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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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das richtig gemacht. Es stört dich doch nicht?«
    »Oh nein. Überhaupt nicht«, versicherte sie. »Ich bin sehr froh, dass er hier sein wird.«
    Ihre Knie fühlten sich vor Erleichterung buchstäblich wie Gummi an. Seth würde außer sich vor Wut sein, wenn sie als Victors Nichte eingeführt wurde, aber wenn sie ihm die Umstände erklärte, würde er es verstehen. Und er war stark genug, um dafür zu sorgen, dass sie nicht von Victor in seinen Bann geschlagen werden konnte. Er würde dafür sorgen, dass sie mit beiden Beinen in der Realität blieb. Mit Seth an ihrer Seite würde sie an diesem unheimlichen Ort so sicher sein, wie es nur möglich war.
    Victors Blick glitt über ihr Kleid, und er nickte anerkennend. »Es wird amüsant sein, seine Reaktion zu beobachten, wenn er dich so sieht.« Er machte eine großzügige Geste. »Du bist atemberaubend, meine Liebe.«
    Sie errötete. »Danke.«
    »Dabei fällt mir ein …« Er drehte sich zur Wand und nahm einen antiken japanischen Schriftband aus dem Regal, dahinter war ein Safe zu sehen. Er tippte eine Reihe Zahlen ein, wartete kurz, tippte eine weitere Reihe ein. Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss.
    Er zog die Tür auf und nahm eine flache Samtschachtel heraus. »Deine Mutter hatte schon immer ein Auge auf das hier geworfen, aber ich habe Peter nicht erlaubt, es ihr zu schenken. Ich war der Meinung, dass sie als Treuhänderin dafür nicht infrage kommt.« Er legte die Schachtel in Raines Hände. »Mach sie auf.«
    Sie hob den Deckel ab und schnappte nach Luft. Es war ein Feueropal in Tränenform, gefasst in Gold und einen glitzernden Strudel aus winzigen Diamanten. Sie bewegte das Schmuckstück im Lichtschein, und längst vergangene Bilder stiegen in Raine auf. Die perlmuttfarbene glatte Oberfläche des Opals glitzerte im Licht und schien ein blaues, grünes und violettes Feuer zu versprühen.
    »Ich kann mich an die Kette erinnern«, flüsterte sie.
    »Du hast damit gespielt, während du auf dem Schoß deiner Großmutter gesessen hast«, sagte Victor. »Du warst ihre ganze Freude. Die Halskette trägt den Namen Traumjäger .«
    »Ich dachte immer, in dem Stein wäre ein winziger Regenbogen gefangen«, sagte Raine und strich mit einer Fingerspitze darüber. »Ein lebendiger Regenbogen.«
    »Es ist ein Familienerbstück. Ein Geschenk deines Ururgroßvaters an seine Braut. Jetzt endlich kommt es in deine Hände.«
    Er legte ihr das Schmuckstück um. Die Kälte der glitzernden Kette ließ sie erschauern. Die Vergangenheit streckte eisige Finger nach ihr aus, um sie zu berühren, und rief sie mit flüsternden Stimmen wie weit entfernte Musik.
    Victor nahm sie an den Schultern und drehte sie herum, bis sie sich im Spiegel betrachten konnte. Der Anhänger hatte genau die richtige Länge für das Pfauenkleid. Er lag geborgen in ihrem Dekolleté, kostbar und elegant. Absolut perfekt.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stammelte sie.
    »Der Traumjäger wird dich daran erinnern, immer hinter die Fassade zu sehen und auch hinter einem unspektakulären Äußeren nach Leidenschaft und Feuer zu suchen. Nicht, dass man dich daran erinnern müsste.« Victor legte seine Hand auf ihre Schulter. »Bitte, trag die Kette oft. Immer, wenn du kannst. Sie wartet seit Jahren auf dich. Deine Großmutter würde sich freuen, wenn sie wüsste, dass du sie jetzt hast. Sie wäre stolz auf deine Schönheit und deine Intelligenz. Und deinen Mut.«
    Raine umschloss den Anhänger mit den Fingern. Tränen rannen ihr über die Wangen, und sie tupfte sie vorsichtig weg, um das Make-up nicht zu ruinieren. Victors stechender Blick drang bis in ihr tiefstes Inneres. Er sah all ihre Ängste und Schwächen, ihren Hunger nach Liebe und Anerkennung. Es war so schwer zu widerstehen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass schon jemals ein Mensch stolz auf sie gewesen wäre. Alix hatte immer alles missbilligt, was sie war und was sie tat, und hatte mit ihr konkurriert. Und Hugh, ihr Stiefvater, hatte kaum bemerkt, dass sie überhaupt existierte.
    Sie wusste, es war eine Falle – und es war ihr fast egal. Fast .
    Victor küsste sie sanft auf die Stirn und bot ihr ein Taschentuch an. Sie tupfte ihre Augen ab und warf ihm ein vorsichtiges Lächeln zu. Er lächelte zurück. Ein Lächeln, das zu viel sah, zu viel verstand. Er bot ihr seinen Arm. »Ich würde dir eigentlich gern meine Sammlung zeigen, aber heute Abend ist keine Zeit dafür. Vielleicht morgen. Natürlich nur, wenn es dich

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