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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Motel, der jetzt mit eingeschlagenem Schädel dort lag, gelungen wäre, Seth zu töten, das wäre schlimmer gewesen. Unendlich viel schlimmer. Es hätte das Ende der Welt bedeutet.
    Und es war so knapp gewesen. Sie hatte die Klinge niedersausen sehen, aber sie hatte Seths Reaktion nicht erkennen können, nur eine verschwommene schwarze Bewegung, ein Knirschen, einen Aufschlag und dann nichts mehr. Nicht wie in den Kampffilmen, wo man jede einzelne der Bewegungen verfolgen konnte, als wären sie ein schöner Tanz. An dem, was sie heute Abend gesehen hatte, war nichts Schönes. Es waren nur kurze Bewegungen voll tödlicher Effizienz gewesen.
    Es gab eine Menge Dinge, die sie über Seth Mackey nicht wusste.
    Er fuhr langsamer und bog in einen steilen Schotterweg ein. Der Sedan schlingerte einen Moment, aber schließlich griffen die Reifen, und sie holperten eine schmale, ausgefahrene Spur entlang.
    Sie führte in eine Sackgasse, die Scheinwerfer des Wagens erleuchteten eine Veranda, die zu einem großen baufälligen Haus gehörte. Im Erdgeschoss brannte Licht. Seth stellte den Motor ab.
    Die Verandatür wurde geöffnet. Die Silhouette eines sehr großen Mannes erschien im Licht, das herausfiel. Seth stieg aus dem Wagen. »Ich bin es«, sagte er.
    Seth ging zur Beifahrertür, öffnete sie, packte Raine mit eisernem Griff am Oberarm und zog sie heraus.
    »Das ist nicht nötig«, zischte sie.
    Er ignorierte sie und zerrte sie in Richtung des Hauses. Ein muskulöser Mann mit einer Hakennase und kurzem Bart starrte sie bestürzt an, als Seth sie durch die Tür zog.
    Sie blinzelte und nahm alles nur verschwommen in sich auf. Eine große, rauchige Küche, die geradezu tropisch warm wirkte. Auf dem Tisch brannte eine Kerosinlampe. Daneben befanden sich ein ausgebreitetes Kartenspiel und ein Kaffeebecher. Gläser und Tassen und eine Flasche Whiskey. Die Spüle stand voll mit schmutzigem Geschirr. Zwei Männer saßen am Tisch. Der Mann mit dem Bart schloss die Tür und kam ihnen nach, dann lehnte er sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor seiner mächtigen Brust.
    Einer der Männer am Tisch rauchte eine Zigarette. Er hatte die gleiche Hakennase wie der bärtige Mann, und seine Füße lagen auf der offenen Tür des Holzofens. Bevor er die Füße herunternahm und seine Zigarette ausdrückte, fiel Raine auf, dass er am großen Zeh ein Loch in der Socke hatte. Er war groß und mager, mit struppigem Haar; in seinem schmalen Gesicht glänzten goldene Bartstoppeln. Er hatte grüne Augen, sie waren scharf und aufmerksam.
    Der andere Mann war glatt rasiert und sah ungewöhnlich gut aus. Seine hellbraune Mähne war zu einem dicken Pferdeschwanz gebunden. Er hatte die gleichen grünen Augen, mit denen er ihren Körper voll unverhohlenem Interesse musterte.
    Der magere Kerl mit dem Loch in der Socke brach das Schweigen. »Was ist los?«, wollte er wissen.
    »Ich brauche ein Zimmer, das ich von außen verschließen kann, mit einem Vorhängeschloss; einen Heizlüfter und Decken.«
    Die drei Männer sahen einander an. Dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder Raine zu.
    »Was zum Teufel starrt ihr so?«, knurrte Seth.
    Der gut aussehende langhaarige Mann sprang auf. »Die Dachkammer müsste passen. Ich hole eine Matratze.«
    »Ich besorge ein Vorhängeschloss aus dem Schuppen«, erklärte der bärtige Mann.
    Der magere Kerl erhob sich und griff nach einer Krücke. »Ich besorge ein paar Decken.« Er sah Seth finster an, während er an ihm vorbeihinkte. »Und dann werden du und ich mal ein ernstes Gespräch führen.«
    »Was auch immer. Aber lasst sie mich erst wegsperren«, erwiderte Seth und presste die Hand gegen seine Seite. Er war blasser, als Raine ihn jemals erlebt hatte.
    Der magere Typ riss die Augen auf. »Ach du Scheiße, Mann, was ist dir denn passiert?«
    »Später.«
    Sie brachten sie in die Dachkammer. Um sie herum herrschte eifriges Treiben, dem sie aber nicht ganz folgen konnte. Jemand brachte einen Heizlüfter herein, stellte ihn neben sie und drehte ihn auf, aber sie spürte die Wärme nicht. Der Mann mit dem Pferdeschwanz legte eine Decke um sie. Der Magere redete mit ihr, aber sie hörte nichts. Er schnipste einmal vor ihrem Gesicht mit den Fingern, machte ein besorgtes Gesicht und sagte etwas zu Seth. Der zuckte die Achseln. Die Männer verließen das Zimmer, Seth als Letzter. Er warf ihr noch einen unnachgiebigen Blick über die Schulter zu. Doch sie verschloss die Augen davor.
    Die Tür ging zu. Draußen

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