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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Offenbarungen für einen Morgen. Es wird Zeit, dich wieder in die Obhut deines neuen Wachhunds zu übergeben. Gott weiß, was mit ihm geschehen wird, wenn er dir an einem Ort nachschnüffelt, der so voller Sünde ist.«
    »Es reicht, bitte, Victor.«
    Die Qual in ihrem Gesicht berührte etwas in ihm, das eingerostet und steif war und besser nicht geweckt werden sollte. Und dieses Gefühl machte ihn nur noch wütender. Er riss die Tür auf.
    »Nach dir«, sagte er kalt.
    Sie ging vor ihm aus dem Raum und hielt sich dabei äußerst gerade.
    Er schaltete die Alarmanlage ein und überlegte, ob er seinen Zugriffscode ändern sollte. Auf der anderen Seite, wozu die Mühe? Bei der Meinung, die sie von ihm hatte, würde das Mädchen den Code ohnehin niemals erraten.
    Nicht in einer Million Jahren.

 
    21
    Später würde noch genug Zeit bleiben, um sie auszufragen. Es gab keinen Grund, sie zu drängen, wenn sie im Moment nicht reden wollte, sagte Seth sich erneut.
    Er hatte versucht, sie zu überreden, während der Fahrt zurück zum Festland in die geschützte Kajüte zu gehen, doch ein stummes Kopfschütteln war die einzige Antwort, die er erhalten hatte. Sie starrte hinaus aufs Wasser, ohne auf den Wind und den herabpeitschenden kalten Regen zu achten. Als er das Boot vertäute, verschmähte sie seine Hilfe und kletterte allein an Land. Ihn machte das alles nervös.
    Sobald sie im Wagen saßen, startete er den Motor und drehte die Heizung voll auf. »Und?«, fragte er.
    Sie zuckte nur verwirrt die Schultern.
    Sein Geduldsfaden war inzwischen mehr als dünn. »Hey.« Er fuchtelte ihr mit der Hand einmal kurz vor den Augen herum. »Irgendjemand zu Hause? Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Es ist gut gelaufen.« Ihre Stimme war vollkommen ausdruckslos. »Ich habe genau das getan, was du wolltest.«
    Der leere Blick ihrer Augen machte ihn misstrauisch. »Er hat dir gesagt, dass es die Waffe aus dem Corazon-Mord ist?«
    Sie wandte sich ab. »Nicht wirklich. Es war eine Walther PPK in einem Plastikbeutel, und der lag in einem kleinen Koffer. Erst kürzlich erworben und nicht für ihn selbst. Für einen Kunden. Er hat gesagt, es sei eine Mordwaffe, die er habe stehlen lassen.«
    »So weit, so gut«, bemerkte er, immer noch voller Zweifel.
    »Er hat mir gesagt, der Makel … sei frisch.«
    Ihre gestammelten Worte verblüfften ihn. »Makel? Was für ein Makel?«
    »Der Makel, den Gewalt hinterlässt.« Ihr Gesicht war voller Anspannung.
    »Aha.« Er dachte darüber nach. »Und das war alles, was er dir gesagt hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es ein bisschen herausgefordert. Ich habe so getan, als würde ich spüren, dass sie benutzt worden ist, um eine Frau zu ermorden. Seine Reaktion schien das zu bestätigen, also hab ich weitergemacht. Ich hoffe, das war richtig so.«
    Seth konnte kaum glauben, was für ein Glück er hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes. »Du hast den Sender platziert?«
    »Ich hab ihn in dem Koffer unter den Schaumstoff geschoben.«
    »Und du bist dir sicher, dass er nichts bemerkt hat?«
    »Mein Haar hing über meiner Hand, und ich habe ihm mit meinem Körper die Sicht versperrt. Ja, ich bin mir ziemlich sicher.«
    Seth musterte ihr angespanntes Gesicht, und sein Magen zog sich voller Sorge zusammen. »Was ist los?«, wollte er wissen. »Sei doch froh. Schließlich willst du den Kerl zur Strecke bringen, oder?«
    »Ich denke schon«, erwiderte sie lahm. »Es ist nur, ich habe irgendwie das Gefühl …«
    »Was?«
    Sie hob die Hände. »Noch mehr Verrat und Lügereien. Ich bin es so satt. Ich möchte einfach aufrichtig sein. Verstehst du? Victor gegenüber und jedem anderen gegenüber auch.«
    Bei ihrem Ton knirschte er mit den Zähnen. »Einige von uns müssen Zugeständnisse an ihre Prinzipien machen, um zu überleben, Prinzessin.«
    »Oh Gott, bitte nicht. Nicht du auch noch.«
    Scheiße. Sie weinte schon wieder, und es war seine verdammte Schuld. Dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Er nahm sie in die Arme, aber sie versteifte sich und wollte sich nicht anschmiegen. Schließlich zog er sich zurück und fuhr los. Er fühlte sich wie ein Arschloch. Sie saß einfach da, und ihre Schultern zuckten. Ein paar Locken sahen aus ihrer Kapuze hervor. Schließlich bemerkte sie, wohin sie fuhren, und schob erschrocken die Kapuze zurück. »Wohin bringst du mich?«
    »An einen sicheren Ort«, fuhr er sie an. Trotz ihres anklagenden Tonfalls war er froh, dass sie überhaupt etwas sagte. Er zog es vor, wenn sie

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