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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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das Herz stehen.
    Aber so, wie er sie jetzt sah, hatte er sie sich noch nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorgestellt. Das blaue Korsett formte jede einzelne ihrer Kurven zur Perfektion und hob ihre alabasterfarbenen Brüste an. Sexgöttin und Eisprinzessin, alles in einem. Ein verflucht teuer aussehendes Schmuckstück lag zwischen ihren wundervollen Titten. Ihr Haar war zu einem komplizierten Knoten geschlungen und perfekt aufgesteckt. Sie war eine Märchenprinzessin aus seinen Comic-Fantasien. Sie leuchtete wie ein Stern.
    Und er hasste es. Sein Kiefer tat weh, so sehr biss er die Zähne zusammen, und sein Schwanz wurde hart. Am liebsten hätte er irgendetwas in sämtliche Einzelteile zerlegt, eine Wand eingeschlagen, Teller durch die Gegend geschleudert. Er wollte sie nur noch in die nächste Ecke zerren und ihr diesen glitzernden Schleier der Illusion herunterreißen. Sie daran erinnern, dass sie sein schönes wildes Tier war, nicht dieses unantastbare Wesen. Sie bestand aus Schweiß und Blut und Knochen, sie stand für Hunger und Verlangen. Genau wie er. Zum Teil zumindest.
    Mit einem Lächeln, das so süß und strahlend war, dass sich ihm der Magen zusammenzog, eilte sie auf ihn zu. Ihr fehlten nur noch die Feenflügel und das verdammte Diadem und … Er musste sich zusammenreißen. Jetzt. Auf der Stelle.
    »Seth! Ich bin so froh, dass du …«
    »Du hast nicht angerufen.«
    Sein Ton ließ sie erstarren. Ihre Augen wurden groß und unsicher. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich hatte einen sehr anstrengenden Tag. Ich kann es erklären …«
    »Darauf möchte ich wetten.«
    Sie zuckte sichtbar zurück, und das Leuchten in ihren Augen erlosch, was ihm genauso wenig gefiel. Die Leute um sie herum spürten die Spannung, die plötzlich in der Luft lag. Sie unterbrachen ihre Gespräche und sahen neugierig herüber.
    Reiß dich am Riemen, Mackey, sagte er sich. Pinkel nicht auf den Teppich.
    »Stimmt etwas nicht?« Bei Victor Lazars schmierigem Tonfall stellten sich Seth die Nackenhaare auf. Er rang sich ein höfliches Lächeln ab. »Alles bestens«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich bin so froh, dass Sie es einrichten konnten. Heute ist ein ganz besonderer Abend für uns, Mr Mackey. Nach siebzehn Jahren habe ich endlich meine geliebte Nichte wiedergefunden. Die Menschen, die ihr wichtig sind, müssen das einfach mit uns feiern.«
    »Ihre Nichte, ja?« Seine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton. Er starrte Raine in die Augen. Sie waren von Natur aus groß und etwas schräg geschnitten. Unterstrichen mit Make-up und so geweitet vor Sorge wirkten sie riesig. »Ihre Nichte«, wiederholte Seth langsam. »Das ist einfach … unglaublich.«
    Raines Lippen wurden schmal. Ihre alabasterfarbene Haut färbte sich rötlich.
    »Sieht sie nicht fantastisch aus?« Lazar betrachtete sie mit einem Besitzerstolz, bei dem Seth am liebsten gekotzt hätte.
    »Mir hat sie vorher besser gefallen.« Er sagte es knapp und laut. Raine zuckte sichtbar zusammen. So ein Pech, sagte er ihr mit seinem Blick. Er war auch nur aus Fleisch und Blut. Wenn sie ihn mit scharfen Haken durch die Stäbe seines Käfigs reizen wollte, dann musste sie auch damit rechnen, dass er um sich biss und knurrte.
    »Die Frauen der Lazars neigen dazu, unberechenbar zu sein«, erklärte Lazar kühl. »Ich denke, Sie werden sich daran gewöhnen. Das heißt, wenn es Ihnen gelingt, ihr Interesse an Ihnen aufrechtzuerhalten.«
    »Victor!« Raine klang schockiert.
    Seth starrte den glatten, silberäugigen Bastard an. Der rote Nebel stieg wieder vor seinen Augen auf, das Blut pulsierte in seinen Ohren, laut und schwer. Er spürte, dass Raine verzweifelt an seinem Arm zerrte. »Seth, bitte!«, flehte sie.
    »Raine, warum nehmen Sie unseren Gast nicht mit zur Bar und besorgen ihm einen entspannenden Drink?«, schlug Victor vor. »Das Essen ist in einer Viertelstunde fertig. Ich fürchte, Sie haben die Horsd’oeuvres verpasst, aber das Essen selbst wird auch sehr gut sein. Mike Ling kocht heute Abend. Ich habe ihn dem Topaz Pavillon entwendet. Eine asiatische Fusion sozusagen. Ich hoffe, es wird Ihnen schmecken.«
    Seth bot Raine seinen Arm. »Das klingt köstlich«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Komm, Liebste. Zeig mir, wo die Bar ist.«
    Sie legte ihre Fingerspitzen um seinen Arm, und gemeinsam durchquerten sie schweigend den verschwenderisch ausgestatteten Raum. Er wusste, dass eigentlich nichts seiner Aufmerksamkeit entgehen

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