Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
Vom Netzwerk:
diesmal würde ich sie alle töten.«
    »Soll ich dich demselben Schicksal ausliefern wie Jean-Pierre? Dich für meine Fehler brennen lassen?«
    »Wir werden nicht brennen«, sagte sie mit der ganzen Sicherheit, die ihr die dunkle Wut, die wie eine zum Biss bereite Schlange in ihrem Herzen lauerte, geben konnte. »Und wenn doch, dann werden sie mit uns brennen.«
    »Dieser Kampf der Märtyrer ist wirklich rührend, aber keiner von Ihnen beiden hat mir bis jetzt einen Grund geliefert, diese verdammte Nummer nicht selbst anzurufen und sie beide auszuliefern«, unterbrach Mickey. »Wenn es doch einen solchen Grund gibt, sollten Sie ihn mir schnell liefern.« Zornig drehte Ardeth sich zu ihm um und sah, wie sein Gesicht einen Augenblick lang bleich wurde, als er die Wut wahrnahm, die wie ein Feuer in ihren Augen loderte.
    Rossokow lachte amüsiert auf, und das ließ ihren Blick zu ihm zurückwandern. »Das ist eine sehr vernünftige Frage. Ich habe nie den Ehrgeiz gehabt, zum Märtyrer zu werden. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich daran erinnern. Und um Ihre Frage zu beantworten: Wenn die haben, was sie wollen, werden sie Sara ohne Zweifel töten«, folgerte er. »Saras einzige Hoffnung ist dieselbe wie unsere. Lassen Sie Ardeth anrufen und herausfinden, welche Bedingungen sie stellen. Dann können wir entscheiden, was wir am besten unternehmen. « Mickey sah die beiden einen Augenblick lang an und nickte dann.
    »Im hinteren Teil der Küche gibt es ein Telefon. Wenn wir Glück haben, sieht uns dort keiner.«
    Das Telefon klingelte zweimal, dann meldete sich eine Männerstimme.
    »Hier spricht Ardeth Alexander.« Sonst sagte sie nichts, aus Angst, einen Fehler zu machen, der Sara schaden könnte, fest entschlossen, ihrer Stimme nichts von dieser Angst oder ihrem Zorn anmerken zu lassen.
    »So schnell?«, fragte die Stimme spöttisch. »Und ist das … ist Rossokow … bei Ihnen?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wo er ist«, log sie, um herauszufinden, ob man ihr glauben würde.
    »In diesem Fall haben wir nichts zu besprechen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wo er ist. Was auch immer Sie von ihm wollten, kann ich Ihnen auch geben.«
    »Und wie Roias enden, richtig? Nein. Der Preis schließt Sie beide ein. Finden Sie ihn und seien Sie dort, wo ich es Ihnen sage, oder Roias’ Nachfolger bekommt Ihre Schwester, verstehen Sie mich?«
    Ardeth schloss resigniert die Augen. »Ja. Ich werde versuchen, ihn zu finden. Sagen Sie mir, wo wir hinkommen sollen.«
    Er nannte ihr einen Ort und eine Zeit. Sie wiederholte beides ins Leere, legte dann den Hörer auf und drehte sich zu Rossokow und Mickey um. »Er will uns beide, um fünf Uhr am Bahngelände. Ein Lieferwagen wird uns abholen.«
    »Was ist mit Sara?«, wollte Mickey wissen.
    »Er sagt, sie werden sie dort laufenlassen.«
    »Glauben Sie ihm?«
    Ardeth blickte ihn geradewegs an und sah sich wieder jener geheimnisvollen Abneigung in seinen Augen ausgesetzt. Jetzt, nach dem Gespräch, hatte sie schreckliche Müdigkeit erfasst.
    »Nein. Wer auch immer diese Männer sind, sie haben schon mindestens zwei unschuldige Menschen auf den schwachen Verdacht hin getötet, dass sie etwas wissen könnten. Sie werden Sara nicht gehen lassen.«
    »Was, zum Teufel, tun wir also?« Er flüsterte die Frage fast.
    »Wir werden hier verschwinden und uns an einen abgeschiedenen Ort begeben, um nachzudenken. Sie werden niemandem etwas sagen, der Polizei nicht und auch Saras Freunden nicht. Gehen Sie nach Hause oder in ihr Apartment, wenn Sie können, und warten Sie dort«, befahl Rossokow. Ardeth hörte den hypnotischen Tonfall in seiner Stimme, und einen kurzen Augenblick lang setzte Mickey dazu an, zustimmend zu nicken. Dann schien ihn ein Frösteln zu durchlaufen, und er trat einen Schritt zurück.
    »Nein. Woher weiß ich, dass Sie nicht einfach die Stadt verlassen und zulassen, dass die sie töten? Und wenn sie Sara laufenlassen, dann muss doch jemand dort sein, um sich um sie zu kümmern. Hören Sie, mir ist scheißegal, was diese Leute von Ihnen wollen. Mir ist gleichgültig, wer oder was Sie wirklich sind. Ich will bloß Sara zurückhaben.«
    »Also gut, wenn Sie darauf bestehen«, sagte Rossokow. Ardeth sah ihn verblüfft an. Das war das Allerletzte, was sie brauchen konnten, dachte sie angewidert, sich jetzt noch mit einem wütenden, verbitterten jungen Mann herumzuschlagen, der sie allem Anschein nach auf den ersten Blick gehasst hatte. »Aber Sie werden keine Fragen stellen, und wenn wir

Weitere Kostenlose Bücher