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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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habe sie ein- oder zweimal beobachtet, um sicher zu sein.« Die Hintertür des Clubs ächzte plötzlich und öffnete sich dann. Eine dunkle Gestalt kam heraus und eilte die Gasse hinunter. Sie blieb kurz auf dem Bürgersteig stehen, sah die Straße hinauf und hinunter, dann drehte sich der Mann um und ging langsam wieder zur Tür zurück. Er hatte sie beinahe erreicht, als er erstarrte.
    »Ist da jemand?« Ardeth hielt, ohne sich dessen bewusst zu sein, den Atem an. »Ich weiß, dass da jemand ist.« Er ging unsicher ein paar Schritte auf den Abfallcontainer zu. »Ardeth? Sind Sie das?«, fragte die fremde Stimme. Sie sah Rossokow überrascht an, fand in seinen Augen keinen anderen Schluss als den, den sie auch bereits gezogen hatte. Sie trat aus den Schatten heraus, Rossokow direkt hinter ihr.
    »Sie sind Ardeth?«
    »Ja. Woher wussten Sie das?«
    »Sara hat nach Ihnen gesucht. Sie kommen gerade rechtzeitig«, sagte er mit einer Stimme, die hart und bitter klang. »Jemand hat sie gerade entführt – und Sie sind das Lösegeld.«
    Er stellte sich vor und erklärte, was vorgefallen war. Sara hatte wie üblich die Bühne verlassen und war alleine in ihre Garderobe gegangen. Mickey hatte im vorderen Teil des Clubs Billard gespielt und auf sie gewartet, als der Barkeeper einen Anruf bezüglich Saras verschwundener Schwester erhalten hatte. Er hatte ihn an Mickey weitergereicht, und dann hatte eine kalte Stimme über dem Lärm der Kneipe gesagt, dass sie Sara abgegriffen hatten.
    »›Sagen Sie Ardeth Alexander – und auch dem Monstrum – , dass wir sie beide haben wollen. Erinnern Sie Alexander daran, dass wir Verwendung für ihre Schwester haben. Für eine Weile jedenfalls‹«, wiederholte Mickey. »Ich versuchte, dem Dreckskerl klarzumachen, dass ich keine Ahnung hätte, wo Sie sind, aber er hat mir das anscheinend nicht abgekauft. Als ich dann hinter die Bühne ging, war Sara verschwunden, und ich habe das hier gefunden«, er zeigte ihr einen glänzenden Gegenstand, »genau an der Stelle in ihrer Garderobe, wo die gesagt haben, dass ich es finden würde.« Ardeth erkannte in dem silbernen Ring einen der vielen, die Sara für gewöhnlich an jedem Finger trug. Fast hätte sie die Hand ausgestreckt, um den Ring an sich zu nehmen, aber Mickeys Finger hatten sich besitzergreifend über dem Ring geschlossen, ehe sie ihn fassen konnte. Ihre Augen begegneten sich. Ich kenne ihn, erkannte Ardeth plötzlich, obwohl sie sich nicht erinnern konnte, wo oder wann sie sich begegnet waren. Aber selbst dieses Wissen erklärte die kalte Wut nicht, die sie in seinen Augen sah.
    »Wie soll sie – oder wie sollen wir – mit denen in Verbindung treten?«, fragte Rossokow. Mickey hielt ihm eine Serviette hin, auf die eine Telefonnummer gekritzelt war.
    »Rufen Sie jederzeit an, Tag und Nacht, hat der Mann gesagt. « Seine Stimme war scharf wie ein Rasiermesser. »Wenn sie Ardeth ist, heißt das, dass Sie das Monstrum sind?«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass man mich so genannt hat«, erwiderte Rossokow mit einem schwachen Lächeln. »Ich würde es jedoch vorziehen, wenn Sie sich darüber selbst ein Urteil bilden würden.«
    »Können wir vom Club aus telefonieren, ohne dass uns jemand sieht?«, fragte Ardeth. Das war das erste Mal, dass sie etwas sagte, seit Mickey begonnen hatte, seine Geschichte zum Besten zu geben. Seine Stimme, mit der er die Entführer nachgeahmt hatte, hallte in ihrem Geist nach. Sagen Sie Alexander, dass wir Verwendung für ihre Schwester haben … Damit müssen sie die Pornofilme meinen, dachte sie. Nicht die andere Verwendung, die war mit Roias gestorben. Sie musste mit Roias gestorben sein.
    »Ardeth.« Rossokows Stimme rief sie in die Wirklichkeit zurück, zerrte sie weg von der schrecklichen Erinnerung an Suzy und ihren nackten, blutverschmierten Körper auf dem Altar des Todes. »Ich bin es, den sie haben wollen. Ich bin der, den sie schon immer haben wollten, seit der Zeit, wo ich meinen tiefen Schlaf begonnen habe, bis zu der Zeit, wo sie mich geweckt haben. Ich werde gehen.«
    »Sie wissen über mich Bescheid«, meinte sie, »sie wollen uns beide. Glaubst du, sie würden nach dem, was in der Anstalt geschehen ist, einen von uns entkommen lassen?« Sie drehte sich zu ihm um, sah ihm ins Gesicht, packte den fadenscheinigen Kragen seines Jacketts mit beiden Händen. »Sie haben Recht damit. Ganz gleich, was sie auch tun, ganz gleich, wie tief sie dich begraben würden, ich würde dich finden. Und

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