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wie Miss Winters sagt: Kleine Ziele können am Ende an ein größeres Ziel führen.
    »Evie, mein Liebes, magst du mit in die Stadt fahren?«
    Ich hebe den Blick von den Schulaufgaben und sehe Paul. Er steht vor dem Küchentisch, und er klingt halbwegs fröhlich, auch wenn sein Unterton angespannt ist. Außerdem klammert er sich so fest an die Lehne des vor ihm stehenden Stuhls, dass seine Fingernägel weiß sind.
    Irgendetwas überfliegt sein Gesicht. »Verzeihung, Liebes. Ich sollte dich wohl besser nicht bei den Schulaufgaben stören.« Seine Worte sollen scherzhaft klingen, aber er lacht nicht. »Außerdem bist du später mit Phee und Lynne verabredet, stimmt’s?«
    Ich merke, dass er nervös ist. Er

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