Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
klapperte es, und das Vorhängeschloss war an seinem Platz.
    Connor öffnete den Erste-Hilfe-Kasten und nahm eine Mullbinde heraus. »Zieh den Pullover aus«, sagte er. »Lass mich mal nachsehen.«
    »Es ist nicht schlimm. Hab ich dir doch gesagt. Gib mir was von dem Whiskey.«
    »Halt den Mund und zieh den Pullover aus, du Armleuchter. Ein bisschen Antibiotikum und ein Verband werden dich nicht umbringen.«
    Mit einem Seufzer zog Seth sich den Pullover über den Kopf. Davy nahm ein Geschirrhandtuch aus einer Schublade, hielt es unter heißes Wasser und reichte es ihm.
    Er wischte die Blutspuren ab und zuckte zusammen, als Connor antiseptisches Gel auf den langen, hässlichen Schnitt schmierte und die Wunde verband. Sean warf ihm ein rotes Flanellhemd zu, das er sehr langsam und vorsichtig überstreifte. Er war zu müde, um es auch noch zuzuknöpfen.
    Die drei Brüder versorgten ihn mit Whiskey und zogen ihm Stück für Stück die ganze Geschichte aus der Nase. Am Schluss war Seth so erschöpft, dass ihn selbst die vielsagenden Blicke, die sie einander zuwarfen, nicht mehr störten. Es herrschte Schweigen, das nur vom Knacken des Holzofens unterbrochen wurde.
    »Okay«, sagte Seth schließlich und wappnete sich innerlich. »Bringen wir es hinter uns. Jetzt kommt der Teil, wo ihr mir sagt, was für ein Arschloch ich bin. Macht schon. Ich bin bereit.«
    »Nein«, sagte Connor. Er schob ein Stück Eichenholz in den Ofen und rückte ihn mit dem Schürhaken zurecht, bis er tief in der Glut lag. »Das siehst du falsch. Jetzt kommt der Teil, wo wir in aller Ruhe die verschiedenen Möglichkeiten durchsprechen.«
    Seth kippte einen Whiskey hinunter und wischte sich den Mund ab. »Ich hab ihr alles erzählt, kapierst du? Lazar ist mir auf der Spur. Wenn wir jetzt der Corazon-Waffe folgen, tappen wir direkt in eine Falle.«
    »Weil es dem Killer heute Abend gelungen ist, dich aufzuspüren?«
    Seth war von Davys skeptischem Ton überrascht. »Es ist das Einzige, was einen Sinn ergibt.«
    »Nicht unbedingt«, meinte Sean. »Vielleicht hast du einen Fehler gemacht. Du bist auch nicht übermenschlich. Vielleicht gibt es etwas, das du nicht weißt.«
    »Es gibt drei Möglichkeiten«, erklärte Connor. »Erstens: Sie hat den Chip überhaupt nicht platziert und Lazar alles erzählt. Zweitens: Sie hat ihn platziert, Lazar hat ihn entdeckt und ist euch beiden jetzt auf den Fersen. Drittens: Sie hat den Chip platziert, Lazar ahnt nichts, und die Killer sind nicht vom ihm geschickt worden. Ich persönlich glaube nicht an Nummer eins. Warum sollte er sie angreifen, wenn sie mit ihm zusammenarbeitet? Das würde auch nicht zu dem passen, was ich persönlich über sie weiß.«
    »Was weißt du denn über sie?«, fragte Seth bitter.
    Connor hob eine Augenbraue. »Ich genieße den entscheidenden Vorteil, nicht in sie verliebt zu sein, also vertrau mir. Mein Urteilsvermögen in dieser Sache ist weit besser als deins. Warum sollte sie einen Killer rufen, der dich umlegt, nachdem du ihr gerade das Leben gerettet hast? Jetzt komm schon, Seth.«
    Seth schüttelte den Kopf. »Es gibt aber keine andere Möglichkeit, dass der Kerl …«
    »Halt den Mund und hör zu!«, unterbrach Connor ihn knapp. »Nummer zwei gefällt mir auch nicht. Victor ist nicht der Typ, der einen inkompetenten Trottel auf sie ansetzt. Er würde viel eher dasitzen, sich die Hände reiben und warten, bis du in seine Falle gehst.«
    »Der zweite Kerl war kein inkompetenter Trottel«, erwiderte Seth. Er berührte seine verbundene Seite und verzog das Gesicht. »Er hätte mich beinah erwischt.«
    »Ja, der zweite Typ macht mir Sorgen«, stimmte Connor zu. »Womit wir zu Nummer drei kämen. Die Typen mit den Skimasken kommen von Novak, nicht von Lazar. Wir wissen, dass er die Kleine haben will. Und er schreckt vor nichts zurück, um das zu bekommen, was er will.«
    Seth verbarg das Gesicht in den Händen. »Sie hängt da mit drin«, wiederholte er stur. »Sonst hätte der Kerl uns niemals gefunden. Und in ihrem Stiefel war ein Peilsender. Ich selbst hab Lazar den Scheiß verkauft.«
    »Ach ja?«, fragte Davy. »Vielleicht denkt er einfach nur genau wie du, dass sie zu ihm gehört.«
    »Und er hat sie verwanzt, weil er sie im Auge behalten wollte, genau wie du«, fügte Sean hinzu. »Weil er ein paranoider Kontrollfreak ist.«
    »Wie du«, beendeten Connor und Davy den Satz wie aus einem Mund. Sie grinsten sich an und schlugen die flachen Hände gegeneinander.
    Seth grunzte.

Weitere Kostenlose Bücher